Dienstag, 17. August 2021

Der Herbstwind rüttelt die Bäume

 

 

Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
Die Nacht ist feucht und kalt;
Gehüllt im grauen Mantel,
Reite ich einsam im Wald.

 

 

Und wie ich reite, so reiten
Mir die Gedanken voraus;
Sie tragen mich leicht und luftig
Nach meiner Liebsten Haus.

 


Die Hunde bellen, die Diener
Erscheinen mit Kerzengeflirr;
Die Wendeltreppe stürm ich
Hinauf mit Sporengeklirr.

 


Im leuchtenden Teppichgemache,
Da ist es so duftig und warm,
Da harret meiner die Holde -
Ich fliege in ihren Arm.

 


Es säuselt der Wind in den Blättern,
Es spricht der Eichenbaum:
Was willst du, törichter Reiter,
Mit deinem törichten Traum?




Heinrich Heine
(1797-1856)

*

Hach, ich liebe Poeten wie ihn, den Heinrich Heine. Was für ein Romantiker !
Aber ich liebe auch den Herbst, mit seiner Farbenpracht und
seinen melancholisch, wehmütigen Tagen. Noch ist es nicht
so weit, denn die Fotos stammen aus den Jahren 2015 und 2016,
aber es ist tatsächlich - wie vorhergesagt -
schon kühl und herbstlich geworden.
Ich denke jedoch, der Sommer wird uns noch ein Weilchen
erhalten bleiben. Es handelt sich bei "Luciano" wahrscheinlich
nur um ein kühles, graues, regnerisches Zwischentief, welches
mir die gute Laune verderben möchte. Aber das lasse ich nicht zu,
denn ich mag Regentage. Besonders dann, wenn es so ein
gleichmäßig vor sich hin plätschernder Landregen ist. Im Haus
gibt es immer genug zu tun und außerdem kann ich bei Regenwetter
in Ruhe schreiben, ohne von der Sonne in den Garten gelockt
zu werden.

 Wie mag wohl der Winter werden in diesem Jahr ?
Ob er frostig oder doch eher mild wird ?
Oder wird mein Wunschtraum wahr und er verwandelt
den Wald und den Garten mit viel Schnee
in ein weißes Winterwundermärchenland ?
 

 
~*~

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2 Kommentare:

  1. Wirklich wildromantische Zeilen. Da kommt man selbst ins Träumen, wünscht sich, die Dame im Teppichgemach zu sein (dieser Begrifff macht mir etwas Sorgen - also gut, ein Zimmer kerzenhell erleuchtet mit Auslegeware und handgeknüpften Wandteppich) und einem kernigen Reiter in die Arme zu fallen. Die Sporen sollte er vielleicht vorher ablegen ... Nein, zurück zum Ernst des Lebens: im Herbst und Winter des Lebens geht es etwas geruhsamer zu. Und wir haben es draußen schon verdammt herbstlich. Das Eichhörnchen hat den Haselnussbusch bereits komplett abgeerntet. Der Wind macht sich bereit, die Kastanien purzeln zu lassen und die Heizung ist auch schon an. Machen wir das Beste draus und freuen uns auf bunte, sonnige Tage.
    LG Christiane

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  2. Man sieht diesen feschen Reiter tatsächlich bildlich vor sich, wie er die Wendeltreppe hinaufstürmt und sich in die Arme seiner Liebsten wirft. Ja, liebe Christiane, wer hat sich einen solchen Traummann nicht auch gewünscht?
    Um ehrlich zu sein, ich bin recht froh, inzwischen im Herbst des Lebens ein etwas unaufgeregteres Leben genießen zu dürfen. Auch wenn die Hochzeit in meinem Leben nicht zu verachten war, es geht nun wesentlich ruhiger zu, wie es sich für mein hohes Alter gehört. Jetzt, im Rückblick kann man sich ja immer noch mit Wehmut an diese Zeit erinnern und dankbar für all das Erlebte sein.
    Ich kann mich an einen August erinnern, als auch so kalt war und wir uns bereits an einem Feuerchen im Kaminofen gewärmt haben.

    Die Eichhörnchen sind flink - auch hier. Dumm nur, dass sie die meisten Nüsse, die sie verstecken, nie wiederfinden. Die Armen, nun machen sie sich die Mühe und es ist eigentlich alles vergebens.

    Du hast recht, ich freue mich auf die bunte Herbstzeit und wenn sie dann noch sonnig ist, umso besser.
    Danke für deine netten Zeilen, liebe Christiane, es ist wirklich schön, wieder von dir zu lesen. Darüber freue ich mich sehr. Hab' einen guten und angenehmen Tag und lass es dir gut gehen !
    Liebe Grüße von
    Laura, für die es echt eine Umstellung ist, den zerstreuter Professor täglich um sich zu haben - seeeeehr gewöhnungsbedürftig !!!


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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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