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Donnerstag, 5. Dezember 2024

Weihnachtsfrieden 🎄

 Weit, so weit die Glocken klingen.
Vom Himmel rieselt leis’ der Schnee.
Fern, so fern die Englein singen.
Vom Eis bedeckt ruht der See.


 
Ein wundersamer stiller Frieden,
wie aus einer Zauberhand,
senkt sich heute nieder,
auf das schneebedeckte Land.
 

Der Mond erhellt die Einsamkeit,
scheint in die frostig kalte Nacht,
beleuchtet still den Weihnachtsfrieden,
über den der Herrgott wacht.


 
In den Stuben brennen Kerzen,
am Fenster steht ein Weihnachtsbaum,
dekoriert mit Silberherzen,
wie aus einem Kindertraum.


 
Es duftet frisch nach süßen Plätzchen,
nach Äpfeln, Nüssen und Mandelkern,
Am Kamin schlummert still ein Kätzchen,
Weihnachten ist nicht mehr fern.



~*~
 
~🎄~🧸~🕎~ 🇺🇦 🇩🇪 🇺🇦 ~🕎~🧸~🎄~
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© Ursula Evelyn
🎄Bilder mit Gedanken und Freude😊von KI erstellt by Lauras Home and Garden🎄
 

Mittwoch, 19. Juni 2024

Überall Liebe

 Überall Liebe
 

Kann ich im Herzen heiße Wünsche tragen?
Dabei des Lebens Blütenkränze sehn,
Und unbekränzt daran vorüber gehn
Und muss ich traurend nicht in mir verzagen?
 

Soll frevelnd ich dem liebsten Wunsch entsagen?
Soll mutig ich zum Schattenreiche gehn?
Um andre Freuden andre Götter flehn,
Nach neuen Wonnen bei den Toten fragen?
 

Ich stieg hinab, doch auch in Plutons Reichen,
Im Schoß der Nächte, brennt der Liebe Glut
Dass sehnend Schatten sich zu Schatten neigen.

 

Verloren ist, wen Liebe nicht beglücket,
Und stieg er auch hinab zur styg'schen Flut,
Im Glanz der Himmel blieb er unentzücket.

 Karoline von Günderrode
(1780-1806)
 
*Pluton ist in der griechischen und römischen Mythologie
der Gott der Totenwelt in der Erdtiefe.
*Styg'sche Flut = ein Fluss der Unterwelt, des Grausens.
 
~*~
 
Vor einiger Zeit hatte ich bereits einen Beitrag über Karoline von Günderrode
eingestellt, eben weil mich ihre Gedichte, aber auch ihr trauriges Schicksal sehr
berühren.
 
Karoline von Günderrode gehört zu meinen favorisierten Dichterinnen der Romantik,
deren trauriges Schicksal mich immer wieder sehr berührt. Denn sie war unglücklich in
einen zehn Jahre älteren, verheirateten Mann, den Philologen und Archäologen
Georg Friedrich Creuzer, verliebt. Es entwickelte sich zwar eine Beziehung zwischen
beiden, aber Creuzer litt aufgrund dieser heimlichen Beziehung unter Depressionen und
der Angst vor dem Skandal einer Scheidung, obwohl seine Frau dieser zugestimmt hatte.
 Schließlich bat er einen Freund, Karoline in einem Brief mitzuteilen, dass er die
Beziehung nicht weiter fortführen wolle. Karoline von Günderrode beging daraufhin
Selbstmord, indem sie sich im Alter von nur 26 Jahren am Rheinufer mit einem Dolch
in die Brust stach. Am nächsten Tag wurde sie im Wasser gefunden.
Sie war eine Freundin der Brentano Geschwister Bettina und Clemens.

Diese junge Frau schreibt ein Gedicht mit dem Titel: »Überall Liebe«, und war selbst
so unglücklich verliebt, dass sie ihrem Leben ein Ende bereitete.
 
Was für ein trauriges Schicksal !
 
~*~
 
»Lasse dich leben, wie du bist,
ohne Kunststücke mit dir zu probieren,
ohne dich zwingen zu wollen, Dinge zu lieben,
die du nicht liebst.«
Karoline von Günderrode
 
 
🌲~🌳~💒~🌳~🌲

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🌺Bilder mit Gedanken und Freude😊von KI erstellt by Lauras Home and Garden🌺
 

Freitag, 7. Juni 2024

Im Rosengarten

Denke ich an Rosen, geht gleich wieder die Romantikerin mit mir durch.
Im 21. Jahrhundert scheint die Romantik mehr und mehr auf der Strecke
zu bleiben. Und das Wetter spielt bisher im Rosenmonat auch nicht mit.
In Krisenzeiten und Kriegszeiten scheint Romantik fehl am Platz zu sein.
Die politische Situation und die Zustände im Land und in der Welt sind
alles andere als romantisch, umso größer ist die Sehnsucht nach etwas
Traumhaftem. Also lässt frau ihrer Fantasy freien Lauf und zaubert sich
mithilfe der KI einen Rosengarten und dazu wunderbare Lyrik bekannter
Romantiker aus längst vergangener Zeiten. Clemens von Brentano
gehört zu meinen Liebingsdichtern.
 
 
Die Rose blüht, ich bin die fromme Biene,
Die in der Blätter keuschen Busen sinkt,
Und milden Tau und süßen Honig trinkt,
doch lebt ihr Glanz und bleibet ewig grüne.
So singt mein tiefstes Freudenlied,
Ach meine Rose blüht!

Die Rose blüht, o Sonnenschein verziehe,
Daß lange noch der liebe Sommer währt,
Und mir kein Sturm die süße Lust versehrt,
Daß all mein Heil aus dieser Rose blühe
So freut sich innig mein Gemüt,
Weil meine Rose blüht!

Die Rose blüht, und lacht vor anderen Rosen,
Mit solcher Huld, und Liebesmildigkeit,
Daß gern mein Sinn sich zu der Pflicht erbeut,
Mit anderen Blumen nie mehr zu liebkosen,
Weil alle Liebe, die erglüht,
Aus dir du Rose blüht!
 
Clemens von Brentano
(1778-.1842)




 Schön ist die Rose, schöner scheint sie noch
Durch jenen süßen Duft, der in ihr lebt.
Wildrosen haben gleicher Farben Glut,
Die gleichen Dornen wie die duft'gen Rosen,
Sie spielen mit dem gleichen Übermut,
Wenn Winde sie enthüllen und umkosen.
Doch ihre Tugend ist nur ihr Gesicht,
Sie leben ungeliebt, verblühn am Strauch
Und sterben zwecklos - das tun Rosen nicht,
Aus ihrem süßen Tod strömt süßer Hauch.
So, schöner Liebling, wenn die Jugend flieht,
Strömt deiner Treue Duft aus meinem Lied.


William Shakespeare
(1564-1616)




Der Rose süßer Duft genügt,
Man braucht sie nicht zu brechen -
Und wer sich mit dem Duft begnügt,
Den wird ihr Dorn nicht stechen.


Friedrich von Bodenstedt
(1819-1892)
 


Oma Luise ist ebenfalls eine Romantikerin und Rosenliebhaberin.
Auch sie freut sich jedes Jahr auf den Rosenmonat und die Rosen
in ihrem Garten.
Und heute scheint endlich auch mal wieder die Sonne. Darüber freuen
sich nicht nur Oma Luise, die Knuddels und ich, sondern auch alle
Rosen im Garten.

~🩷~🌺~🩷~
 
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🩷Bilder mit Gedanken und Freude😊von KI erstellt by Lauras Home and Garden 🩷

Donnerstag, 31. August 2023

Bleich schimmert der Mond


 
 
Bleich schimmert der Mond über dem Wald,
zwischen den Tannen die Nebel steigen,
Die Herbstnacht kommt lautlos und kalt.
Über dem See herrscht dunkles Schweigen.
 
Träume verschleiert in des Mondes Licht,
schweben still und sanft durch die Nacht.
Mein leises Klagen, du hörst es nicht,
es geht unter bis der neue Tag erwacht.
 
Mein Herz sich sehnt nach deiner Nähe,
sich der Zeit und Vergänglichkeit stellt,
allein und ohne Hoffnung sich zehret,
zur Einsamkeit sich Traurigkeit gesellt.
 
Herbstnacht im bleichen Licht des Mondes
Sehnsucht mit Tränen wie Tau getränkt,
das Herz wie mit Nebelschwaden umwoben,
Weiß ich, dass er nicht mehr an mich denkt.
 
© Ursula Evelyn
 
~*~
 
Übrigens gestern war die Nacht des "Blauen Mondes", des Blue Moon.
Der Vollmond war in der vergangenen Nacht 7 % größer als normal, da sein
Abstand zur Erde nur 363.300 Kilometern betrug. Seine durchschnittliche
Entfernung beträgt eigentlich 380.000 km. Da der Mond in einer elliptischen
Bahn um die Erde zieht, kann die Entfernung sogar bei 405.000 km liegen.
 
Was für ein Glück, dass es eine klare Nacht war, so konnten wir diesen
Blue Moon in seiner ganzen Pracht bewundern. So schön !!!
~*~
 

 
 Ach, der gute, alte Dean Martin - das waren noch Zeiten !
 
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Bild: Pixabay

Samstag, 26. August 2023

Herz, so alt

 
Herz, nun so alt und immer noch nicht klug,
Hoffst du von Tagen zu Tagen,
Was dir der blühende Frühling nicht trug,
werde der Herbst dir noch tragen !
 
Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Immerzu schmeicheln und kosen.
Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,
Abends verstreut er die Rosen.
 
 
Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Bis er ihn völlig gelichtet.
Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,
was wir geliebt und gedichtet.
 
Friedrich Rückert
(1788 - 1866)
 
~*~
 
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Freitag, 20. August 2021

Ein Schloss in den Wolken

 

 
Ein Schloss in lächelnden Wolken hast du mir gebaut,
Nun wandle ich träumend durch jeden Raum.
In Träumen von Sehnsucht bin ich dort gefangen,
Nicht länger um deine Liebe bangend.
Zwischen dem Mond und einer Sternenschar
Werden meine Sehnsuchtsträume wahr.

Der lächelnde Mond wird unsere Liebe bescheinen
Mich mit dir in ewigen Träumen vereinend.
Im Wolkenschloss bleibt die Zeit für immer stehn,
Keine der lächelnden Wolken wird sie je verwehn.
Wie ein Wirbelsturm kamst du in mein Leben gerauscht
Hast mich mit deiner Liebe beglückt und berauscht.

 

 
Du hast mich zu deiner Prinzessin gemacht,
Mich mit magischen Worten der Liebe bedacht.
Wie ein Wirbelsturm bist du wieder verschwunden,
Hast mein Herz und meine Seele geschunden.
So sind zahlreiche Jahre vorübergegangen,
In unserer Einsamkeit waren wir beide gefangen.

Hoch in den Wolken haben wir uns wiedergefunden,
Immer noch eng in Liebe und Sehnsucht verbunden.
Wir sind fern und uns doch nah auf ewige Zeiten
In den unendlichen, ewigen, himmlischen Weiten.
Hinauf zum Wolkenschloss werde ich eilen,
Um dort bis in alle Ewigkeit mit dir zu verweilen.

 
 
 
In einem Luftschloss der Träume inmitten lächelnder Wolken
im Auge des Wirbelsturms.
 
© Ursula Evelyn

~*~

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Bilder: Pixabay

Montag, 26. März 2018

Freude ist die Sonnenseite

im Leben.
Und davon gab es am vergangenen Wochenende reichlich.
Sowohl von der Freude als auch vom Sonnenschein.
Zwei ganze Tage hintereinander im Garten bei milden Temperaturen
und strahlendem Sonnenschein. Das hat so so so gut getan!
Ich hatte ganz vergessen, wie gut es sich anfühlt, so viele Stunden
im Sonnenschein an der frischen Luft zu verbringen.
Und dieses herrliche Wetter kam so plötzlich, so unverhofft, obwohl
Sonne ja angekündigt war. Doch sie dann wirklich so viele Stunden
genießen zu dürfen, war eine Freude der ganz besonderen Art.
Ist sie doch in letzter Zeit so selten gewesen, unsere gute, alte Sonne.
Daher heute auch noch einmal das Gedicht der Freude über die Jahreszeiten.
Ich hatte es im August 2013 schon mal vorgestellt, um damals meiner
Freude über die schönen August-Sommersonnentage Ausdruck zu verleihen.
 
Frühling, Sommer, Herbst und Winter
Freude in den Jahreszeiten.
 
Ach, wie freu ich mich der schönen Tage,
wenn der Frühling zieht ins Land,
wenn die Bäume Blüten tragen,
ein Geschenk aus Gottes Hand.
Wenn die Tage heller werden,
das Wunder der Natur erwacht,
wenn die Schwalben heimwärts kehren,
und das Wasser rauscht im Bach.
 
Ach, wie freu ich mich der Sommertage,
wenn sanft eine kühle Brise weht,
wenn ich Dankbarkeit im Herzen trage,
wenn ich sehe, wie die Rose blüht.
Wenn die Schmetterlinge fliegen,
weiße Wölkchen hoch am Himmel ziehn,
ach, ich könnte die Welt umarmen,
so schön ist alles anzusehen.
 
Ach, wie freu ich mich der bunten Tage,
wenn der Herbst seinen Einzug hält.
Wie verklärt sind nun die Tage,
im Nebel, wenn der Regen fällt.
Ach, wie freu ich mich der Stille,
in dieser trüben Einsamkeit,
wenn alles schweigt und sich besinnet,
auf die schöne Weihnachtszeit.
 
Ach, wie freu ich mich der Tage,
wenn der Winter folgt mit Eis und Schnee,
wenn ich Demut tief im Herzen trage,
am Kaminfeuer bei einem heißen Tee.
Ach, wie freu ich mich, dass ich lebe,
und im Leben nichts bereue.
Alles, was ich noch erstrebe
ist, dass ich mich noch lange freue.
 
© Ursula Evelyn
 
~*~
 
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Montag, 13. November 2017

Schicksalhafte Begegnung

Biographien von bekannten Persönlichkeiten haben mich schon immer
sehr interessiert.
Vor ein paar Tagen entdeckte ich dieses Zitat:
 
»Lasse dich leben, wie du bist,
ohne Kunststücke mit dir zu probieren,
ohne dich zwingen zu wollen, Dinge zu lieben,
die du nicht liebst.«

*

Wenn ich solche Worte lese, dann interessiert es mich einfach,
wessen Geist eine solch weise Erkenntnis entsprungen ist.
In diesem Fall stammt die Erkenntnis, die ja meist etwas mit der
eigenen Erfahrung oder mit der von Menschen aus dem persönlichen
Umfeld zu tun hat, von Karoline von Günderrode.
Also habe ich recherchiert, um mehr über diese Dichterin der Romantik
zu erfahren, von deren poetischem Talent sogar Goethe und Brentano
angetan waren.

Sie wurde am 11. Februar 1780 in Karlsruhe geboren und ist mit
nur sechsundzwanzig Jahren am 26.07.1806 in Winkel (Rheingau)
gestorben. Das, was ich über sie und ihren dramatischen Todesumstand
während meiner Recherche erfuhr, ist wirklich ein erschütterndes
Schicksal.
Ihr kurzer Lebensweg zeigt einmal mehr, wie schicksalhaft Begegnungen
mit anderen Menschen sein können und wie sehr andere Menschen unser
Leben beeinflussen.

 
Fotoquelle

 Sie lebte in diesem kleinen Haus, welches sich im Hof des Gutshofes von

Bildquelle Wikipedia

Friedrich Carl von Savigny, ihrer ersten großen Liebe,
im hessischen Freigericht-Somborn befindet.
 
 
 
Karoline von Günderrode stammte aus einer angesehenen Familie,
die seit dem 16. Jahrhundert zu den führenden Patriziergeschlechtern von
Frankfurt gehörte. Als ihr Vater 1786 starb, zog die Mutter mit ihren fünf
Töchtern und ihrem Sohn nach Hanau. Im Alter von siebzehn wurde
Karoline in einem adeligen Damenstift angenommen und zu einem
»sittsammen Lebenswandel« angehalten. Sie studierte Philosophie,
Geschichte, Literatur und Mythologie und sie hegte eine tiefe Sehnsucht
nach einem erfüllten und selbstbestimmten Leben.
Zu ihrem Freundeskreis gehörten Clemens Brentano, dessen Schwester
Gunda und Bettina von Arnim.
Während eines Ausfluges nach Heidelberg, den sie mit ihren Freunden
unternahm, lernte sie 1804 den verheirateten
 
 
  
Georg Friedrich Creuzer, einen deutschen Philologen, Orientalisten und
Mythenforscher, (geb. 10. März 1771, gestorben 16. Februar 1858) kennen.
Er war fasziniert von ihr als Weib und sie erwiderte seine Zuneigung.
Sie verliebten sich und versprachen einander sich bis in den Tod zu lieben.
Sie, Karoline, könne den Verlust seiner Liebe nicht ertragen, schrieb sie
ihm in einem der vielen Briefe, die heute von einigen als die schönsten
Liebesbriefe der Literatur angesehen werden.
 
Creuzer hatte jedoch nicht den Mut, sich von seiner Frau zu trennen
und als er krank wurde und seine Frau in gesundpflegte, schwor er ihr,
sich von Karoline zu trennen.
 
Karoline erhielt die Nachricht, dass Creuzer sich von ihr trennen wolle,
am 26. Juli 1806 in Winkel, wo sie sich zu dieser Zeit mit einer Freundin
aufhielt. Es ist der Tag, an dem diese schicksalhafte Begegnung des
Georg Friedrich Creuzer und der Karoline von Günderrode,
ein tragisches Ende nehmen sollte.
Karoline nahm sich noch am selben Tag, dem 26. Juli 1806,
am Rheinufer auf dramatische Weise das Leben.
Sie erstach sich selbst mit einem Dolch.
 
~*~
 
Als ich das las, musste ich erst einmal innehalten.
Mal ganz abgesehen davon, dass diese junge Frau völlig verzweifelt über
den schmerzvollen Verlust ihrer großen Liebe gewesen sein musste,
so war es doch blankes Entsetzen, welches mich bei der Vorstellung
der brutalen Art und Weise, wie sie sich das Leben nahm, erfasste.
Wie entsetzlich, sich selbst einen Dolch in die Brust zu rammen.
Das ist wirklich unglaublich !
Was gibt es und gab es doch für unglaubliche Schicksale in der
Geschichte der Menschheit  !
 
*
 
An Creuzer schrieb sie einmal folgende Zeilen:
 
Seh' ich das Spätrot, o Freund, tiefer erröten im Westen,
Ernsthaft lächelnd, voll Wehmut lächelnd und traurig verglimmen,
O dann muß ich es fragen, warum es so trüb und dunkel;
Aber es schweiget und weint perlenden Tau auf mich nieder.
 
*
 
Interessant, auf welche Biographien man stößt,
wenn man ein zufälliges Zitat liest !
Viel interessanter sind jedoch die Persönlichkeiten,
die sich hinter solch weisen Worten verbergen.
Zweihundert Jahre alte Worte.
Worte aus einer Zeit der Romantik.
Worte von einer starken und eigenwilligen Frau,
die gerade mal Mitte zwanzig war.
 
*
 
Heutzutage hat die Romantik keinen Platz mehr in
dieser chaotischen Welt.
Heutzutage zählt nur noch der schnöde Mammon,
der Profit, der Egoismus, die Rücksichtslosigkeit.
Für die Liebe ist in dieser kalten Welt kein Platz mehr !
 
Heute schreibt man keine Liebesbriefe mehr.
Viel zu zeitaufwendig!
Heutzutage wird getwittert.
Mehr als drei Zeilen will heutzutage
sowieso kaum noch jemand lesen -
und selbst denken geht erst recht nicht.
Viel zu anstrengend !
 
~*~
 
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Dienstag, 5. April 2016

Liebliches Geläute

 
Leise zieht durch mein Gemüt
Liebliches Geläute.
Klinge, kleines Frühlingslied,
Kling hinaus ins Weite.

Kling hinaus, bis an das Haus,
Wo die Blumen sprießen,
Wenn du eine Rose schaust,
Sag, ich laß sie grüßen
 
Heinrich Heine
(1797-1856)
 
*
 
 
Noch sprießt außer den ersten zarten Knospen der Rotbuche nichts.

 
Heute regnet es unablässig.

 
Trotzdem habe ich im Garten gewühlt - war es doch wenigstens nicht mehr
so kalt und windig.

 
Zart und zaghaft haben sich ein paar Knospen im gestrigen Sonnenschein geöffnet.

 
Es sind neben den Forsythien zurzeit allerdings die einzigen Blüten.
 
Die Rosen werden sich in diesem Jahr ganz bestimmt auch erst später zeigen.
Da sind in den nächsten Monaten nicht nur Sonne und Wärme gefragt,
sondern auch viel Geduld meinerseits !
 
Hier im Garten und im Wald läutet so gar nichts lieblich.
Weder ein kleines Frühlingslied, noch das Telefon, die Haustüre oder der Postbote.
Alle(s) scheint sich noch im Winterschlaf zu befinden.
Ein paar Osterglocken harren zwar noch im Regen aus. Aber auch von ihnen
ist kein liebliches Geläute zu vernehmen. Ostern ist immerhin längst vorbei,
vom Frühling jedoch weder etwas zu sehen noch zu spüren.
Dabei war gestern ein so wunderbar sonniger, warmer Tag, von dem man
wirklich annehmen konnte, dass er endlich den Frühling einläutet.
Aber weit gefehlt. Nichts dergleichen ist geschehen.
Etwas wärmer ist es geworden - immerhin - auch ohne Sonne.
Aber heute zeigt sich der Himmel mal wieder in seiner üblichen, grauen Farbe
und dazu fällt - wie könnte es anders sein - leichter Regen.
Ob die Sonne sauer ist, dass sie für uns so selbstverständlich geworden ist ?
Dass wir ihr Licht, ihre Strahlen nicht genug würdigen ?
Man könnte es fast meinen. Vielleicht braucht sie ein bisschen mehr
Aufmerksamkeit, ein paar nette, aufheiternde und motivierende Worte.
Eine liebevolle, gedankliche Umarmung, ein bisschen mehr Demut und
Dankbarkeit. Immerhin sorgt sie mit ihrem Licht für Helligkeit und Wärme.
Ohne ihr Licht wäre es stockdunkel und eiskalt auf unserem Planeten Erde.
Leben wäre gar nicht möglich. Nur mit
ihrer Hilfe wächst und gedeiht alles.
Es besteht also wirklich Grund genug, dankbar zu sein, dass es sie gibt.
Auch werden durch sie, die Lebensgeister der Menschen nach dem langen,
kalten Winter, wieder geweckt. Sie macht uns fröhlich. Wir sind guter Dinge.
Wir sind motiviert und bester Stimmung.
Wir freuen uns auf all die Freizeitaktivitäten, auf den Garten, die Spaziergänge
im Wald und auf die Sonnenbäder. Schließlich versorgt sie uns auch mit
dem wichtigen Vitamin D für unsere Knochen.
Wenn die Sonne scheint, fühlen wir uns leicht wie eine Feder.
Wir möchten jubeln und könnten die ganze Welt umarmen.
Wir sind glücklich und zufrieden.
Wir freuen uns des Lebens und feiern unser DASEIN auf diesem
schönen, blauen Planet Erde.
 
  Also, komm liebe Sonne, zier dich bitte nicht so ! Wir freuen uns auch sehr,
wenn du scheinst und danken dir auch für dein Licht und deine warmen Strahlen.
Und nicht nur wir Menschen freuen uns, wenn du dich endlich mal wieder
mal blicken lässt, auch die Natur wird es freuen.
Dann kann auch das frische Grün endlich sprießen.
Sogar die Knuddels legen sich gerne in jedes sonniges Plätzchen -
sogar im Haus -, um die warmen Sonnenstrahlen zu genießen.
 
Ach, klinge liebliches Frühlingsgeläute, begleitet von viel Sonnenschein,
damit ich endlich weiter im Garten wühlen kann-
ohne nass zu werden !
 
Sie scheint ! Wirklich !
Vielleicht liegt das daran, dass ich sie gedanklich liebevoll umarmt habe.
Sie lässt sich doch tatsächlich gerade hinter einer diesen grauen Wolken blicken
und strahlt mich durch das Fenster an.
 
Wunder gibt es immer wieder !
Man muss nur daran glauben ;o)).

~*~
 
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