Dienstag, 19. Dezember 2023

Es war einmal ein eiskalter Winter

 Es war der Winter 1946/1947, der Winter, in dem ich geboren wurde.
 


Während wir in der Weihnachtszeit genug und reichlich zu essen und zu trinken
haben, es uns Zuhause in der warmen Stube so richtig kuschelig und gemütlich
machen können, mussten die Menschen damals bei eisigem Frost hungern und
frieren.
 
Es war mein erstes Weihnachtsfest, von dem ich jedoch bewusst nichts mitbe-
kommen habe, da ich gerade mal drei Wochen alt war. Doch meine Eltern und
Großeltern haben sich ihr Leben lang an diesen Winter und das Weihnachtsfest
erinnert. Das Weihnachtsfest im Jahre 1946, an dem im Land Temperaturen von
bis zu minus 28 Grad herrschten. Dieser Winter war der kälteste Winter des 20.
Jahrhunderts mit strengem Frost und Schneefällen bis in den März hinein.
In diesem „Hungerwinter“, der auch als solcher in die Geschichte einging, war
sogar der Rhein auf einer Länge über 100 km komplett zugefroren, sodass die
gesamte Schifffahrt zum Erliegen kam. Die Versorgung der Bevölkerung in diesem
strengen Frostwinter war noch viel schlimmer, als zu Kriegszeiten. Und so fuhren
viele Menschen in überfüllten Zügen aus den Städten hinaus aufs Land, um bei
Bauern ein paar Lebensmittel zu erbetteln. Manche gingen in dieser eisigen Kälte
auch zu Fuß oder fuhren mit dem Fahrrad, um ein paar Kartoffeln, ein wenig Brot
und ein bisschen Fleisch zu „hamstern“. Oft mussten sie dafür etwas eintauschen,
Schmuck, Wäsche, Kleidung, eben das, was sie noch besaßen oder was ihnen vom
Krieg geblieben war.
 
Wenn ich im Winter die Heizung aufdrehe oder ein Feuer im Kamin anzünde,
muss ich oft an diesen Winter, den ich nur aus Erzählungen meiner Eltern kenne,
an die Menschen in der Ukraine denken, die in diesem Winter wohl wieder ohne
Strom, Heizung und Wasser sein werden und die armen Soldaten an der Front,
die bei Wind und Wetter, bei Schnee und Frost ihre Heimat verteidigen.
 
So hatten auch die Menschen im Winter 1946/47 nichts, womit sie hätten heizen
können. Kohle wurde von den vorbeifahrenden Zügen gestohlen und Holz im
Wald gesammelt. Alles, was nicht zwingend gebraucht wurde, wurde für ein
bisschen Wärme verbrannt. Das Land lag zum Teil noch in Schutt und Asche.
Die Menschen hatten sich noch nicht vom Krieg erholt, da drohte ihnen mit
diesem arktischen Winter bereits eine neue Katastrophe. Hunderttausende
haben diesen Frostwinter nicht überlebt. Sie verhungerten, erfroren oder
starben an Krätze, Tuberkulose oder Lungenentzündung.
 
Im Januar 1947 rollte eine weitere Frostwelle über das Land, mit Temperaturen,
die nicht über minus 20 Grad anstiegen. Nun fuhren auch keine Züge mehr. Es
gab keine Winterkleidung und keine Decken. Die Versorgung der Bevölkerung
brach jetzt total zusammen. Weder gab es ausreichend Strom noch Wasser, da
der Strom zeitweise abgestellt wurde und die Wasserleitungen zufroren.
 
 
 
Während wir uns an Weihnachten einen guten Festtagsbraten, eine Gans oder
ein anderes köstliches Gericht schmecken lassen, waren Nahrungsmittel damals
ein kostbares Gut, welches man oft nur gegen Lebensmittelmarken eintauschen
konnte. Wer keine Lebensmittelmarken hatte, drohte zu verhungern. Und trotz
des unsagbaren, für uns unvorstellbaren Leids und Elends, sind die Menschen
nicht verzweifelt. Sie haben um ihr Überleben gekämpft und die Hoffnung nicht
aufgegeben.
Ihnen, unseren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern haben wir es zu verdanken,
dass es uns heute so gut geht. Denn sie haben dieses Land unter den widrigsten
Umständen und Bedingungen wieder aufgebaut, welches jetzt von ein paar
inkompetenten Regierungschaoten wieder zerstört wird.

Gerade jetzt denke ich oft an das Leid der Menschen, die diesen eiskalten Winter
überstanden haben und daran, was sie trotz aller Widrigkeiten geschaffen haben.
Alle Eltern, Großeltern und Urgroßeltern haben dazu beigetragen, dass es uns
heute so gut geht. Durch sie habe ich gelernt, nicht zu jammern, weil ich mir den
den einen oder anderen Wunsch nicht erfüllen konnte. Dafür habe ich gelernt,
demütig und dankbar zu sein für das, was ich habe. Demut und Bescheidenheit
hat noch niemandem geschadet. Gerade in der heutigen Zeit, in der wir als
Gesellschaft im Überfluss leben und als „Wegwerfgesellschaft“ in die Geschichte
eingehen werden.
 
Ich werde, wie in jedem Jahr zu Weihnachten den Eltern und Großeltern, sowie 
allen Menschen, die in dieser schrecklichen Zeit um ihr Überleben kämpfen oder
ihr Leben in diesen elendigen Kriegen verloren haben, eine Kerze anzünden !
 
 
 ~🌟🎄🌟~
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  🎄Bilder mit Freude 😊und KI erstellt by Lauras Home and Garden 🎄

5 Kommentare:

  1. Hallo Laura, lese sehr gerne deine Beiträge. Gerne würde ich mich mit dir austauschen - aber nicht öffentlich. Falls du Interesse hast - eventuell über Email? Erst einmal schöne Weihnachten! Gruß Margit

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  2. Hallo liebe Margit,
    vielen Dank für dein Interesse an meinen Beiträgen, das freut mich wirklich sehr.
    Ich habe ganz unten auf der rechten Seite ein Kontaktformular eingerichtet, über das du mich per E-Mail (hoffentlich, ich habe es selbst noch nicht ausprobiert) erreichen kannst.

    Bitte habe Verständnis, wenn ich nicht gleich antworte, da mein Tag pickpackevoll
    gepackt ist. Mit zwei kleinen Hunden, einem "zerstreuten" Professor, dem Haushalt und allem, was dazu gehört sowie meinen Hobbys, ist ein Tag viel zu kurz.

    Dennoch würde ich mich freuen von dir zu hören und ein bisschen mehr über dich zu erfahren.

    Bis dahin wünsche ich dir ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, verbunden mit ganz herzlichen Grüßen
    Laura

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  3. Nein, leider nicht, es scheint also nicht zu funktionieren. Ich denke, dieses Gadget muss irgendwie konfiguriert werden, aber davon verstehe ich bedauerlicherweise nichts. Tut mir leid, liebe Margit, es war einen Versuch wert. Öffentlich möchte ich meine E-Mail-Adresse nicht gerne machen, weil dadurch zu viel Spam-Mails ankommen. Ich werde das Gadget jetzt wieder entfernen. Vielleicht finde ich mal Zeit, mich schlau zu machen, wie so ein Gadget funktioniert, dann würde ich es an gleicher Stelle wieder einstellen.
    Vielen Dank für Dein Interesse und nochmals liebe Grüße mit den besten Wünschen.
    Alles Liebe und Gute für dich !

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  4. Alles klar, Laura. Ich kann ja immer mal schauen, ob ein
    Kontaktformular auftaucht. Liebe Grüße, Margit

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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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