Mittwoch, 21. August 2024

Das Leben als Lehrbuch

 "Der Kluge lernt von allem und jedem. Der Normale aus seinen Erfahrungen
und der Dumme weiß alles besser."
Zu dieser Erkenntnis ist Sokrates bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. gelangt.
 
Wie viele Menschen von den Milliarden, die auf diesem Planeten leben,
mögen wohl intensiv über ihr Leben nachdenken ? Zum Beispiel, warum
gerade dieses oder jenes in ihrem Leben geschehen musste. Warum man
gerade diesem oder jenem Menschen begegnen musste. Darüber lohnt es
sich wirklich nachzudenken.
 

Das Meiste im Leben lernt man aus den Begegnungen mit Menschen.
Ich vertrete sowieso die Meinung, dass das Leben selbst der beste
Lehrmeister ist. Natürlich kann man auch aus Büchern lernen. Später
im Leben stellt man jedoch fest, dass man darin oft nur die Bestätigung
dessen findet, was uns das Leben bereits gelehrt hat. Das Leben und das
Reisen, das Zusammentreffen mit den unterschiedlichsten Menschen
verschiedener Kulturen sind so großartige Lehrmeister, wie Bücher es
kaum sein können. Wobei natürlich jedes Kind eine Schule besucht und
eine Berufsausbildung absolviert haben sollte.
Und während viele Menschen ihre Nase also in Bücher gesteckt haben
und sich anschließend für gebildet halten, was ein Teil selbstverständ-
lich auch ist, habe ich meine Nase samt Kopf in das Leben selbst gesteckt.
Schopenhauer vertritt gar die Meinung:
 
„Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen,
aber keine Bildung den natürlichen Verstand.“
 
Die Nase in das Leben zu stecken, neugierig auf das Leben zu sein, in
ferne, fremde Länder zu reisen, fremde Kulturen kennenzulernen, sich
in die wunderbare Natur zu begeben, mit all ihrer Vielfalt und interessante
Menschen zu treffen, ist tatsächlich viel spannender und lehrreicher, als
endlose Zeiten, auf ein weißes Blatt Papier mit schwarzen Buchstaben zu
starren. Wie aufschlussreich ist es dagegen und wie viel kann man lernen,
wenn man fremde Menschen trifft, sich mit ihnen unterhält, ihnen zuhört,
sie beobachtet, mit ihnen diskutiert, lacht und weint. Die Stärken und
Schwächen eines Menschen kennenzulernen, ist wie in einem Buch zu
lesen. Wie vielen klugen Menschen bin ich begegnet, wie vielen
intelligenten ! Einige dieser Menschen sehe ich immer noch vor mir, ob-
wohl ich nicht einmal weiß, ob sie noch leben. Aber auch von dummen
Menschen habe ich gelernt. Manche hielten sich für besonders schlau. Sie
fühlten sich anderen Menschen überlegen. Sie waren so von sich überzeugt
und letztendlich waren es doch nur arme Menschen, die sich wichtig tun
wollten.
Aber immer waren es Menschen, von denen ich gelernt habe. Manche habe
ich überschätzt, andere habe ich unterschätzt. Interessanterweise habe
ich, wenn ich jetzt im hohen Alter zurückblicke, immer öfter den Eindruck,
dass in jeder Begegnung, zumindest in den intensiveren, eine Aufgabe
verborgen war, die es zu erfüllen galt.
Es heißt ja nicht umsonst, dass jeder Mensch, dem wir begegnen, sei es
für eine kurze oder für eine längere Zeit, aus einem bestimmten Grund
in unser Leben tritt. Der eine war oder ist ein Geschenk, der andere eine
Lektion. Davon bin ich mittlerweile fest überzeugt. Man muss diesen
Grund nur erkennen und der wird nach einer gewissen Zeit wirklich
offensichtlich. Das ist umgekehrt ebenso der Fall. Für die einen war oder
ist man ein Geschenk und für andere eine Lektion.
 
Wahrscheinlich trifft man im Leben immer wieder auf Menschen, die uns
etwas vermitteln sollen, etwas, aus dem wir lernen sollen, worüber wir
nachdenken sollen.
 
 
 
Wie oft bin ich Menschen begegnet, die anderen Menschen wissentlich
seelischen Schaden zugefügt haben, die andere ungerecht behandelt haben,
die sich anderen Menschen überlegen fühlten und sie daher herablassend
behandelten. In den meisten Fällen waren sie letztlich diejenigen, denen
es danach nicht gut ging. Sie bekamen, wie man so schön sagt, die Quittung
für ihr ungerechtes, rücksichtsloses, egoistisches Handeln.
Ich habe sehr viel über solche Menschen nachgedacht und das führte
schließlich zu der Erkenntnis, dass wohl doch so etwas wie eine natürliche,
ausgleichende Gerechtigkeit existiert. Mit anderen Worten, wenn du einen
anderen Mensch schlecht behandelst, wirst du das irgendwann in irgend-
einer Form zurückbekommen. Zu diesem Schluss bin ich gekommen, als
ich vor langer Zeit, aber auch erst kürzlich auf das bisherige Leben einiger
Menschen zurückblickte. Manche kannte ich nur flüchtig, andere gut und
wieder andere waren mir sehr gut bekannt. Sie scheinen tatsächlich für
das, was sie anderen Menschen angetan haben, bestraft worden zu sein.
Es ist überhaupt interessant, zu erfahren, was aus den Menschen geworden
ist, denen man im Leben begegnet ist, sofern sich das nachverfolgen lässt
und sie noch nicht gestorben sind. Selbst im Nachhinein erscheinen diese
Menschen plötzlich nach vielen Jahren in einem anderen Licht, obwohl
Schopenhauer der Meinung war:

„Wenn man auch noch so alt wird, so fühlt man doch im Innern sich ganz
und gar als denselben, der man war, als man jung,  ja, als man ein Kind war:
dieses, was unverändert, stets ganz dasselbe bleibt und nicht mitaltert,
 ist eben der Kern unseres Wesens, der nicht in der Zeit liegt und eben
deshalb unzerstörbar ist.“ 
 
Wenn ich es recht bedenke, ist das tatsächlich so, denn wenn ich an die
Menschen denke, die ich aus der Kindheit kenne, dann kann ich das wirklich
bestätigen. Auch wenn sich die Menschen natürlich weiterentwickelt haben
und jetzt in meinem hohen Alter sind. Im Inneren ihres Wesens sind sie die
Kinder geblieben, die sie einmal waren.
So wie ich auch ;o)).

Bücher lesen oder das Leben leben ?
 
 
Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.
Johann Wolfgang von Goethe
 
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