Donnerstag, 11. Februar 2021

Es gab eine Zeit

 die liegt allerdings schon einige Jahre zurück, als ich sehr gerne mit meiner
Nachbarin sowie deren und meinen Hunden im Wald spazieren gegangen bin.
Das hat sich so nach und nach geändert. Zuerst fand ich das ganz unterhaltsam.
Wir schlenderten gemächlich über die Waldwege, die Hunde angeleint
vorne weg und plauderten über Gott und die Welt – eben über das, was uns
so in den Sinn kam. Heute sagt man Smaltalk dazu, nichts, was in die Tiefe
ging.

 

 Als sie einmal wegen eines Arzttermins keine Zeit hatte, spazierte ich mit den
Knuddels alleine durch den Wald und stellte sehr schnell fest, dass ich meine
Waldspaziergänge alleine mit den Hunden und meinen Gedanken, sehr viel mehr
genießen konnte, als wenn sie dabei war. Ich konnte nicht nur meinen Gedanken
freien Lauf lassen, ich nahm auf einmal die Naturgeräusche um mich herum sehr
viel mehr wahr. Ich hörte die Vögel zwitschern, das Laub unter meinen Füßen
rascheln und den Bach neben dem Weg an mir vorbei plätschern.
Ein völlig neues Naturerlebnis. Und es tat mir ausgesprochen gut, nicht nur, weil
ich mich nicht mehr auf belanglose und banale Gespräche konzentrieren musste,
sondern auch weil ich mich freier, ungezwungener, einfach wohler fühlte.
Auch musste ich mich zeitlich nicht mehr festlegen, sondern konnte zu meinem
Waldspaziergang aufbrechen, wann immer ich wollte. Das nahm mir den Druck,
mich zu einem bestimmten Zeitpunkt mit ihr treffen zu müssen. Außerdem konnte
ich auch mal zügiger laufen, was ihr nicht so lag.
Ich musste also einen Vorwand finden, um mich vor den gemeinsamen Spazier-
gängen zu drücken und das ergab sich schon nach ein paar Tagen von ganz alleine.
Sie fuhr nämlich mit ihrer Freundin für sechs Wochen an die holländische Küste
und nach ihrer Rückkehr wurde sie dann von dieser besagten Freundin durch den
Wald begleitet. Manchmal trafen wir uns unterwegs, wechselten kurz ein paar
Worte, aber die gemeinsamen Spaziergänge gehören nun der Vergangenheit an
und dafür bin ich sehr dankbar.

 

 Überhaupt habe ich, je älter ich wurde festgestellt, dass ich den Tag viel lieber
alleine verbringe, ihn mir so gestalte, wie ich möchte. Ich möchte einfach tun,
wonach mir ist und was mir guttut und das kann ich nur, wenn ich alleine bin.
Nur wenn ich alleine bin, kann ich ungestört denken, lesen und schreiben - nur
leider fehlt mir oft die Zeit, genau diese Dinge zu tun, denn der Haushalt erledigt
sich nun mal nicht von alleine - leider, leider !!!
Viele lieber würde ich in den wärmeren Monaten den ganzen Tag im Garten
wühlen und in den kälteren Schlechtwetter Monaten, lesen, recherchieren und
schreiben.

Selbst im Garten wühle ich am liebsten alleine und tue das, wonach mir gerade
ist. Nur so kann ich die Natur, um mich herum auf mich wirken zu lassen. Nur so
bin ich ganz und gar bei mir – nur so lebe ich wirklich hier und jetzt. Nicht gestört
und abgelenkt zu werden  - nur mit mir alleine - bei mir selbst sein.
Wer das schafft, kann gar nicht einsam sein, sondern fühlt sich rundum einfach
wohl.

Allerdings bin ich ja auch nicht ganz alleine. Die drei Knuddels sind da und an den
Abenden und Wochenenden ist mein Freund ja bei uns. Und wenn wir gemeinsam
im Wald spazieren gehen oder im Garten wühlen, sind wir meist beide sehr
schweigsam - einen der ständig herumplappert, könnte ich absolut nicht ertragen.

So könnte es ewig weitergehen - bis auf die lästige Hausarbeit ;o)) !!

~*~

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