Es begann in einer Zeit, in der die Welt längst müde geworden war. Die Menschen hatten so viele Jahre gehofft, gewählt, gebetet, protestiert – und doch waren zwei alte, skrupellose Herrscher an die Macht gelangt. Jeder von ihnen regierte ein großes Land, und beide waren von derselben Gier durchdrungen. Von grenzenloser Macht, von Reichtum, Einfluss, Unsterblichkeit im Gedächtnis der Welt, koste es, was es wolle.
Sie sahen ihre Länder nicht als Heimat, sondern als Werkzeug. Ihre Völker waren für sie Zahlen, Ressourcen, Schachfiguren. Und so wuchs die Angst wie ein kalter Nebel über den Kontinenten. Die Menschen spürten, dass etwas Unheilvolles heranwuchs – ein Knistern in der Luft, als würde die Welt den Atem anhalten. Sie verloren ihre Zuversicht, ihre Hoffnung, dass sich alles noch zum Besseren wenden könnte. Nicht plötzlich – sondern wie ein Licht, das langsam flackert. Familien hörten auf, Pläne zu schmieden. Junge Menschen fragten sich, ob es überhaupt noch Sinn hatte, Träume zu haben. Alte Menschen sahen die Schatten der Vergangenheit zurückkehren und wussten, wie schnell alles zerbrechen konnte.
Doch inmitten dieser Dunkelheit gab es etwas, das die Herrscher nicht bemerkten. Es geschah langsam, aber stetig. Die Menschen rückten wieder näher zusammen. Nicht laut, nicht kühn, nicht in großen Gesten, sondern in kleinen, stillen Taten. Eine Nachbarin, die den Kuchen teilte. Ein Lehrer, der seinen Schülern Mut zusprach. Fremde, die einander in Zügen zulächelten, als wollten sie andeuten, ich sehe dich. Wir sind noch da. Auf diese Weise entstand ein unsichtbares Netz aus Menschlichkeit. Es begann still, aber erstaunlich stark.
Die beiden alten Herrscher hingegen sahen nur sich selbst. Sie sahen Rivalen, die ihnen im Weg standen. Sie sahen Reichtümer, die ihnen noch nicht gehörten. Sie sahen Macht, die sie noch nicht besaßen. Ihre Machtgier wuchs mit jedem Tag. Keiner von beiden war bereit, nachzugeben. Und so trieben sie ihre Länder und die Welt immer näher an den Rand eines Krieges. Doch je näher sie der Katastrophe kamen, desto mehr begann etwas in ihnen zu bröckeln. Denn Macht, die aus Angst geboren wird, ist wie ein Turm aus Sand. Zwar imposant und beeindruckend, aber instabil.
Menschen, die das lange beobachtet hatten, begannen sich plötzlich zu verweigern. Nicht durch Gewalt, sondern durch Ungehorsamkeit und Entzug. Soldaten legten plötzlich die Waffen nieder. Arbeiter erschienen nicht mehr in den Fabriken. Wissenschaftler weigerten sich, neue Waffen zu entwickeln. Künstler schufen Bilder, Lieder, Gedichte und Geschichten, die die Wahrheit erzählten.
Die Herrscher standen plötzlich vor einer Armee aus Stille. Und Stille ist gefährlicher als jede Rebellion.
Die Menschen fanden etwas wieder, das sie verloren glaubten. Die Erkenntnis, dass Hoffnung nicht von oben kommt. Sie entsteht dort, wo jemand sagt, ich gebe nicht auf. Ich helfe dir. Ich bleibe Mensch, auch wenn die Welt unmenschlich wird und Werte keinen Wert mehr haben. Und so begannen sie, ihre Welt neu zu bauen. Langsam, vorsichtig. Schritt für Schritt, aber mit einer Kraft, die aus tiefstem Überleben kam.
Die beiden alten Herrscher hingegen erlitten ein anderes Schicksal. Sie verloren das, was sie am meisten fürchteten, die Kontrolle. Nicht durch einen Umsturz, nicht durch Gewalt, sondern durch Bedeutungslosigkeit. Ihre Befehle verhallten. Ihre Drohungen wirkten lächerlich. Ihre Macht zerfiel, weil niemand mehr bereit war, sie zu tragen. Am Ende standen sie allein in ihren goldenen Palästen, umgeben von Reichtümern, die ihnen nichts mehr nützten. Sie hatten die Welt beherrschen wollen und verloren, weil sie nie verstanden hatten, dass wahre Macht nicht im Nehmen liegt, sondern im Geben. Sie aber taten das Gegenteil. Sie handelten nicht zum Wohl der Menschen, sondern beuteten sie aus.
Es war dieser letzte Funken, der den Menschen Hoffnung gab. Denn solange Menschen füreinander einstehen, kann kein Herrscher die Welt zerstören. Und dieser Funke wurde zu einem Licht, das langsam, aber unaufhaltsam die Dunkelheit durchbrach.
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Herrschen lernt sich leicht, regieren schwer.
Johann Wolfgang von Goethe
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Die Zeit zwischen den Jahren, die traditionell zwischen Weihnachten (25. Dez.)
und Dreikönigstag (6. Jan.). Diese Zeit ist die Übergangsphase vom alten zum
neuen Jahr liegt. Es ist eine Zeit der inneren Einkehr und Besinnung, in der
man das vergangene Jahr reflektiert, das neue Jahr vorbereitet und alte Bräuche
pflegt, um sich vor bösen Geistern zu schützen. Diese Zeit wird auch als
Rauhnächte bezeichnet. Träume in diesen Nächten gelten als prophetisch für
die kommenden Monate.
Beste Wünsche und gute Träume
für zwölf magische Raunächte zwischen den Jahren


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