Montag, 28. Januar 2019

Im Kleinen fängt es an

und setzt sich im Großen fort.
Es ist schon ziemlich lange her, seit ich das letzte Mal auf Mallorca war.
Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern, wann genau das gewesen
sein könnte. Mallorca ist eine wirklich traumhaft schöne Insel. Ganz besonders
die Gegend um Deià und Valldemossa, also die Westseite der Insel hoch bis
zum Port Pollenca, ist landschaftlich beeindruckend schön und erholsam.
Also genau das Gegenteil dessen, was den Besucher in Arenal erwartet.
 
Mallorca
 
Mir fällt gerade ein, dass ich in Valldemossa im Kartäuserkloster angeblich
das Klavier von Frédéric Chopin besichtigen durfte. Er soll sich dort mit
George Sands zwei Monate im Winter 1838-1839 aufgehalten haben.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass es gar nicht das Klavier war, an
dem er seine 24 Präludien beendet haben soll. Die angeblichen Besitzer
haben die Welt und die Besucher des Klosters über einhundert Jahre mit
dieser Behauptung getäuscht. Das eigentliche Klavier befindet sich im
Besitz einer ganz anderen Familie.
Leider sieht es inzwischen so aus, als seien in Valledemossa auch ziemlich
viele Touristen unterwegs. Aber das nur nebenbei.
 
Valldemosas - Mallorca
 Valldemossa - Mallorca
 
Ibiza
Mein Urlaub auf Ibiza liegt noch länger zurück. Zu der Zeit war die Insel ein
Anziehungspunkt fast ausschließlich für Hippies und Promis, weil das kleine
Eiland zu der Zeit noch nicht so überlaufen war.
Das hat sich gewaltig geändert. Mallorca verzeichnete zuletzt 14 Millionen
Touristen im Jahr - gegenüber 860.000 Einwohnern in 2015.
Auf Ibiza (inklusive Formentera) wurde 2015 ein Besucherrekord von knapp
3 Millionen Touristen - gegenüber 144.000 Einheimischen in 2017 verzeichnet.
In der Saison starten und landen auf Mallorca Flugzeuge im Minutentakt.
Denkt dabei eigentlich irgendjemand mal daran, was das mit der Umwelt
macht und welcher Dreck sich dort in der Luft befinden muss ?! Von den
Kreuzfahrtschiffen und deren Luftverpestung mal ganz abgesehen.
 
Ibiza
 
Vor ein paar Tagen sendete 3sat eine interessante Dokumentation über
die Inseln. Schon während dieser Sendung war ich entsetzt und fassungslos.
Man hört ja so einiges über Mallorca, insbesondere über die Urlauber aus
unserem Land und England, die sich dort austoben. Man hört von
deutschen Auswanderern, die dort Fuß gefasst haben oder von solchen,
die, weil sie keine Arbeit finden, obdachlos werden und sich ihren kargen
Lebensunterhalt erbetteln müssen. Andere kehren wieder reumütig in ihre
Heimat zurück. Man hört vom Ballermann, von der berühmt-berüchtigten
Schinkenstraße und von Promis, die auf der Insel leben.
Was man nicht hört und sieht, aber hochinteressant und wissenswert ist,
wird in dieser Dokumentation gezeigt.
 
Ich würde jedem empfehlen, der seinen Urlaub auf Mallorca oder Ibiza
plant, aber auch allen, die das nicht vorhaben, sich knapp 45 Minuten
Zeit zu nehmen, um sich diese Sendung ebenfalls anzuschauen:
 Die Inseln vor dem Kollaps bei 3Sat:  HIER
 
Was man in dieser Sendung zu sehen bekommt, sollte jeden nachdenklich
stimmen, denn das ist die Zukunft. Diese Sendung veranschaulicht den
Anfang dessen, was diesem Planet weltweit überall dort droht, wo Menschen
in Massen einfallen oder die Bevölkerung extrem wächst und sich die Armut
immer weiter ausbreitet.
 
Mich hat diese Sendung ziemlich betroffen gemacht, weil ich mir nicht
vorstellen konnte, wie sehr sich diese Inseln verändert haben und wie sehr
die einheimische Bevölkerung unter dem Tourismus leidet. Kein Wunder
also, dass sich die Stimmung der Inselbewohner gegen die Touristen wendet.
 
Ein Trauerspiel, wie Urlaubsgäste sich aufführen und was andere Menschen
dadurch erdulden und ertragen müssen. Wie die "Reichen" egal woher, sich
einfach nehmen was sie wollen, ohne Rücksicht auf die Einheimischen zu
nehmen. Hinzu kommt, wie diese Menschen mit der Natur umgehen, wie
rücksichtlos sie die Umwelt zerstören und nicht damit aufhören.
Das zu sehen, hat mir den letzten Funken Hoffnung geraubt, dass die
Menschheit jemals dazulernt. Die Menschheit ist wirklich nicht mehr zu
retten. Sie arbeitet ohne sich dessen bewusst zu sein mit Hingabe in
jeglicher Hinsicht weiter an ihrem Untergang.
 Das wiederum überrascht mich nicht wirklich.
 
Heutzutage würde ich weder auf der einen noch auf der anderen Insel
Urlaub machen wollen. Angesichts des heutigen Massentourismus, habe ich
überhaupt kein Bedürfnis mehr, irgendwo hinzureisen. Mir liegen diese
Pauschalreisen einfach nicht und außerdem, wo könnte ich mich besser
erholen, als hier im heimischen Garten und der unmittelbaren Umgebung
des Naturschutzgebietes mit großem Waldbestand und einem See.
 
~*~
 
Im Übrigen gilt ja hier derjenige,
der auf den Schmutz hinweist,
für viel gefährlicher als der,
der den Schmutz macht,
Kurt Tucholsky
 
~*~
 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Fotos: Pixabay


6 Kommentare:

  1. Hallo liebe Laura, ich mag diesen Massentourismus auch nicht.
    Es ist echt schlimm, wie sich manche Urlauber benehmen, da schämt man sich als Landsmann.
    Wir sind nie in diesen Hochburgen gewesen, sondern bei RCI haben wir immer das Umland gewählt.

    Heute möchte ich da gar nicht mehr hin, die Vorstellung das da tausende Menschen ertrunken sind,
    lässt mich nicht los. Hier bei uns ist es so schön, da gibt es Natur und immer wieder was zu entdecken.

    Hab einen schönen Tag und liebe Grüße von mir zu dir
    Angelika

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    1. Danke. dass du dir die Zeit genommen hast, mir deine Meinung mitzuteilen, liebe Angelika.
      Der Massentourismus ist wirklich ein weltweites Problem - bis in die letzten Winkel dieser Erde dringen sie ein. Schlimm ist das und es wird immer schlimmer, weil es die Umwelt so zerstört.
      Aber, wie gesagt, die Menschen wollen nicht lernen, also müssen sie auch die Folgen tragen.
      Wünsche dir einen schönen Tag, die Sonne scheint - was wollen wir mehr !
      Ganz liebe Grüße für dich von
      Laura, die sich gleich wieder gestiefelt und gespornt mit den Knuddels auf den Weg macht :o)

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  2. Auch ich habe mehrfach erleben dürfen, wie sich Deutschen (und auch andere Nationalitäten) im Urlaub daneben benehmen. Ich habe mich oftmals geschämt auch Deutscher zu sein.
    Diesen Massentourismus mag ich ebenfalls nicht. Deshalb mache ich nun lieber wieder mein eigenes Ding.

    lg gabi

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    1. Auch dir vielen Dank für deine Meinung, liebe Gabi,
      es ist schlimm, dass so viele Menschen meinen, gerade im Urlaub die Sau rauslassen zu müssen. Sie scheinen den Urlaub ohne Alkohol nicht genießen zu können !
      Ihr könnt wenigstens da Urlaub machen, wo es euch gefällt. Ein großer Vorteil !
      Liebe Grüße von
      Laura

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  3. Leider gibt es ja nicht nur im Urlaub Landsmänner
    und auch Landsfrauen die sich richtig daneben benehmen.
    Das erlebt man ja auch in den eigenen Heimatstädten.
    Aber das ist ein anderes Tema.

    Wir machen mitlerweile keinen Urlaub mehr in Touristenhochburgen.
    Wir versuchen uns in der Heimat die schönen Ecken raus zu suchen.
    Wir haben hier so schöne Landstriche....

    Liebe Grüße aus dem regnerisch kalten Münsterland

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    1. Hallo Mecki, schön mal wieder von dir zu lesen. Freu' mich auch über deine Meinung.
      Stimmt, die Menschen - sowohl Männer als auch Frauen - benehmen sich auch in unserem Land daneben.
      Wie ich Gabi schon schrieb, ist es eigentlich sehr traurig, dass so viele Menschen das Leben nur noch im "Suff" oder mit "Drogen" ertragen können.
      Du hast völlig Recht, es gibt so viele schöne, erholsame Fleckchen in unserem Land, an denen man sich wirklich noch erholen kann - Menschenmassen sind einfach keine Erholung.

      Inzwischen ist der Winter sicher auch ins Münsterland zurückgekehrt - da heißt es wieder warm anziehen ! :o).
      Einen lieben Gruß auch für dich von
      Laura

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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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