Samstag, 21. Januar 2017

Und das Leben geht weiter

 
Es fragt nicht danach und nimmt keine Rücksicht darauf, ob wir das, was so unerwartet
und plötzlich geschieht, auch verkraften können - ob wir stark genug sind. Das Leben
folgt seinen eigenen Regeln. Das Leben kann es gut mit uns meinen, uns aber auch
viel Kummer und großes Leid bescheren. Wachen wir morgens noch entspannt und
voller Freude über die hellen Wintersonnentage auf, so können wir schon abends über
ein unerwartetes Ereignis in tiefe Trauer versinken.
Das Leben schenkt uns viel Freude, viele wundervolle Glücksmomente, aber es hält
eben auch großes Leid bereit, welches ganz plötzlich über uns hereinbrechen kann,
ohne uns darauf vorzubereiten.
Wir können nicht fassen, nicht begreifen, dass ein lieber Mensch plötzlich nicht mehr
da sein soll, dass er für immer gegangen ist, dass wir ihn nie wiedersehen werden.
Noch unbegreiflicher ist es, wenn wir zwei Tage vor Weihnachten noch mit diesem
Mensch, der alleine in einem Haus in der Eifel lebte, telefoniert haben. Unerträglich ist
es dann, wenn nur wenige Tage später plötzlich zwei Beamte vor der Türe stehen,
m uns die Nachricht vom Tod dieses Menschen zu übermitteln, der wahrscheinlich
Weihnachten an einem Herzinfarkt gestorben ist. Siebenundsechzig Jahre durfte er
nur werden, - mein "kleiner", großer Bruder.
 
Nun ist es noch stiller geworden. Die Welt erscheint mir leerer. Die Tage kommen
und gehen, scheinen ihren Sinn verloren zu haben. Trauer bestimmt das derzeitige
Dasein. Trauer und Erinnerung. Die Gedanken schmerzen - sie tun weh. Das Herz ist
schwer und tut weh.
 
Doch das Leben geht weiter und die Erde dreht sich weiter.
Die Welt bleibt nicht stehen. Alles geht weiter seinen Gang - immer weiter.
Und doch ist nichts mehr, wie es noch vor ein paar Wochen war.
 
Dankbar bin ich dafür, dass die Tage hell und freundlich sind, dass die Wintersonne
scheint, der Himmel strahlt und dass die Gartengäste uns regelmäßig besuchen.
Neben den Vögelchen freut sich auch das Eichhörnchen bei diesen frostigen
Temperaturen über die reichhaltig gefüllten, diversen Vogelhäuschen. Wenn sich
meine Gartengäste freuen, dann freue auch ich mich. Neben meinen Freunden und
Freundinnen, schenken auch sie mir ein wenig Trost, lassen mich das Leben derzeit
ein wenig leichter ertragen.


 

 
 
Über vier Wochen ist es nun her, als ich das letzte Mal hier geschrieben habe
und der erste Monat im neuen Jahr, das wir so hoffnungsvoll und zuversichtlich
begrüßt haben, ist auch schon bald wieder vorüber.
Sie vergeht so schnell, die Zeit - und das Leben kann so plötzlich und unerwartet
zu Ende sein.
Hält es uns doch wieder vor Augen, dass man wirklich jeden Tag,
jede einzelne Minute des Lebens genießen sollte.
Jeden Augenblick, denn der Augenblick ist unser Leben.
 
Das Eichhörnchen lebt nur im HIER und JETZT.
Es schert sich nicht um das Morgen und die Zukunft.
Ich sollte und werde es ihm gleichtun -
auch wenn momentan die Trauer noch überwiegt -
es werden auch wieder Zeiten der Freude und
der Glücksmomente kommen.
Alles hat seine Zeit und so lange mein Herz noch schlägt, wirst du, lieber Bruder,
in meinem Herzen sein und die Erinnerung an dich wach bleiben.


 
 Januarwinterabendhimmel
 
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