Mittwoch, 2. November 2022

Spätherbstnebel, kalte Träume

 


Spätherbstnebel, kalte Träume,
Überfloren Berg und Tal,
Sturm entblättert schon die Bäume,
Und sie schaun gespenstisch kahl.

Nur ein einzger, traurig schweigsam
Einzger Baum steht unentlaubt,
Feucht von Wehmutstränen gleichsam,
Schüttelt er sein grünes Haupt.

Ach, mein Herz gleicht dieser Wildnis,
Und der Baum, den ich dort schau
Sommergrün, das ist dein Bildnis,
Vielgeliebte, schöne Frau!

Heinrich Heine
 (1797-1856)

~*~

Ein bisschen heile Welt kann in diesen unglaublich chaotischen Tagen
ganz sicher nicht schaden. Es ist immer wieder ein großes Vergnügen verbunden
mit ein wenig Wehmut und Melancholie, in die Welt der Dichter und Denker,
der großartigen Maler und Komponisten klassischer Musik, längst vergangener
Zeiten einzutauchen.
Die Zeit, in der Heinrich Heine, Clemens von Brentano, Bettina von Arnim und
viele andere Romantiker ihre wunderbaren Gedichte aufgeschrieben haben, war
noch eine Zeit, in der man verhältnismäßig gut leben konnte.
Derzeit sieht die Welt weniger gut aus und wer weiß, was jetzt geopolitisch
und außenpolitisch noch alles auf uns zukommt.
Es ist schon erschreckend, wie schnell sich alles zum Schlechteren verändern
kann - quasi von einem Moment zum anderen.

Wie schrieb Heinrich Heine?
Spätherbstnebel, kalte Träume?

In diesem Herbst und Winter könnte es neben dem Spätherbstnebel auch kalte Räume
geben. Eine Schlagzeile in den vergangenen Tagen deutete an, dass der Tyrann nicht nur die
Ukraine einfrieren will, sondern auch Europa. Dadurch will er einen neuen Flüchtlingsstrom
aus der Ukraine auslösen. Wahrscheinlich hofft er, auf diese Weise noch die Kurve zu kriegen.
Wenn dieser Tyrann so weitermacht, wird er sein eigenes Land in den Abgrund stürzen.
 Aber er wird sicher genau wissen, was er tut. Seine rechte Hand, der Ja-Sager Medwedew
sagte an den Westen gerichtet:
 
"Nennen wir das Kind beim Namen. Die westlichen Länder treiben die Welt
in einen globalen Krieg, und nur der vollständige und endgültige Sieg Russlands
ist eine Garantie gegen einen globalen Konflikt".

Mit anderen Worten:
Macht es uns nicht so schwer, lasst uns gewinnen und gebt uns die Ukraine, dann wird
alles gut. Die beiden Superhelden denken wohl, Krieg sei so eine Art Monopoly Spiel.
Der chinesische Machthaber führt zwar keinen Krieg, aber er kauft sich so nach und nach
überall in der Welt ganz schleichend ein und irgendwann, bevor man sich versieht, besitzt
er tatsächlich die Herrschaft über die Welt - auch ohne Krieg.
Das mag zwar noch dauern, aber er ist auf dem besten Weg dorthin.

~*~

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Foto: Pixabay

2 Kommentare:

  1. Ich denke, wenn man den Herrn P. zu weit in die Enge treibt, wird aus seinem Machthunger ein Abgrund von Brutalität, der durch nichts aufhaltbar sein wird. Was dann aus diesem unmenschlichen Geschehen entstehen kann, lässt sich mit wenigen Worten erläutern: Unermessliches Leid auf allen Seiten! Die alte Sowjet-Union lässt sich nicht so einfach reanimieren!
    Danke für Dein schönes Gedicht von H.H., mein Lieblingsdichter seit "Kindertagen"

    meint mit nachdenklichem Blick
    Horst

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  2. Hallo, lieber Horst, wie schön mal wieder von dir zu hören bzw. zu lesen. Freu‘ mich wirklich sehr darüber. Ich hoffe, es geht dir gut und du bist wohlauf!
    Ja, die Gefahr, dass dieser Tyrann durchdreht, besteht durchaus. Aber ich denke, wenn er zu weit gehen sollte, wird ihm seitens China und Indien wahrscheinlich jemand zu verstehen geben, dass es allmählich reicht. Er hat sich einfach zu viel vorgenommen, einzig aus dem Grund, als großer russischer Staatsmann in die Geschichtsbücher einzugehen. Inzwischen scheint er ja schon irgendwie auf verlorenem Posten zu stehen, wenn er Soldaten aus Afghanistan an die Front schicken will. Lange wird er das wohl nicht mehr durchhalten. Er hat sich verkalkuliert und nicht mit einem solchen Widerstand der Ukrainer und der Unterstützung des Westens gerechnet. Das Leid und die Zerstörung sind schon jetzt unermesslich. Man kann nur hoffen, dass ihn seine Unterstützer bald fallen lassen. Mein Blick auf die Welt ist eher sorgenvoll, denn wie schnell sich alles verändern kann, hat der 24. Februar gezeigt.
    Heinrich Heine ist auch mein Lieblingsdichter – ebenfalls immer schon gewesen.
    Danke für deine Zeilen, lieber Horst und liebe Grüße sowie alles Gute weiterhin von
    Laura, die jeden Tag hofft, dass sich alles noch zum Besten wendet – irgendwie !
    Liebe Grüße auch an Ingrid !

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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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