Sonntag, 20. April 2025

Der Osterspaziergang

 aus Goethes Faust
 
 
 
 Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt's im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
 


Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen.
Aus dem hohlen finstern Tor
Dring ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbes Banden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
 

Sieh nur sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluss, in Breit' und Länge,
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet gross und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.
 
 
 
 Johann Wolfgang von Goethe (* 1749 ; † 1832)
war, wie jeder weiß, einer der bedeutendste deutscher Dichter
 
 ~*~
 Auch wir freuen uns über die Lebendigkeit des Frühlings, das Aufblühen
der Natur und endlich wieder raus ins Helle zu können, in den Sonnen-
schein unter einem einladend blauen Himmel. Wir schauen den Wolken
zu, wie sie hoch am Himmel ziehen und uns eine laue Frühlingsluft be-
scheren. Frühlingszeit ist Aufbruchszeit. Ein Aufbruch in helles Licht,
wohltuende Wärme und erwachendes Leben nach dunklen, kalten Winter-
tagen.
 
So stelle ich mir das fröhliche Treiben der Menschen in Goethes Gedicht
und zu Goethes Lebenszeit vor. Wie sie aus ihren dunklen Häusern strömen
und dem ausgelassenen Treiben auf dem Fluss zuschauen. Wie sie aus ihren
Häusern kommen und die hellen Frühlingstage willkommen heißen. Wie sie
das Aufblühen der Natur genießen und die Auferstehung Jesu feiern.
 
Hach, das müssen wahrlich noch friedliche und unbeschwerte Zeiten in
diesem Land gewesen sein, als man sich noch frei bewegen konnte ohne
befürchten zu müssen, eventuell angegriffen und erstochen zu werden.
 
Zum großen Glück in meinem bisherigen Leben gehört, dass es in diesem
Land bis vor etwa zehn Jahren noch friedlich und unbeschwert zuging. Oft
sogar ausgelassen fröhlich, weil viel gefeiert wurde. In jungen Jahren im
Familienkreis und später mit Freunden. Die Popmusik hat zu der Zeit maß-
geblich zum lockeren Lebensstil und der damaligen Leichtigkeit beige-
tragen. Viele Menschen erinnern sich auch heute noch gern an diese Zeit.

Heutzutage gibt es Dinge und Möglichkeiten, die das Leben gefühlt ein-
facher und bequemer gestalten. Ob das jedoch tatsächlich zu mehr Lebens-
freude, Lebensqualität und Zufriedenheit beiträgt, wage ich trotzdem zu be-
zweifeln. Hätten wir diese Dinge und Möglichkeiten nie gehabt, wir wür-
den sie auch nicht vermissen können. Heute trüben zudem die veränderten
Lebensumstände die Stimmung im Land, die veränderte, gespaltene Ge-
sellschaft und die trostlosen Aussichten in der Zukunft.
 

Ja, so ändern sich die Zeiten. Immer wieder. Und es sind die Menschen,
die diese Zeiten und Epochen gestalten. Dass sich die Zustände nach dem
II. Weltkrieg jemals wieder so drastisch verschlechtern, hätte ich mir selbst
mit meiner blühenden Fantasy nie vorstellen können.
Doch man kann es drehen und wenden wie man will, es ist wie es ist und
es ist nicht mehr rückgängig zu machen.

Übrigens:
Der Zar hat über Ostern einen Waffenstillstand angekündigt - aus humanitären
Gründen. Aus humanitären Gründen ? Wie gnädig! Human wäre gewesen, die
Ukraine gar nicht erst brutal zu überfallen, mit Raketen zu beschießen, Menschen
zu töten und das Land zu zerstören. Hunderttausende unschuldige Menschen
könnten noch leben !
Human wäre, diesen sinnlosen Krieg endlich zu beenden! Wie heuchlerisch,
wenn man bedenkt, dass er gerade wieder Großangriffe auf die Ukraine verübt
hat.
Die Waffen sollten von Ostersamstag 17:00 Uhr bis Ostermontag 23:00 Uhr ruhen -
sofern die Ukraine sich ebenfalls daran hält. Dass dennoch russische Drohnen
einen Luftalarm über Kiev ausgelöst haben, zeigt mal wieder, dass es nur ein
Schauspiel für den King war. Auch, dass er sich während der Ostermesse in der
Kirche bekreuzigt, ist blanker Hohn. Was wäre das für ein Gott, der ihm das
Töten hunderttausender, unschuldiger Menschen vergeben würde!
 
Der King of the USA dagegen verliert wohl mittlerweile die Geduld und will sich
angeblich aus den Friedensverhandlungen zurückziehen.
 
~*~
 
Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen.
Mahatma Ghandi  (* 1869; † 1948)
war ein indischer Rechtsanwalt, Publizist,
sowie geistiger und politischen Anführer
der indischen Unabhängigkeitsbewegung 

 ~*~
Frohe Ostern !
Happy Easter !
 
~*~
God bless Ukraine
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🌟Bilder mit KI erstellt by Lauras Home and Garden🌟

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