Montag, 9. Januar 2023

Eine freudlose Zeit

Es ist eine freudlose Zeit. In dieser Zeit kann man Trübsal blasen oder sich selbst seine Lebens-
freude bewahren. Mir gelingt das am besten, wenn ich gleich früh morgens, nach meinem Gang
mit den Knuddels durch den Garten, das Radio in der Küche einschalte. Diesen "Luxus" gönne
ich mir auch jetzt in Zeiten des Stromsparens. Während ich also mein Frühstück zubereite, fühle
ich mich sofort in die Sechziger, Siebziger und Achtziger Jahre zurückversetzt. Denn WDR4 sendet
nur Songs aus dieser guten, alten Zeit. Ein wahres morgendliches Vergnügen. Manchmal, je nach-
dem welcher Song gerade gespielt wird, singe ich mit oder tanze so vor mich hin. Sozusagen als
Morgengymnastik. Die alten Songs tragen zu einem Stimmungshoch gleich am frühen Morgen bei
und sorgen für gute Laune. Das kann gerade in dieser freudlosen, turbulenten Zeit nicht schaden.
Sie versetzen mich zurück in eine Zeit, in der das Leben noch so unbeschwert, so sorgenlos und
wirklich voller Lebensfreude war. Was waren das für großartige Jahre! Die Erinnerungen an diese
Zeit werden bis zu meinem Lebensende lebendig und unvergesslich bleiben. Berlin war damals
der perfekte Ort, an dem man in den Sechziger und Siebziger Jahre leben konnte - außer vielleicht
San Francisco. Wenn ich die Songs aus diesen Jahren höre, fühle ich mich genauso wie damals,
jung und voller Neugierde auf das Leben, voller Freude und Unternehmungslust.


Berlin hatte zu der Zeit noch das ganz bestimmte Flair einer Großstadt. Eine Stadt, die rund um
die Uhr geöffnet war, so wie New York - nur Berlin war gemütlicher, fast wie ein Dorf, weil in
bestimmten Clubs, Discos, Bars und Restaurants in der Nähe des Kurfürstendamms, jeder jeden
kannte und man dort immer dieselben Leute antraf. New York ist dagegen viel lauter, viel
hektischer, zu viele Menschen. Im Gedränge und Lärm Manhattans habe ich mich eher unwohl
und keineswegs sicher gefühlt.
 
Das heutige Berlin ist mit dem Berlin von vor über fünfzig Jahren allerdings überhaupt nicht
mehr zu vergleichen. Heute würde ich nicht einmal in Erwägung ziehen, auch nur ein paar Tage
in Berlin verbringen zu wollen. Wahrscheinlich würde ich die Stadt eh nicht mehr wiedererkennen.
Es war Glück, Berlin noch zur richtigen Zeit erleben zu dürfen. Auch diese Zeiten sind endgültig
vorbei. Die Film- und Modebranche haben sich längst aus der Hauptstadt verabschiedet. Damals
war es auch noch üblich, bekannten Schauspielern und Sängern aus Film und Fernsehen sowie
Sportgrößen, auch aus den USA und England auf dem Ku-Damm oder in den Clubs, Bars und
Discos zu begegnen.
 
Hach, es war eine unvergessliche Zeit, damals in den Siebzigern und Achtzigern Jahren sowohl
in Berlin als auch in den späteren Siebziger und Achtziger Jahren auf den karibischen Inseln.

 
Meine dunklen Haare waren von der karibischen Sonne zuletzt blond gebleicht.

 
 Lang, lang ist's her !

Immer wenn ich an diese Zeit zurückdenke, wird mir wieder bewusst, was für ein gutes Leben
ich bis heute habe. Dafür bin ich auch immer wieder sehr dankbar.
Es tut gut von Zeit zu Zeit, in diesen Erinnerungen zu schwelgen, weil diese Zeiten ein ganz
großes Geschenk in meinem Leben waren, in denen ich so unermesslich viel gelernt und an
Lebenserfahrung gesammelt habe. Das hat mein Leben so reich gemacht, dass ich heute noch
davon zehren kann. Schon wenn ich morgens im Radio einen Reggae-Song aus der
Karibik höre, wird die Erinnerung geweckt.

Ein Leben ohne Musik? Unvorstellbar! Und das hier ist mein derzeitiger Lieblingssong:


So schön!
Allemal besser, als die darauffolgenden schlechten Nachrichten um 9:00 Uhr.
 
~*~
 
 Man schreibt sonst den Gerüchen
die besondere Kraft zu, Erinnerungen zu wecken:
Musik und Gesang wirken ebenso nachdrücklich
in der gleichen Richtung.
 
Goethe
 
Wie wahr, wie wahr, werter Herr Goethe!
 
~*~

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 
 

1 Kommentar:

  1. Was für süße Fotos. Schön wenn die Erinnerung voller guter Ereignisse war und man mit positiver Einstellung in die Zukunft sieht. Bei Musik halte ich es mit Wilhelm Busch. Wenn, höchstens mal gezielt ein, zwei Stücke - dann belästigt mich das schon wieder. Jonny Logan? War das nicht so ein irischer ECS-Kandidat? Ich erinnere mich nur dunkel - nicht unbedingt das, was ich hören würde. Gut, dass Musik für jeden Geschmack etwas zu bieten hat :-)
    LG Christiane

    AntwortenLöschen

Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

Aufgrund der neuen Datenschutzrichtlinien (DSGVO) bitte ich folgendes zu beachten:
Mit der Nutzung der Kommentarfunktion dieser Webseite, die von Google zur Verfügung gestellt wird, erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten auf dem Google- Server einverstanden.