Dienstag, 20. September 2022

Es gibt Schlimmeres

Jetzt, da der Herbst Einzug gehalten hat und es merklich kälter geworden ist, habe ich die
Herausforderung angenommen und die Heizung bisher nicht eingeschaltet. Bei einer Außen-
temperatur um 13 Grad und einer Innentemperatur von 19 Grad, wäre es mir normalerweise
bereits viel zu kalt. Solange ich mich jedoch bewege, also zum Beispiel die Hausarbeit
erledige, ist mir noch warm genug.
 
 
Anders sieht das an manchen Nachmittagen aus, wenn ich am Computer schreibe, dann
sitze ich zwar in der Nähe der Heizung, wenn die aber ausgeschaltet ist, wird mir schon ein
wenig zu kalt. Doch frau weiß sich ja zu helfen. Nicht nur, dass ich einen Hoodie, also ein
Sweatshirt mit Kapuze aus wärmendem Fleece anziehe, (die Kapuze natürlich nicht auf dem
Kopf, sondern um den Nacken zu wärmen), ich trinke auch gerne mal den einen oder anderen
heißen Kräutertee. Und zum Abendessen gibt es jetzt öfter mal eine deftige Gemüsesuppe,
die so richtig schön von innen wärmt.
 
 
Eigentlich bin ich ja eine Frostbeule und habe es lieber schön kuschelig warm im Haus, aber
frieren hat auch Vorteile, denn wenn man friert, verbrennt man mehr Kalorien. Da ich mich
im Winter weniger bewege, also weniger im Garten wühle, kommt mir das sogar zugute. Was
ich sagen will, ich habe mich an die 19 Grad im Haus gewöhnt und wenn mir doch etwas kühl
wird, schließlich sitze ich beim Schreiben still, dann ziehe ich noch eine Strickjacke über. Im
Winter, wenn die Temperaturen unter null sinken, und uns eventuell Eis und Schnee ins Haus
stehen, dann muss geheizt werden. Schon um das Einfrieren der Heizungsrohre und Wasser-
leitung sowie Schimmelbildung an Wänden zu verhindern. Deshalb bin ich sehr froh, zusätz-
lich noch ein Feuerchen im Kaminofen entfachen zu können, welches zudem beim Gassparen
hilft.


Abends beim Lesen oder Fernsehen, kann ich mich immer noch unter eine dicke Decke
kuscheln. Man kann also einiges tun, um sowohl beim Heizen mit Gas - als auch beim Verbrauch
von Strom zu sparen. Sinn macht das allerdings nur, wenn alle mitmachen. Wenn z.B. diejenigen,
deren Heizkosten vom Staat übernommen werden, ihre Heizungen voll aufdrehen und die Reichen,
denen die Mehrkosten nicht wehtun, nicht sparen sollten, dann darf man sich über die Folgen eines
eventuellen Blackouts oder leere Gasspeicher nicht wundern.
 
Anders sieht das natürlich für die Industrie, die mittelständischen Betriebe und Handwerks-
betriebe aus. Die drastisch gestiegenen Energiepreise gefährden die Produktion im Land. Wobei
die energieintensiven Betriebe, besonders hart betroffen sind. Dadurch können Lieferketten
unterbrochen werden und leere Regale in Supermärkten und Discountern drohen. Viele Betriebe
stehen bereits vor einer Insolvenz. In den Anfangszeiten der Pandemie wurden Geschäfte und
Betriebe zwar entweder geschlossen oder auf Kurzarbeit und Home-Office umgestellt, aber es
hat mit staatlicher Unterstützung ja auch funktioniert, warum sollte es dieses Mal nicht gelingen?
Es ist ja nicht von Dauer !
 
Trotz all dieser Probleme muss ich immer an die Menschen in der Ukraine denken, denen ein
Winter in ihren zerstörten Häusern, ohne Heizung, Strom und manchmal auch ohne Wasser
bevorsteht. Wie sich das anfühlt, daran können sich die älteren Menschen in unserem Land
noch gut erinnern. Sie wissen, wie es in Kriegs- und Nachkriegszeiten ist, wenn Zerstörung,
Hunger, Kälte und Armut zum täglichen Leben gehören.

Allein die Gedanken daran bestärken mich darin, weder zu meckern, noch zu jammern, mich
zu beschweren oder gar auf der Straße zu protestieren, weil ich in diesen extremen Krisen-
zeiten, Gas und Strom sparen soll. Es gibt wahrlich Schlimmeres!

Man stelle sich nur vor, was die Menschen in früheren Kriegszeiten alles entbehren mussten
und derzeit in der Ukraine entbehren müssen. Von Tod und Zerstörung ganz zu schweigen,
dann könnte man vielleicht ab und zu mal ein bisschen Demut und Bescheidenheit walten
lassen. Diese Begriffe scheinen jedoch heutzutage jede Bedeutung verloren zu haben.

Für die wirklich armen Menschen in unserem Land hoffe ich,
dass sich der Kanzler noch an seine Worte:
"You never walk alone", erinnert.

~*~
 
 Wer unter Menschen lebt,
muss sich auch nach ihnen richten,
und muss auf manches,
was ihm sonst gefiel, verzichten.

Molière
1622 - 1673)
 
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2 Kommentare:

  1. Ja, man kann es sich auch so gemütlich machen. Bei uns gibt es keinen Kamin, nur viel Fläche. Wir versuchen so gut es mit den Katzen geht, die Türen geschlossen zu halten damit die Räume warm bleiben. Die Katzen machen angelehnte Türen leider nur auf und nicht wieder zu. Ende September bekommen wir die Außenrollläden. Mal sehen, was das bringt. Im Prinzip könnten wir wieder enger zusammenrücken und die Einliegerwohnung nicht heizen. Ungeheizte Räume bringt dann wieder andere Probleme. Pullover, Schal und Wolldecken sind bei mir als eingefleischtem Frostködel sowieso Gang und Gebe. Es hilft tatsächlich, sich ausreichend zu bewegen. Dann ist der Kreislauf in Schwung und man fröstelt nicht mehr. Sehn wir mal, was der Winter uns so bringt.
    LG Christiane
    die die letzten Tage damit zugebracht hat ihre vermeintlich nicht mehr funktionierende Blogliste zu löschen, neu zu machen um dann festzustellen, dass das Problem an anderer Stelle liegen muss. Heute ist wieder alles paletti.

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    1. Das sehe ich auch so, liebe Christiane, gerade im Herbst und Winter, wenn es draußen dunkel und kalt ist, kann man sich im Haus so richtig schön einkuscheln. Alleine ein Dach über dem Kopf zu haben, ist ja schon ein Grund, dankbar zu sein. Mit warmen Pullovern, Strickjacken, dicken Socken und Decken sowie heißen Getränken kann man die kalte Jahreszeit bei ein bis zwei Grad weniger in den Räumen gut überstehen und es sich trotzdem gemütlich machen.
      Eine Idee, wie man Katzen beibringen kann, die Türe hinter sich zu schließen, habe ich leider auch nicht, aber es gibt doch die kleinen Türklappen. Ich habe das bei einer Nachbarin gesehen. Durch die Klappe können die Katzen jederzeit rein und raus. Dicht sind allerdings auch nicht.
      Vielleicht wird auch alles besser, als man jetzt denkt. Dennoch ist es gut auf Eventualitäten vorbereitet zu sein. Warten wir es ab ! ;o).
      Ich habe auch schon festgestellt, dass der Blog hin und wieder Probleme bereitet. Mal funktioniert dies nicht und mal das. Das hält einfach nur auf. Z.B. habe ich bemerkt, dass man am rechten Rand des Blogs kein Text-Gadget mehr hinzufügen kann. :o(((. Egal, dann eben nicht.
      So, liebe Christiane, hab einen schönen, sonnigen Herbsttag und sei herzlich gegrüßt von
      Laura, die sich wieder sehr über deine Zeilen freut und dafür danke sagt.

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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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