Teil III
„Kein
Panik, M‘am, überlassen Sie das ruhig mir,“ erwiderte er mit einem spöttischen
Grinsen in den Rückspiegel, das keineswegs zu meiner Beruhigung beitrug.
Indessen lenkte er den ratternden, rumpelnden Wagen ungerührt durch ein kleines
Dorf, einen steilen Abhang hinunter auf einen noch schmaleren, steinigen Pfad
in ein Zuckerrohrfeld hinein. Hoch ragten die Halme zu beiden Seiten über den
Wagen hinaus. In tollkühnen Manövern mühte er sich ab, den zahllosen tiefen
Schlaglöchern auszuweichen. „Wo fahren Sie denn hin?“ fuhr ich ihn gereizt an,
da ich auf dem Rücksitz erbarmungslos hin und her geschleudert wurde.
Seine
schwarzen, blutunterlaufenen Augen blitzten mich im Rückspiegel bissig an. Er
gab dabei ein paar knurrende Laute von sich und setzte dann die Fahrt unbeirrt
fort. Ich rutschte immer tiefer in den Sitz, spürte, wie ich von panischer
Angst erfasst, feuchte Hände bekam. Tausend Gedanken schossen mir in den Sinn.
Was sollte ich machen, wenn er plötzlich den Wagen anhielt und mich ausraubte?
Wenn er mir meine Tasche und den neuen Pass wegnahm, mich einfach aus dem Wagen
warf und in diesem Gott verlassenen Zuckerrohrfeld zurückließ? Vielleicht
sogar umbrachte? Wie lange würde es dauern, bis mich hier jemand fand? Ich warf
einen ängstlichen Blick aus dem Fenster. Das Zuckerrohrfeld nahm kein Ende, zog
sich endlos lang dahin. Die Hitze in diesem muffigen Wagen wurde immer
unerträglicher. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn, starrte auf den
wuchtigen Nacken dieses Schwarzen, der mich argwöhnisch im Rückspiegel
beobachtete. Nach mehreren hundert Metern wurde der Pfad allmählich breiter und
führte schließlich aus dem Zuckerohrfeld hinaus in eine Siedlung aus flachen,
langgestreckten Häuserreihen. Der Anblick dieser gewöhnlichen Häuser, löste
eine derartige Erleichterung in mir aus, dass ich, wie von einer schweren Last
befreit, einmal kräftig ein und tief wieder ausatmete. Zur gleichen Zeit schreckte
mich ein dröhnendes Geräusch über dem Wagen auf. Eine Maschine der British West
Indian Airways flog in geringer Höhe direkt über uns hinweg auf die
angrenzenden Rollbahn zu.
„In fünf Minuten sind wir da,
M’am,“ stellte er schnaufend fest. Dicke Schweißperlen rannen über
seinen fleischigen Nacken. „Zuckerrohrfeld ist eine Abkürzung. Hauptstraße ist zu voll
und Sie wollen Maschine nicht verpassen,“ fügte er mit einem raschen Blick von
der Seite noch hinzu.
"Gut, danke", erwiderte ich eher kleinlaut, weil ich ihm gegenüber so misstrauisch gewesen war. Die Aussicht darauf, bald wieder auf meiner Insel und bei Don zu sein, erhellte meine Stimmung und die finsteren Gedanken der letzten Stunde waren augenblicklich verschwunden.
"Gut, danke", erwiderte ich eher kleinlaut, weil ich ihm gegenüber so misstrauisch gewesen war. Die Aussicht darauf, bald wieder auf meiner Insel und bei Don zu sein, erhellte meine Stimmung und die finsteren Gedanken der letzten Stunde waren augenblicklich verschwunden.
„Was ist denn mit dir los?“ fragte Don, als ich ihm heil Zuhause angekommen stürmisch um den Hals fiel. „So hast mich ja schon lange nicht mehr begrüßt. Hast du in Trinidad etwa was angestellt?“
„Red‘
nicht solchen Blödsinn. Ich freue mich einfach wieder hier zu sein. Genügt das
nicht?“
„Ich
weiß nicht recht.“ Skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen. „Etwas eigenartig
ist das schon.“
„Ach
Quatsch. Ich bin wirklich nur froh, wieder hier zu sein. Trinidad ist
schrecklich. Es hat mir dort überhaupt nicht gefallen. Die Hitze, der Verkehr,
die Taxifahrer. Alles viel schlimmer als hier. Und außerdem stinkt es dort
überall nach Öl.“
„Das
kommt von den Raffinerien. Trinidad lebt davon.“
„Mag
sein, mich kriegt dort jedenfalls keiner mehr hin. Am allerliebsten bin ich bei
dir.“
„Hm,
wie beruhigend zu wissen. Ach, bevor ich es vergesse, Judith hat angerufen. Sie
kommt morgen wieder zur Arbeit. Sie hat mich gefragt, ob sie das Baby
mitbringen kann.“
„Und
was hast du gesagt.“
„Ja,
soll sie ruhig. Ich hoffe, es ist dir recht?“
„Natürlich
ist es mir recht. Ich bin doch schon ganz neugierig auf den kleinen Wurm.“
„Soll
ich uns einen Drink machen?“
„Gerne,
ich zieh‘ mich nur schnell um.“
Nachdem
Don in der Küche verschwunden war, eilte ich unter die Dusche, zog danach ein
weites, luftiges Baumwollkleid über und setzte mich erfrischt zu ihm auf die
Terrasse.
„Worüber schmunzelst du so ?“
„Worüber schmunzelst du so ?“
*
Wer das Leben als Geschenk betrachtet,
kann gar nicht anders,
als dankbar zu sein.
*
Wie es weitergeht ?
Das war leider das vorläufige Ende der kurzen Ausschnitte.
~*~
(Weitere kurze Leseproben sind HIER zu finden).
(Weitere kurze Leseproben sind HIER zu finden).
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Du hast gut geschrieben und Spannung aufgebaut.Deine Gesichte hat mir sehr gefallen.
AntwortenLöschenIch wünsche dir ein schönes WE
gabi