Montag, 18. November 2019

Essen was schmeckt.



Und schon wieder Kuchen - an diesem Sonntag war es ein Käsekuchen,
auf den wir uns in dieser Woche noch jeden Tag zum Tee bzw. Kaffee
freuen können. Mehr als ein Stückchen schafft auch unser lieber,
"zerstreuter" Professor nicht.

Wie oft hört oder liest man, dass man dies oder das nicht essen sollte,
weil es der Gesundheit schadet. Früher hieß es z.B. Kaffee sei ungesund,
da er hohen Blutdruck fördere. Eier sollten den Cholesterinspiegel erhöhen.
Alles längst überholt und heute wohl nicht mehr zutreffend.
Selbstverständlich ist eine gesunde Ernährung wichtig. Kein vernünftiger
Mensch käme auf die Idee, sich ausschließlich von Fastfood zu ernähren.
 
Aber es geht tatsächlich auch anders. Das zeigt sich am Beispiel meiner Tante.
Sie wurde 1928 geboren und so lange ich mich erinnern kann, hat sie gegessen,
was ihr schmeckt. Dazu gehörte in der Wirtschaftswunderzeit, als es nach
dem Krieg endlich wieder genug zu essen gab, auch mal ein richtig dickes,
fettes Eisbein mit Sauerkraut und Kartoffelbrei, ein deftiger Schweinebraten
mit Rotkohl und Knödel, oder eine Buttercremetorte mit echter Butter.
Sie trank ihren Kaffee, der in der Nachkriegszeit noch ins Land geschmuggelt
wurde und 16 Mark kostete, am liebsten mit drei Stückchen Zucker. Auf
Kalorien wurde damals nicht geachtet. Alle waren froh nach den Hungerjahren
endlich wieder genug zu essen zu haben und satt zu werden.
 
Aber auch später bis ins hohe Alter hat sie gegessen, was ihr geschmeckt hat.
Zum Nachmittagskaffee gab es jeden Tag ein Stück Kuchen. Manchmal
gekauften, aber auch selbstgebackenen. Und jeden Abend eine deftige Mahlzeit.
Hausmannskost, nannte man das früher. Einem Gläschen Wein, einem Glas
Sekt oder einem Likörchen war sie auch nicht abgeneigt. Zigaretten hat sie
allerdings in ihrem ganzen Leben nicht geraucht.

Hinzukommt, dass sie in ihrem ganzen Leben, weder Sport noch Gymnastik
betrieben hat und da sie einen Garten hatte, ging sie auch nie spazieren. Die
Gartenarbeit hat ihr Mann verrichtet und als der verstarb, hat sich ein Gärtner
um den Garten gekümmert. Sie hatte also auch kaum Bewegung, hat dafür
viel gelesen und gehandarbeitet – also viel Zeit im Sitzen zugebracht.
Nun fragt sich wahrscheinlich der eine oder die andere, wie alt meine Tante
wohl geworden ist. 
Man wird es kaum glauben, aber sie wird im nächsten Jahr 92 Jahre alt. Sie ist
immer noch guter Dinge, wohnt noch zu Hause, hat allerdings eine "Raumfee",
die ihr die gröbsten Hausarbeiten abnimmt. Sie liest jeden Tag die Tageszeitung
und ist bestens darüber informiert, was in der Welt los ist. Man kann mit ihr so
ziemlich über jedes Thema diskutieren und sie nimmt immer noch regen Anteil
am Geschehen im Land.
Nur der Rücken macht ihr zu schaffen, was wohl an mangelnder Bewegung liegt.
Ansonsten geht es ihr dem Alter entsprechend gut.
 


Was die Menschen heutzutage krank macht ist der Stress, die Hektik,
die Eile, die schnelllebige Zeit. Den Menschen fehlt die Zeit zur Muße,
um zur Ruhe zu kommen und damit die Zeit, das Leben zu genießen.
Die Lebenszeit ist so kostbar und die Zeit geht schneller vorbei, als man
sich oftmals bewusst macht.
Die Grundübel der heutigen Zeit sind – Stress und Zeitmangel,
Zeit zu leben !
Mir kommt es vor, es flöge sie immer schneller dahin.
Ich erwische mich z.B. manchmal dabei, dass mich ein Artikel in der einen
oder anderen Online-Zeitschrift so sehr interessiert, dass ich die
entsprechende Webdresse kopiere und abspeichere um den Artikel später
zu lesen, weil ich gerade anderes zu tun hatte. Ein paar Tage später habe
ich ihn dann bereits völlig vergessen, weil inzwischen so viel Aktuelles
hinzu kam, dass es einfach zu viel wird. Inzwischen überfliege ich viele Artikel
nur noch. Es sind einfach zu viele Informationen, die uns von allen Seiten um
die Ohren fliegen.
 
 
Wie dem auch sei, zum Essen sollte man sich immer Zeit nehmen und
jede Mahlzeit in aller Ruhe und Stille - vielleicht nur mit ein wenig leiser
Hintergrundmusik - bei einem Gläschen Wein genießen.

Sich Zeit für die schönen Dinge im Leben nehmen
ist so wichtig und wird doch so oft vernachlässigt.

Wie alt ein Mensch wird, hängt wohl auch von den Genen ab und
laut einigen Wissenschaftlern sogar vom Grad der Bildung.
Aber auch reiche Menschen haben gegenüber ärmeren Menschen
eine wesentlich größere Chance ein hohes Lebensalter zu erreichen,
weil sie sich die besten Ärzte und Medikamente leisten können.

Worauf es im Leben allerdings wirklich ankommt,
ist die Qualität eines Lebens - ob kurz oder lang -
letztendlich schreibt jeder Mensch seine
Lebensgeschichte selbst.

~*~

Es gibt Wichtiges im Leben,
als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.
Mahatma Gandhi

~*~

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2 Kommentare:

  1. ein wunderschönes Posting liebe Laura
    das sich zu Herzen nehmen stressfrei wenigstens beim essen zu sein und geniessen.Ich bin froh dass wir es so machen aber das brauchte auch Zeit bis es klappte und jetzt ist es so schön. Deiner Oma wünsche ich alles gute!
    Lieben Gruss Elke

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  2. Der Kuchen sieht so lecker aus, da würde ich auch nicht nein sagen.
    Leider gehöre ich nicht zu denen, die essen können was sie wollen ohne dabei bedenklich in die Breite zu gehen - aber was soll's, sich zumindest 2-3 x die Woche was leckeres gönnen muss einfach sein.

    lg gabi

    AntwortenLöschen

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