Donnerstag, 28. November 2019

Stille Einsamkeit

 In dieser lauten, lärmenden Welt sind solche einsamen Gegenden eine wahre
Wohltat. Sie strahlen Ruhe und Frieden aus.
 
 
Ruhe und Frieden sind nur noch in weit abgelegenen Gegenden dieser Welt zu
finden. In solch abgeschiedenen Winkeln dieser Erde zu leben, scheint auf
Dauer jedoch unmöglich zu sein. Für eine kurze Zeit mag das sehr erholsam
und entspannend sein, aber mit der Zeit wäre diese Einsamkeit wohl ziemlich
 bedrückend. Und doch gibt es Menschen, die genau so und nicht anders leben
wollen. Fernab von jeglicher Zivilisation und anderen Menschen, leben sie
alleine inmitten der Natur. Tag für Tag nichts, als Natur, Ruhe und Frieden, kein
Lärm, keine Hektik, kein Stress - nur Stille, eins sein mit der Natur.
Was für ein traumhaftes Dasein !

 
So traumhaft und einladend eine einsame Insel auch sein mag, wer möchte dort
wirklich ganz alleine leben? Wie wunderbar, die Vorstellung dort im Meer zu
schwimmen oder über den weißen Sand zu laufen, aber jeden Tag und ganz
alleine ? Kein Mensch weit und breit, keine Geschäfte - nichts außer Ruhe und
Frieden. Das ist ganz sicher nichts für jeden Mensch. Andererseits ist es überall
dort, wo sich Menschen ansiedeln, ziemlich schnell vorbei mit der Ruhe und dem
Frieden.
 
 
Ist es möglich so völlig abgeschieden zu leben, ohne sich selbst einsam zu
fühlen - nicht von der Einsamkeit erdrückt zu werden ?
 
 
Doch selbst in Großstädten - inmitten von Lärm und Verkehr werden Menschen
von Einsamkeit erdrückt. In einer Stadt voller Leben und Bewegung, umgeben
von anderen Menschen, die alle ohne Rast und ohne Ruhe herumeilen, fühlen
sich Menschen einsam, ja sie leiden unter der Einsamkeit, werden sogar krank.
Krank bis hin zur Depression. In einer Stadt leben mehr einsame Menschen, als
vielleicht irgendwo auf dem Land. Besonders die Anzahl älterer Menschen, die
unter Einsamkeit leiden, nimmt in den Städten drastisch zu.
 
 

Aber auch immer mehr jüngere Menschen leben inzwischen alleine und fühlen
sich ebenfalls oft einsam. Andere wiederum leben ganz bewusst alleine. Für sie
heißt Alleinsein nicht automatisch einsam sein. Der Lebensstil der Menschen
hat sich im Laufe der Jahrzehnte extrem gewandelt. Viele sind zu Einzelgängern
geworden, weil sie die Vorteile des Alleinseins erkannt haben. Sie sind
Individualisten und ziehen diesen Lebensstil dem der Zweisamkeit vor.
Ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit bedeutet ihnen sehr viel. Und wenn
sie Gesellschaft oder eine Partnerschaft suchen, finden sie diese heutzutage
häufig recht kurzfristig über eine Partnervermittlung im Internet - und zwar
ganz bequem von zu Hause aus.

 Wer ständig viele Menschen um sich hat, sehnt sich geradezu nach Ruhe und
Stille, allerdings nicht für lange Zeit, sondern zur Erholung und um wieder
aufzutanken. Das heißt, sich räumlich zurückzuziehen, um wieder neue Kraft
zu schöpfen. Sie gehen unter Menschen, wenn sie Lust und Zeit dazu haben,
nicht, weil sie unter Einsamkeit leiden.

Einsamkeit dagegen ist ein seelisches Problem, eine innere Leere, die viel
Kraft raubt und krank machen kann. Einsame Menschen sehnen sich nach der
Nähe anderer Menschen, fühlen sich jedoch selbst in deren Gesellschaft oft
noch einsam.

Die Aussicht, dass sich das in Zukunft ändert ist eher gering, weil immer
mehr Menschen über das Internet und die vielen Sozialen Netzwerke, "nur"
noch digital miteinander kommunizieren. Das mag für den Moment ein wenig
von der Einsamkeit ablenken, es ändert aber nichts an der Tatsache, dass
zukünftig immer mehr Menschen unter Einsamkeit leiden werden.
Gegen Einsamkeit hilft eigentlich nur, den persönlichen Kontakt zu anderen
Menschen zu suchen, sich Gemeinschaften anzuschließen oder ein Hobby
zuzulegen. Auf keinen Fall nur zu Hause rumsitzen, sondern rausgehen, einen
Spaziergang machen, ein Museum besuchen, Mitglied in einem Verein zu werden usw.



Alleinsein ohne einsam zu sein, kann man lernen, denn alleine sein zu können,
nicht von anderen abhängig zu sein, kann sehr viele Vorteile haben.
Ein Leben ohne wahre, "reale" Freunde ist nicht wirklich erstrebenswert.
Daher sollte man sich schon früh im Leben um "echte, reale" Freundschaften
in der "realen" Welt bemühen, statt seine Zeit aus einer Einsamkeit heraus
mit sogenannten "Schein-Freunden" in der "digitalen" Welt vertreiben.

Gegen Einsamkeit hilft die Wärme "echter" Freundschaften
und gute Freunde werden in Zukunft immer wichtiger werden.
Wohl dem, der das früh genug erkennt.

Mit einem wahren Freund, einer wahren Freundin an der Seite,
kann man selbst den einsamsten Ort der Welt genießen.


Wie viele einsame Menschen mag es geben, die nur darauf warten, dass
jemand sich die Zeit nimmt und ihnen spricht. Aber genau das ist heutzutage
ein Problem, denn niemand hat noch Zeit. Die meisten sind beruflich oder
anderweitig eingespannt und mit ihren eigenen Sorgen und Problemen
beschäftigt, so dass ihnen für andere Menschen keine Zeit mehr bleibt.
Die wenige Zeit, die ihnen vielleicht bleibt, verbringen sie dann in sozialen
Netzwerken, um wenigstens auf diese Weise einen kleinen Anteil am
gesellschaftlichen Leben zu haben.
Und da die Menschen immer älter werden, wird es auch immer mehr alte,
einsame, hilfsbedürftige Menschen geben, die außerdem auch noch von
Altersarmut bedroht sind.
Keine besonders guten Aussichten.

Vielleicht bietet sich für den einen oder die andere die besinnliche Adventszeit
an, sich ein wenig um einen einsamen, älteren Menschen zu kümmern.

~*~

Ein wahrer Freund trägt mehr zu unserem Glück bei,
als tausend Feinde zu unserem Unglück.
Marie von Ebner-Eschenbach

~*~

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Fotos: Pixabay
 

3 Kommentare:

  1. Ja, liebe Laura, das Leben ist kein Ponyhof... Jeder mag nach seiner eigenen Fasson selig werden, heißt deshalb meine Devise.

    Und ich halte es mit dem Zitat von Emanuel Geibel:

    "Glüklich, wem die Tage fließen,
    wechselnd zwischen Freud und Leid,
    zwischen Schaffen und Genießen,
    zwischen Welt und Einsamkeit."

    Danke für deinen schönen Posts, passend zur Adventszeit :)

    Wünsche mir auch, dass es allen Menschen gut gehen möge, und niemand zu hungern und auf der Straße leben muss, das ist wahre Weihnachten!

    Wünsche dir, liebe Laura, eine zauberhafte schöne Adventszeit :)!

    Ganz liebe Grüße
    Gerda

    AntwortenLöschen
  2. Korrektur: Es muss Glücklich statt Glüklich heißen - verflixter Tippfehler ;).

    AntwortenLöschen
  3. Ein wunderschönes Posting und doch auch wie der Mensch einsam und verlassen sein kann unter andere und den Zugang nicht findet!
    Das Internet macht da auch vieles kaputt gerade bei den Jugendlichen.
    Ich bin froh dass ich das gefunden habe was mir gut tut, nämlich immer wieder jeden Tag zu radeln und spazieren zu gehen in der Natur und auch mal mit anderen Menschen zu reden.
    Einsam auf einer Insel wo kein Mensch wäre das könnte ich aber auch nur für eine gewissen Zeitraum!
    Schönen 1. Advent wünsche ich dir!
    Lieben Gruss Elke

    AntwortenLöschen

Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

Aufgrund der neuen Datenschutzrichtlinien (DSGVO) bitte ich folgendes zu beachten:
Mit der Nutzung der Kommentarfunktion dieser Webseite, die von Google zur Verfügung gestellt wird, erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten auf dem Google- Server einverstanden.