Eine Gartenparty im Schneckentempo

 Wer hätte derzeit wohl einen Anlass und das größte Vergnügen daran, eine Garten-

party zu feiern? Also, wenn das Wetter so wäre, wie man es vom Sommer eigentlich

erwartet, dann wären das wohl die Fußballfans. Sie würden den Grill anwerfen, ein

Fässchen Bier bereitstellen und den Fernseher auf der Terrasse aufbauen. Aber da

das Wetter nicht mitspielen will, weil es uns hier in unserer Gegend einen Strich

durch den Sommer macht, sind es die Schnecken, die ordentlich feiern. Sie haben

zwar nicht vor, zu grillen, denn sie sind ja Veganer und ziehen schmackhaftes Grün-

zeug vor. Und so fallen sie mit Vorliebe über die Funkien her und hinterlassen dort

sehr unansehnliche Löcher in den Blättern. Das Gleiche geschieht mit so manchem

Hortensienblatt und anderem Grünzeug. Sogar über die Tomatenblätter sind die

hergefallen.

 

 

 Nun ja, es sei ihnen gegönnt. Da es aber sehr viele sind, die sich zu dieser Garten-

party eingefunden haben, bin ich schon froh, wenn sie überhaupt noch etwas

stehenlassen.

 

 So sehr das Wetter den Schnecken für deren Party gelegen kommt, so wenig trägt

es zu meinen heiteren Sommersonnenstunden bei. Es fühlt sich doch eher herbst-

lich an. Würden die Hortensien, die Rosen, die Phlox, die Funkien und der Sommer-

flieder nicht blühen, könnte man meinen, der Herbst steht vor der Tür, zumal es

morgens auch richtig frisch, weiterhin trüb und regnerisch ist und die Sonne sich

sehr rar macht. Man kann sie zählen, die Sonnentage bzw. die Sonnenstunden. Es

ist das erste Jahr, seit wir hier im Wald leben, dass wir bisher nur einen Sonnen-

schirm aufgestellt haben und der ist die meiste Zeit nicht einmal aufgespannt.

 

In den vergangenen zwanzig Jahren waren sie bereits im Mai einsatzbereit, nicht

nur um ein schattiges Plätzchen zum Verweilen zu haben, sondern auch um die

Hortensien vor den heißen Sonnenstrahlen zu schützen. Die mögen die direkten

heißen Sonnenstrahlen nämlich gar nicht und fühlen sich im Halbschatten am

wohlsten. Auch Rosen leiden darunter, obwohl sie es ja eigentlich sonnig mögen.

Sind sie jedoch den heißen Strahlen zu lange ausgesetzt, verbrennen sogar ihre

Blüten und Blätter.

 

 

 

Die Schnecken haben allen Grund, eine Gartenparty zu feiern. Es ist ihr Wetter.

Und während sie es sich im Garten gutgehen lassen, machen die Knuddels und wir

es uns im Haus gemütlich, obwohl es im Haus sogar noch kühler ist, als draußen -

also läuft die Heizung ganz leise vor sich hin. Doch es soll wärmer werden. Es wird

irgendwie auch Zeit, denn die erste Juliwoche ist ja schon vorbei - na ja, schaun

wir mal, was der Sommer noch so zu bieten hat.

 

 

Es fällt immer ein wenig schwer, nach Naturkatastrophen, während Krisen, andauern-

den Kriegen und sonstigen chaotischen Zuständen, zum normalen, geregelten Alltag

zurückzukehren. Es scheint eine Zeit aller möglichen unvorhersehbarer, allerdings

auch vorhersehbarer Ereignisse mit schwerwiegenden Folgen zu sein. Schlimm, da

geht einem so allerhand durch den Kopf, insbesondere, wenn man die armen betrof-

fenen Menschen in der Karibik denkt, die alles verloren haben. Ich denke, die meisten

stehen noch unter Schock und haben gar nicht realisiert, dass es Jahre dauern wird,

bis sich das Leben auf den Inseln wieder normalisiert.

Und das Leben geht weiter ! Ich denke noch sehr oft an die Inseln und das Leben

dort, das man so gar nicht mit dem Leben hier vergleichen kann. Dort besteht das

Leben aus viel weniger Konsum und dafür mehr Leben. Irgendwie habe ich diese

Einstellung mit hierher zurückgebracht und fühle mich damit ausgesprochen wohl.

Es erstaunt mich immer wieder, wie wenig man wirklich zum Leben braucht und

trotzdem rundum glücklich und zufrieden sein kann.

~*~

 

Schade, unsere Jungs haben es leider nicht geschafft. Sie sind raus.

Das tut mir auch wieder leid.

Dafür werden sie 2026 Weltmeister - ich drücke die Daumen !

 

🖤❤️💛🖤❤️💛

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