In einer Welt, die niemals
schläft und in der das Licht der Bildschirme, der Monitore und der Smartphones die Sterne verdrängt hat, geschah
es schleichend. Es gab keinen großen Knall, kein dramatisches Ereignis. Die
Menschen verloren ihre Seelen nicht an Dämonen, sondern an die Emsigkeit, die Schnelllebigkeit. Sie verloren ihre Seelen, weil sie das Wesentliche vernachlässigten. Sie hatten in ihrer Hast und Hektik und in ihrer Eile, vergessen, worauf es im Leben ankam.
Sean war einer der Letzten,
die sich noch an das »Gefühl« erinnern konnten. In seiner Stadt, einer
Metropole aus Chrom, Stahl, Beton, Asphalt und lautlosen Algorithmen, bewegten sich die Menschen wie
präzise Uhrwerke. Sie funktionierten und waren effizient. Sie waren höflich und erschreckend leer. Man nannte es die »Große Stille«. Es war nicht die Abwesenheit von Geräuschen, sondern die Abwesenheit
von Resonanz und Anerkennung. Wenn zwei Menschen sprachen, trafen die Worte aufeinander wie
Kieselsteine – hart, trocken, ohne dass etwas dazwischen schwang.
Sean beobachtete die
Passanten von seiner Bank im Park aus. Er sah ihre Augen. Sie waren klar, aber
sie spiegelten nur die Außenwelt wider. Es gab kein Licht, das von innen kam.
Die Kunst war verschwunden. Bilder wurden
nur noch gemalt, um Wände zu füllen, nicht um Herzen zu bewegen. Träume waren verstummt. Nachts
schliefen die Menschen tief, aber sie wachten ohne Sehnsucht auf.
Das Mitgefühl war logisch geworden. Man
half jemandem, weil es das System stabilisierte, nicht weil man den Schmerz des
anderen im eigenen Herz spürte.
Eines Tages traf Sean eine
Frau namens Carla. Sie saß am Brunnen und starrte nicht auf ihr Handgelenk-Display,
sondern auf einen Riss im Asphalt, aus dem ein winziger Löwenzahn wuchs. „Er kämpft“, sagte sie leise.
Ihre Stimme klang anders, es schwang etwas in ihrer Stimme mit, eine Brüchigkeit, die Sean seit Jahren nicht gehört hatte. „Er verschwendet seine Energie“, antwortete Sean automatisch, erschrocken über seine eigene Kälte. Carla sah ihn an, und für
einen Moment sah Sean einen Funken. „Unsere Seelen sind kalt geworden, aber wir haben sie nicht verloren, Sean“,
flüsterte sie. „Wir haben sie nur gegen die Sicherheit eingetauscht, niemals leiden zu müssen. Denn eine Seele ist schwer, sie ist verletzlich und sie tut
weh.“

In dieser Nacht verstand Sean. Die Leere in uns, die Seelenlosigkeit, war eine Flucht. Wer nichts fühlt, kann nicht verzweifeln.
Wer keine Tiefe hat, kann nicht ertrinken. Die Menschen waren zu Hüllen
geworden, um den Schmerz der Welt nicht mehr ertragen zu müssen. Sie sind nicht mehr fähig, tief zu fühlen. Sie wollen nichts hören, nichts wissen vom Leid in der Welt. Nur diejenigen, die tief fühlen, riskieren es, daran zu zerbrechen. Wer flach bleibt, bleibt sicher, aber leer.
Er begann zu weinen. Es war
ein schmerzhafter, brennender Prozess, als würde ein erfrorenes Gliedmaß
langsam wieder warm und lebendig. Es tat weh, die Einsamkeit der Stadt
plötzlich wieder zu spüren. Doch als die erste Träne den Boden berührte, fühlte
er sich zum ersten Mal seit
Jahrzehnten nicht mehr wie eine programmierte Maschine, die ununterbrochen funktionieren musste, nicht wie das hohle Echo in einer leeren
Welt, sondern wie ein Mensch.
~*~
Hektik weist auf ein krankes Gemüt,
Hauptmerkmal eines geordneten Verstandes
ist Beharrungsvermögen und die Fähigkeit,
mit sich selbst umgehen zu können.
Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr. - 65 n. Chr.)
war römischer Philosoph, Stoiker, Schriftsteller,
Naturforscher und Politiker
~*~
Beste Wünsche und gute Träume
für zwölf magische Raunächte zwischen den Jahren
~*~
🙏God bless Ukraine and Israel 🙏
~🌟✨🌟✨~🙏~✨🌟✨🌟~
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🌟Bilder mit KI erstellt by Lauras Home and Garden
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