Montag, 2. November 2015

Da geht er hin

der Oktober,
der goldene mit seiner Farbenpracht und macht Platz für den November,
den weniger freundlichen Monat des Jahres.
Der Monat, der eher trüb und grau daher kommt, der dem Jahr die Heiterkeit
nimmt und die Menschen mehr grübeln lässt.
Die Zeit der melancholischen Stunden undTage bricht an, eine Zeit in der man sich an die
schönen, warmen und sonnigen Tage des Sommers erinnert.

 
Dieser Monat hat seine ganz eigene Stimmung. Er bietet nicht viel Fröhliches,
sondern drückt eher ein wenig auf die Stimmung. Er kündigt an, dass nun auch
der Herbst bald vorüber ist und der Winter mit seiner Kälte vor der Türe steht.
 
 
Das Jahr ist kurz, es ging wieder einmal viel zu schnell vorüber - so wie das Leben.
Der November kündigt an, dass sich das Jahr allmählich seinem Ende zuneigt.
Wenn man sich selbst erst einmal im Herbst des Lebens befindet, stellt man schnell fest,
dass sich auch das eigene Leben so ganz allmählich seinem Ende zuneigt.
 
 
Und so blickt man auch immer öfter auf das eigene vergangene Leben zurück,
auf die Zeit der Kindheit, der Jugend, auf die Zeit als junge Erwachsene,
darauf, was man alles gesehen und erlebt hat. Welchen Menschen man begegnet
ist, was man im Laufe seines Lebens alles gelernt hat. 

 
Im Gegensatz zu der Generation meiner Großeltern und Eltern haben sich die Zeiten
im Lebensherbst sehr geändert. Waren die Menschen früher mit sechzig,
siebzig Jahren tatsächlich schon "alt", haben sich dementsprechend gekleidet und
verhalten, so scheint die heutige Rentner-Generation noch mitten im Leben zu stehen.
Dank des medizinischen Fortschritts sind die meisten auch heute noch fit und rüstig.
Sie achten auf ihre Gesundheit, sind sportlich aktiv, unternehmungslustig und reisen
noch gerne in der Welt herum. Manche entfliehen dem heimischen, schlechten Wetter
und verbringen ihren Lebensabend sogar in südlichen Gefilden.
Das alles sei ihnen von Herzen gegönnt, denn nach einem langen, arbeitsreichen
Leben hat man sich einen angenehmen Lebensabend verdient und sollte diesen auch
nach Herzenslust genießen. Schließlich hatte man in jungen Jahren dafür keine Zeit.
In jungen Jahren galt es einen sicheren Arbeitsplatz zu finden, eine Familie zu gründen
und genug Geld zu verdienen, um für sie zu sorgen.
Da blieb kaum Zeit sich gesund zu ernähren, sportlich aktiv zu sein und
in der Welt herum zu reisen. Nach einem harten Arbeitstag war man geschafft
und wollte nur noch seine Ruhe haben.
Im heutigen Rentenalter ist das anders - Ruhe ? Nein danke !
Ich persönlich kenne keinen Rentner, der Zeit hat - alle sind ständig entweder unterwegs,
verreist und so beschäftigt, dass sie für ihre Aktivitäten einen Terminkalender führen müssen.
Das ist großartig - trifft auf mich allerdings absolut nicht zu.
 
 
Mir wäre das alles viel zu anstrengend, denn all das, was die "neue" Rentner-Generation
heute nachholt, habe ich bereits in meinen jungen Jahren - also im Lebens-Frühling-
und Sommer erlebt und habe heute daher nicht das Gefühl, etwas nachholen zu müssen
oder verpasst zu haben. Ich kann heute meinen Lebensabend in aller SEELEN-RUHE
genießen und von dem zehren, was ich im Laufe meines Lebens gesehen, erlebt,
erfahren und gelernt habe.
Es ist so wohltuend, nicht ständig etwas unternehmen zu müssen, nicht ständig irgendwie,
irgendwo die Zeit vertreiben zu müssen, nur um der Langeweile oder der Befürchtung
zu entfliehen, etwas zu versäumen.
Jetzt im Herbst des Lebens ahme ich den Herbst der Natur nach.
Ich ziehe mich zurück und zehre von den Erinnerungen,
die ich im Frühjahr und Sommer des Lebens gesammelt habe.
Was der Herbst für die Natur ist,
ist für mich die Zeit des zur Ruhe-Kommens, des Bilanz-Ziehens,
die Zeit der gewonnenen Erkenntnisse, des Genießens, der Gelassenheit,
die Zeit der Zufriedenheit und die Zeit der Dankbarkeit.
 
So hat alles im Leben seine Zeit - auch der Herbst des Lebens.
Wer im Herbst des Lebens immer noch der Jugend nacheifert,
oder gar dem Jugendwahn verfallen ist,
macht sich nicht nur lächerlich,
er hat auch das Leben nicht verstanden und
ist nicht nur auf vor der Flucht vor dem Alter,
sondern auch vor sich selbst.
 
Dennoch, das Gute an der heutigen Zeit und den unerschöpflichen Möglichkeiten
der Lebensgestaltung, ist die Tatsache, dass man sich auch seinen Lebensabend -
vorausgesetzt man ist gesund und verfügt über eine entsprechende Rente -,
genau so gestalten kann, wie man es möchte.
 
Wie heißt es so schön ?
Nicht die Jahre zählen im Leben,
sondern das Leben in den Jahren.
 
Möglichst uralt zu werden, empfinde ich in der Tat
nicht sehr erstrebenswert.
Schon gar nicht in der heutigen Zeit.
 
~*~
 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 
 
 

4 Kommentare:

  1. die zeit rennt einen vor, das ist mein Gefühl . je älter ich geworden bin, je schneller war ein Jahr rum. als junger mensch habe ich das nie so empfunden

    und...... wie sagt man so schön - man ist so alt wie man sich fühlt

    und da ist was dran. jetzt wo es bei mir mit der Beweglichkeit so eingeschränkt ist fühle ich mich mitunter sehr alt. ich kann nicht wie ich möchte und fange teilweise sogar an, mich damit abzufinden.
    Deshalb setze ich soviel Hoffnung in eine OP, denn mit 57 bin ich noch zu jung, als das ich auf vieles verzichten will

    lg und einen schönen Wochenstart
    wünscht gabi

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  2. Liebe Laura,

    lange habe ich hier nicht mehr kommentiert....... aber für diesen Post möchte ich dir herzlich danken.
    Du sprichst mir (mal wieder) aus der Seele und schreibst über den" Herbst des Lebens" genau so, wie ich es auch empfinde.
    Ich hoffe, dass ich nun auch wieder regelmäßiger deinen Blog verfolgen kann und schicke dir ganz herzliche Grüße
    Milka

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  3. Ein Post der einen sehr nachdenklich macht.

    lg kathrin

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  4. Hallo Laura,
    schön hast du die Dinge formuliert.
    Ja, ja die Zeit sie ist schon ein Problem, auch für mich.
    Aber einen Terminkalender wie zu Berufszeiten brauche ich nicht mehr.
    Einerseits reicht mir die Zeit hinten und vorne nicht, kann aber auch öfters bummeln und Tagträumen.
    Im Sommer eben auch mal einen Nachmittag mit Enkelin Lena und Gemahlin einfach in der Holyschauckel
    sitzen und den Herrgott einen guten Mann sein lassen.
    Das Alter bringt es mit sich, auch mal in der Vergangenheit zu schwelgen.
    Die Zeit muß ich auch nicht totschlagen, Langeweile kenne ich nicht und ein Eventläufer bin ich schon zehnmal
    nicht. Da lebe ich doch atypisch und lasse mich nicht beirren.
    Wünsche dir ein schönes Wochenende.
    Wetter war am Freitag doch nicht so toll wie Donnerstag.
    VG
    Oskar

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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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