Sonntag, 28. August 2022

Hitze, Dürre und Hungersteine

 

In diesem Sommer ist fast die Hälfte Europas von einer extremen Hitzewelle und Dürre
bedroht. Das hat natürlich gravierende Auswirkungen auf die Ernte. Insbesondere auf Mais,
Sojabohnen und Sonnenblumen. Hitze und Dürre setzen auch dem Getreide zu. Viele
Bauern beklagen unterdurchschnittliche Getreideernten und befürchten einen Tierfutter-
mangel, weil viele Weiden völlig verdorrt sind. Das wird sich natürlich auch auf die Preise
auswirken - aber, wir müssen nicht hungern.
 
 
 Das war in Zeiten des Mittelalters, völlig anders. Schon damals litten die Menschen
unter einer Warmzeit und Dürreperioden, die zu Ernteausfällen und Hungersnöten
führten. Anhand von Hungersteinen, die bei Niedrigwasser in Flussbetten und auf
Gewässergrund aus den Jahren 1417, 1473, 1616, 1654, 1666 u.a entdeckt wurden, ist
abzulesen, wie groß die Not der Menschen damals gewesen sein muss. Die Hunger-
steine tauchten in der Elbe, dem Rhein, der Weser, dem Neckar, der Fulda und anderen
Flüssen auf. Aber auch später z.B. 1904 wurde auf einem Hungerstein aus dem
Jahr 1874 die Inschrift „Wer einst mich sah, der hat geweint.
Wer jetzt mich sieht wird weinen“ im Foto (ganz unten) festgehalten.
 
  
Wenn du mich siehst dann weine
 
Auch zu Luthers Zeiten 1540 herrschte ein katastrophales Hitzejahr mit der größten
Dürre der letzten 700 Jahre in Europa. Die Elbe und die Donau waren zu dieser Zeit
derart ausgetrocknet, dass man das Flussbett mancherorts zu Fuß durchqueren konnte.
Brunnen, Bäche und Quellen trockneten aus. Das Trinkwasser wurde knapp, sodass
die Menschen verunreinigtes Wasser tranken und krank wurden. Auch das Vieh
verdurstete, die Ernten verdorrten und viele Wälder brannten. Das Mehl wurde
knapp und Brot unbezahlbar. Die Armen hungerten und es entstanden soziale
Spannungen.

Die Geschichte samt Klimawandel scheint sich zu wiederholen. Wenn wir heutzutage
die Sommermonate 2003, 2018 und dieses Jahr 2022 als Jahrhundertsommer
bezeichnen, dann ist das nichts gegen die katastrophale Dürre des Jahres 1540, welche
den Menschen Hungersnot, Tod und Elend brachte. Im Jahr 1540 war der Januar bereits
sehr trocken und danach regnete 11 Monate nur hier und da mal ein paar Tage. Es war
das Jahr der größten Naturkatastrophe in Europa und das kann sich jederzeit wiederholen.
Der Sommer 2022 lässt jedenfalls ahnen, was in Zukunft auf uns zukommen kann.
Politiker sollten unbedingt schon jetzt Vorkehrungen treffen, damit größere Katastrophen
vermieden oder gemindert werden können und nicht erst dann wieder aktiv werden,
wenn es bereits zu spät ist.

Dass wir heutzutage annehmen, der Klimawandel sei von Menschen verursacht
worden, stimmt also nicht ganz, denn das Klima hat sich im Laufe von Jahrtausenden
immer wieder verändert. Möglicherweise trägt der Mensch dazu bei, dass der Klimawandel
sich beschleunigt. Um das Jahr 1500 herum lebten ca. 500 Millionen Menschen auf
unserem Erdball und schon damals herrschten in Europa extreme Hitze und Dürreperioden.
Das Klima auf unserem Planeten hat sich also immer wieder gewandelt. Von einer
Warmzeit zu einer Kaltzeit.
Heute leben knapp 8 Milliarden Menschen auf unserer Erde. Die letzte Kaltzeit endete
vor 11.000 Jahren. Danach begann die Warmzeit. Wir leben also in einer Warmzeit,
auch als Holozän bezeichnet. Auch das ist wieder nicht ganz richtig, denn Klimaforscher
sind sich einig, dass wir immer noch in einem Eiszeitalter leben, das vor 2,6 Millionen
Jahren begann. Innerhalb dieser Eiszeit wechseln sich allerdings kältere und wärmere
Phasen in einem bestimmten Rhythmus ab. Wir befinden uns also gerade in der Phase
der Warmzeit. Die Klimaforscher gehen allerdings davon aus, dass die nächste Kaltzeit,
die in ca. 50.000 Jahren eintreten müsste, aufgrund des "menschengemachten" Klima-
wandels komplett ausfällt und erst in weiteren 50.000 Jahren eintritt. Um das vorhersagen
zu können, müssen diese Forscher wahrlich grandiose Experten sein. Dumm nur, dass
das niemand mehr überprüfen kann Und dennoch, extreme Hitzewellen und katastrophale
Dürreperioden können sich in Europa jederzeit wiederholen, wie dieser Sommer 2022
einmal mehr bewiesen hat. Die Waldbrände in Spanien, Frankreich, Portugal,
Griechenland und in unserem Land waren verheerend.
Andererseits sind die Unwetter in Teilen Europas und der Welt ebenso katastrophal.
Die Folgen sind nicht nur Zerstörung, sondern auch und immer wieder Ernteausfälle,
die wir wohl alle noch anhand von steigenden Preisen, die nicht zuletzt auch auf die
hohen Energiekosten zurückzuführen sind, zu spüren bekommen.
Aber wir werden (hoffentlich) nicht hungern müssen, wie so viele Menschen, in all
den katastrophalen Hitze- und Dürrejahren der Vergangenheit.


„Wer einst mich sah, der hat geweint. Wer jetzt mich sieht wird weinen“
steht auf dem Hungerstein geschrieben.

Mich haben die Hungersteine sehr berührt, als ich darüber gelesen habe.
Welch grausames Schicksal die Menschen wohl erleiden mussten.
Die Hungersteine sind ein Mahnmal. Sie weisen darauf hin, dass auch
uns ein solches Schicksal in Zukunft bevorstehen kann.
 Heute leben allein in Europa über 700 Millionen Menschen,
200 Millionen mehr, als um das Jahr 1540 auf der gesamten Welt
und sie alle sind auf eine funktionierende Lebensmittelproduktion
angewiesen.
 
Eins ist allerdings sicher, gegen Naturkatastrophen ist der Mensch
macht- und hilflos.

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Foto 1 + 2: Pixabay
Foto Mitte: CC BY-SA 3.0 de wikimedia
Foto unten: wikipedia
 

Freitag, 26. August 2022

Immer wieder zogen Wolken auf

Zeitweise sogar dunkle Wolken, die aussahen als würden sie endlich den langersehnten
Regen mitbringen. Aber nichts dergleichen geschah. Sie zogen einfach weiter, brachten
nur ein wenig Wind. Morgens liegt sogar ein Hauch von Herbst über dem Garten.
Die Luft war zwar relativ feucht, aber geregnet, also so, dass man es wirklich als Regen
hätte bezeichnen können, hat es nicht.
 

 Es hat ein wenig getröpfelt. Ungefähr 3 1/2 Tropfen auf den heißen Stein, um genau zu sein,
mehr nicht. Ich hatte mich so auf den angekündigten Regen gefreut. Doch der blieb leider -
wie so oft - in unserer Region bisher aus. Im Süden unseres Landes und in einigen Ländern
Südeuropas dagegen das andere Extrem. Dort wüteten verheerende Unwetter mit Starkregen,
Hagel und Stürmen, aber immer auch noch Waldbrände. Nein, solche Extrem-Sommer
braucht kein Mensch in keinem Land der Welt. Aber ich denke, wir werden uns in Zukunft
daran gewöhnen müssen.
 
  
 
 Trübe ist es geworden und wieder einmal ist Regen mit vereinzelten Gewittern angekündigt.
Die große Hitze scheint vorerst gebannt. Immerhin beginnt in einer Woche der meteorologische
Herbst. Ich freue mich auf den Herbst, auf kühlere Tage, die hoffentlich mehr Regen bringen
als dieser trockene, heiße Sommer. Nur der Winter könnte bleiben, wo er derzeit ist, um Heiz-
kosten zu sparen. Bin gespannt, was uns in den Wintermonaten bezüglich der Gasverfügbarkeit
und des Stromverbrauchs bevorsteht. Funktioniert in diesem Land überhaupt noch etwas?
 
 
Die Bienchen genießen die restlichen Lavendelblüten. Schmetterlinge sehe ich dagegen - bis
auf wenige Kohlweißlinge, kaum noch. Auch Libellen, die noch vor ein paar Jahren durch
den Garten schwirrten, sind sehr rar geworden.
 
Düster sieht es unter den dunklen Wolken im Garten aus. Doch nach der brennend heißen
Sonne, die erbarmungslos vom wolkenlosen Himmel strahlte, ist diese Wolkendecke
geradezu eine Wohltat.

 
Die Rosen - hier eine Compassion -, blühen so vor sich hin, aber die Hitze macht auch ihnen
sehr zu schaffen, wie allen anderen Gartenwesen, die ebenfalls unter der extremen Trockenheit
leiden, auch.
 
 
Der wilde Wein - auch Jungfernrebe genannt - streift bereits sein Herbstkleid über,
 

 
während der Hibiskus Strauch seine letzten Blüten präsentiert. Der Sommer scheint sich
allmählich verabschieden zu wollen. In diesem Jahr bin ich nicht traurig darüber und werde
ihm keine Träne nachweinen. Diese Jahreszeit mit den extrem heißen und trockenen
Backofentagen ist nicht mehr das, was ich mir unter einem "normalen" Sommer vorstelle.
Aber was ist heutzutage überhaupt noch normal !?
 

 Nicht ein Tropfen Regen ist bisher aus diesen dunklen Wolken gefallen.
Da half auch mein sehnsuchtsvoller Blick in den Himmel und das flehentliche Bitten
um Regen nichts. Es bleibt, wie es ist, viel zu trocken.

Heute Nachmittag soll es sogar in unserer Region regnen, so die Prognose der
Experten. Schaun wir mal - so richtig daran glauben kann ich allerdings nicht.
Zu oft, lagen diese Experten schon daneben.
Was bleibt ist die Hoffnung und dass es ja irgendwann auch hier wieder einmal
regnen muss.
 
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