Samstag, 29. Dezember 2018

Die Entscheidung

zwischen dem schweren und dem leichten, bequemen Weg.
Wenn ich schon darüber gepostet habe, möchte ich heute auch mal ein
Beispiel preisgeben und aus dem Nähkästchen plaudern.
 
 
Der Versuchung zu erliegen, in diesem Fall den leichten und bequemen Weg zu
wählen, war relativ groß und ich bin fast sicher, dass die meisten Frauen,
hätten sie zwischen den beiden Möglichkeiten wählen können, dieser
Versuchung nicht hätten widerstehen können.
 
Aber ich will vorne anfangen. Ich war gerade von der Insel mit zwei Koffern und
zwei, drei Kisten in meine Heimatstadt zurückgekehrt und stand quasi vor dem
Nichts. Kein Geld, keine Wohnung, keinen Job. Mittellos und seelisch in einem
tiefen, schwarzen Loch, nahmen mich meine Eltern wieder bei sich auf. Ich war
knapp vierzig und völlig ohne Hoffnung, jemals in meiner alten Heimat wieder
Fuß fassen zu können. Von einer karibischen Trauminsel zurück in das dunkel-
graue, trübe Novemberwetter einer Stadt aus Beton und Asphalt, erschien mir
das unmöglich. Noch dazu voller seelischem Kummer und Leid über den Verlust
einer großen Liebe. Meiner großen Liebe, die ich auf der Insel zurücklassen
musste. Der Grund hierfür ist ein Kapitel für sich.
Das war also der Zustand in dem ich mich befand, als eine befreundete
Bekannte, die ebenfalls in dieser Stadt lebte und von meiner Rückkehr erfuhr,
eine "Willkommensparty" für mich arrangierte und dazu eine Menge Leute aus
ihrem Bekanntenkreis einlud. Auf dieser Party wurde mir ein Mann vorgestellt,
mit dem ich mich eine Weile angeregt unterhielt. Er war einige Jahre älter als
ich, verwitwet, gut aussehend, sehr charmant und zuvorkommend. Ich gebe
zu, dass er einen ziemlich guten Eindruck auf mich gemacht hat. Ein paar Tage
später rief mich diese Bekannte bei meinen Eltern an und erwähnte, dass
dieser Mann mich gerne zum Essen einladen würde. Lange Rede kurzer Sinn,
ich nahm die Einladung an und ließ mich von ihm in eines der besten
Restaurants der Stadt führen. Es war ein netter Abend, für den ich mich
herzlich bedankte, als er mich wieder vor der Haustüre meiner Eltern absetze.
Wir blieben auch danach weiterhin in Kontakt und telefonierten ab und zu,
bis er mich einlud, ihn in sein Haus nach Spanien zu begleiten. Wie ich von
meiner Bekannten erfuhr, besaß er dort an der Küste nicht nur ein Haus,
sondern auch eine große Jacht. Meine Bekannte war übrigens auch eingeladen,
für den Fall, dass ich nicht mit ihm alleine reisen wollte.
Mir war natürlich nicht entgangen, dass er eine gewisse Sympathie für mich
hegte und sich von unseren Telefonaten wohl etwas mehr versprach, als
ein gelegentliches Abendessen. Mir war auch ziemlich schnell klar, dass er mir
ein recht angenehmes, ja sogar luxuriöses Leben bieten konnte, wenn ich mich
für ihn und ein Leben an seiner Seite entscheiden würde. Dies ließ er immer
wieder mit kleinen Geschenken durchblicken.
Meine Gedanken aber waren ganz woanders. Sie waren immer noch bei meiner
großen Liebe und auf der Insel. Auch der Trennungsschmerz saß noch viel zu
tief, als dass ich mich auf einen neuen Partner zu der Zeit hätte einlassen
können. Er war wirklich sehr um mich bemüht und half mir, den Schmerz ein
wenig zu lindern, doch die Einladung nach Spanien in sein Haus lehnte ich ab.
 
Stattdessen fand ich schon bald einen Job und fast gleichzeitig eine kleine
Wohnung  Der Job verlangte es allerdings, dass ich mich drei Monate zur
Einarbeitung in das europäische Headquarter des Konzerns nach Amsterdam
begeben musste.
 
(Amsterdam - eine wirklich schöne und sehenswerte Stadt,
wenn man dort als Frau nicht alleine unterwegs ist.)
 
So wohnte ich also statt in einem Haus an Spaniens Küste mit einem sehr
charmanten Mann, der mir wahrscheinlich ein absolut sorgenfreies Leben
geboten hätte, alleine in einem Hotelzimmer in Amsterdam und fühlte mich
so einsam und verlassen, wie noch nie zuvor in meinem ganzen Leben.
Hinzu kam, dass ich jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe mit einer alten
Straßenbahn fast eine Stunde durch die Dunkelheit in diese Firma fahren
musste und das bei eisigen Temperaturen, denn es war erst Anfang Februar.
Abends die gleiche Tour zurück in das einsame Hotelzimmer. Statt unter
spanischer Sonne das Leben auf einer Jacht im Mittelmeer zu genießen,
lag ich nun alleine und einsam bis spät in die Nacht wach in einem Hotelbett
und sehnte mich auf meine kleine Insel und in die Arme meiner großen Liebe
zurück. Irgendwann schlief ich dann in dieser fremden Umgebung ein, bis
mich der Portier am nächsten Morgen wieder aus dem Schlaf klingelte.
Und das Ganze drei Monate lang. Drei lange Monate Einsamkeit und
Seelenschmerz pur.
 
Wieder in meiner Heimatstadt angekommen, konnte ich nun damit beginnen,
meine kleine Wohnung so nach und nach gemütlich einzurichten - bis,  ja bis
das Telefon klingelte und sich plötzlich völlig unerwartet die Stimme meiner
großen Liebe von Insel meldete. Er teilte mir mit, dass er quasi schon im
Flugzeug sitzen würde und auf dem Weg zu mir sei. Und er war nicht
irgendwer, denn er reiste immer mit einer ganzen Delegation.
 
Ist jetzt irgendjemand etwa daran interessiert zu erfahren, wie es weiterging
und wie ich mich in dieser neuen Situation entschieden habe ????
 
~*~
 
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2 Kommentare:

  1. Upps, da läuft es mir eisig den Rücken runter liebe Laura.
    Erinnert mich an meinen Abschied von Ägypten, Dez.1989, 36 Jahre und 2 Kinder. Ein Abschied voller Tränen
    und Kummer, hatte gewartet bis Ende des Schulhalbjahrs, um den Kindern ein vernüftiges Zeugnis zu ermöglichen.

    Hatte zum Glück meine Wohnung in Wassenberg behalten, meine Vermieterin hatte die Schlüssel und sich um alles gekümmert. So konnte ich sofort wieder einziehen.

    Bin gespannt auf deine Entscheidung!

    Bei mir stand er im Januar vor der Türe, wollte das wir zurück kommen,
    hab ihm seine restlichen Sachen gepackt und das war´s.
    Auch wenn es schrecklich weh tat, es war der richtige Schritt.


    Wünsche dir schöne Stunden zwischen den Jahren liebe Laura,
    und ein schönes Wochenende
    liebe Grüße
    Angelika

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  2. Danke für dein Interesse, liebe Angelika. Du bist in der Tat die Einzige, die regen Anteil an meinem Lebensweg nimmt. Das freut mich wirklich sehr. Allen anderen dient mein Geschreibsel wahrscheinlich nur zum Zeitvertreib ;o).
    Auch ich wünsche dir eine gute Zeit, einen gemütlichen Sonntag, den letzten in diesem Jahr und einen guten Rutsch in das neue Jahr !
    Nochmals vielen Dank für deine Zeilen. Es scheint ein paar Parallelen in unser beider Leben zu geben !
    Mach's gut, liebe Angelika und sei ganz herzlich gegrüßt von
    Laura, die noch überlegt, ob es eine Fortsetzung geben wird.
    Alles Liebe für dich !

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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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