Samstag, 10. September 2022

Gute Zeiten fallen nicht vom Himmel

 Wir klagen manchmal über schlechte Zeiten. Aber die Zeiten sind nur schlecht,
wenn die Menschen schlecht sind. Gute Zeiten fallen nicht vom Himmel. Gute
Zeiten können wir selbst machen, nicht mit Geld und Technik, sondern mit Güte
und Herz.
 
 
Nur gute Menschen machen gute Zeiten: wenn Wohlwollen herrscht; wenn Gewalt
schweigt; wenn Wohlstand geteilt wird; wenn Menschen sich mögen; wenn Platz
da ist für eine Blume und Zeit für ein freundliches Wort.

Zeit ist Geld, sagt man, und Geld der Nerv des Lebens, der Mist, auf dem alles
wächst. Aber das ist eine Lüge. Vielleicht die größte Lüge des 20. Jahrhunderts.
Kein Wunder, dass so viele festsitzen, fertig mit den Nerven. Sie finden keine
Freude. Und sie suchen Geld, um das Glück zu kaufen. Sie wollen immer mehr
Geld, und wissen nie, wann sie genug haben. Sie machen sich kaputt, im uner-
bitterlichen Räderwerk der "Zeit ist Geld"-Maschine.
Stell die Maschine ab, halt die Uhr an.
Fülle die Zeit mit Liebe !
Lebe !

Phil Bosmans
  ~*~
 
  
Als ich Phil Bosmans Zeilen las, kam mir der Club of Rome in den Sinn, der in seinem
neuen Bericht nicht den Klimawandel als größtes Problem der Menschheit sieht,
sondern die globale Wirtschaftsweise. Er schlägt Maßnahmen vor, mit denen eine lebens-
werte Zukunft der Menschen noch möglich wäre. Schon vor 50 Jahren warnte der Club
vor einer Überbelastung unseres Planeten und führte die "Grenzen des Wachstums" auf.
Wenn die Menschheit an der globalen Wirtschaftsweise nichts ändert, drohen Ökonomie,
Umwelt und Lebensqualität zusammenzubrechen.
 
Um das zu erkennen, muss man wirklich kein Mitglied des Club of Rome sein. Zu dieser
Erkenntnis bin sogar ich als einfaches Gemüt schon vor über zwei Jahrzehnten gekommen.
Immer mehr, immer schneller, immer weiter, immer höher muss eben irgendwann
kollabieren.

Der Club of Rome weist darauf hin, dass die Zukunft der Menschheit von fünf wesent-
lichen Maßnahmen abhängt, die es gilt, schnellstmöglich in Angriff zu nehmen:
Beendigung der Armut, Beseitigung der eklatanten Ungleichheit, Ermächtigung der Frauen,
Aufbau eines für Menschen und Ökosysteme gesunden Nahrungsmittelsystems und
Übergang zum Einsatz sauberer Energie. Ein extremes Maß an Ungleichheit sei äußerst
destruktiv, „auch für die Reichen“, so die Warnung. „Es begünstigt Verhältnisse, die für
alle gefährlich sind.“
 
Es geht eben auch um Gerechtigkeit. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Leider befürchte ich,
dass es bei der Umsetzung dieser Maßnahmen extreme Schwierigkeiten geben könnte,
weil sich die Verantwortlichen - wie so oft, nicht einigen können und manche Menschen
einfach gegen ALLES sind und nicht anders können, als lautstark zu protestieren.
 
Meiner Ansicht nach hat der Club of Rome jedoch das größte Problem der Menschheit
nicht erwähnt: die drastisch steigende Überbevölkerung. Derzeit kommen jeden Tag
weltweit 226.000 Menschen hinzu. Das ist auf das Jahr hochgerechnet ungefähr die
Einwohnerzahl unseres Landes - wobei die weltweiten Sterbefälle nicht berücksichtigt sind.
 


 Es sind die schwersten Aufgaben sowie riesige Hindernisse unter enormen Gefahren, die in
der wirtschaftlichen Transformation bewältigt werden müssen und die Zeit drängt, so der
Bericht weiter und diese Aufgaben müssten im ersten Jahrzehnt in Angriff genommen werden.

Es liegt an jedem Einzelnen, was er/sie zu diesen gewaltigen Aufgaben beiträgt.
Immerhin geht es um nicht mehr und nicht weniger,
als um das Überleben der Menschheit.
 
Vielleicht sollten manche Menschen einfach mal in sich gehen und über ihr Verhalten
nachdenken und darüber, was sie in Zukunft für den Erhalt menschenwürdigen Lebens
auf diesem unseren Planeten beitragen können.

~*~

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Fotos: Pixabay

2 Kommentare:

  1. Gute Menschen ja, und keine " Gutmenschen". Ist aber alles auch eine Frage des Standpunktes. Putin hält sich sicher auch für einen guten Menschen.

    Braucht es gute Menschen um gute Zeiten heraufzubeschwören oder vielleicht speziell gute Vorbilder in Positionen, die gesehen werden, um Menschen ein Leitbild zu geben und ein Umdenken anzuregen? Anstand und ethisches Verhalten statt das eigene gute Leben öffentlich und medienwirksam vor zu zeigen. Vom Volk verliehene Macht bedeutet mehr als salbungsvoll in ein Mikrophon zu sprechen, das einem ins Gesicht gehalten wird. Politiker, Filme, Werbung, virtuelle Medien überall wird das Bild vom "Ichsein", vom "Überlegensein", vom "Bessersein" hochgehalten. Moral empört sich in künstlich aufgebauschter Diskussion an banalen Dingen wie Negerküssen oder den Büchern von Karl May. Wer sie gelesen hat, hat wenigstens einige ethische Grundbegriffe kennengelernt.

    Der Einzelne muss begreifen, dass es nicht darum geht was das beste für ihn ist, sondern auch was ist das beste für die Gesellschaft und weitergehend was ist das beste für den Bestand der Weltgemeinschaft. Das man in einer Gesellschaft nicht nur Rechte sondern auch Pflichten hat sehen wohl die wenigsten ein und die Überlegung, dass man als Bestandteil des großen Ganzen auch Verpflichtungen der Gesamtheit der Menschheit gegenüber haben könnte, überfordert.

    Wenn das Rad weiterdreht werden sicher wieder ruhigere und gesicherte Zeiten eintreten. Alles unterliegt dem Wandel, mit etwas Glück bezieht sich das auch das menschliche Verhalten.

    LG Christiane

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank für deine ausführliche Meinung hierzu, liebe Christiane, ich weiß das sehr zu schätzen. Die Frage ist doch eigentlich, ob gute Erziehung nicht bereits im Elternhaus anfangen sollte. Viele Eltern haben in den 68er Jahren angefangen, ihre Kinder antiautoritär zu erziehen und scheinen das, mit gar „keine Erziehung“ verwechselt zu haben. Andere werden nach den Regeln eines strengen Glaubens erzogen. Sie alle gehören zu unserer heutigen Gesellschaft. Wenn Lehrer und insbesondere Lehrerinnen heutzutage bedroht, beschimpft und beleidigt werden, manche Schüler mit Messer bewaffnet zur Schule kommen, und andere Kinder gemobbt werden, dann läuft in dieser Gesellschaft etwas von Grund auf falsch. Was wächst denn da heran und was soll daraus werden?
      Gute Menschen werden doch heute gar nicht mehr wahrgenommen, weil sie lieber schweigen und somit nicht gehört werden. Dafür ist die Mehrzahl der „Gutmenschen“ und die der „Woken“ umso lauter darin, den Rest der Gesellschaft zu moralisch und politisch korrektem Verhalten zu erziehen. Allein dieser Blödsinn mit gendern und wie du auch schreibst, Negerküssen und Winnetou! Der Großteil der heutigen Politiker und die sogenannten „Gutmenschen“ sind das Ergebnis ihrer Erziehung. Den Einzelnen scheint es nicht zu interessieren, was das Beste für die Gesellschaft, geschweige denn für die Weltgemeinschaft ist, weil Werte heute keine Rolle mehr spielen. Jeder ist sich selbst der Nächste. Das führt zu dieser Verrohung in der Gesellschaft. Vorbilder in öffentlichen Position gibt es schon lange nicht mehr und von Pflichten will heute erst recht niemand mehr etwas hören. Ja, vielleicht hast du recht und es muss erst noch schlimmer werden, bevor es wieder besser werden kann.
      Ob Putin sich als Kriegstreiber für einen guten Menschen hält, wage ich zu bezweifeln. Ich denke, er ist sich seiner Gräueltaten sehr wohl bewusst, wird dies als typischer ICH-Mensch und Macho allerdings nie zugeben.
      Es braucht wohl g r o ß e s Glück bis ein Wandel im menschlichen Verhalten eintritt, denn das würde „Einsicht“ voraussetzen. Solange Menschen jedoch die Fehler zuerst bei anderen suchen und nicht bei sich selbst, wird dieser Wandel meiner Meinung nach nicht so schnell eintreten. Hoffen wir mal das Beste.
      In diesem Sinne, nochmals danke für deine Meinung, die mich wie immer sehr interessiert und für heute liebe Grüße von
      Laura, die sich mal wieder über einen ausgiebigen Landregen freuen darf :o) Hach ist das schön !

      Löschen

Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

Aufgrund der neuen Datenschutzrichtlinien (DSGVO) bitte ich folgendes zu beachten:
Mit der Nutzung der Kommentarfunktion dieser Webseite, die von Google zur Verfügung gestellt wird, erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten auf dem Google- Server einverstanden.