Sonntag, 1. Mai 2022

Der Mai ist gekommen

 nun ja, das ist keine Überraschung, denn er kommt ja in jedem Jahr wieder. Nur in diesem
Jahr ist alles etwas anders, nicht so unbeschwert, wie in den vergangenen Jahrzehnten.
Es herrscht immer noch Krieg in Europa und wie es scheint, wird er auch noch eine Weile
andauern, denn der Aggressor in Russland ist auf Krawall eingestellt. Er besitzt nicht die
Größe und schon gar nicht die Weisheit, seinem brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine
ein Ende zu setzen und sein Versagen einzugestehen. Die Tötung von unschuldigen Soldaten
und Zivilisten sowie die Zerstörung geht unvermindert weiter. Niemand weiß wie lange
noch und ob dieser Tyrann das Kriegsgeschehen weiter eskalieren lässt, was ihm hoffentlich
nicht gelingt. Die Ukrainer haben meine absolute Hochachtung, denn sie geben auch dank
der Unterstützung westlicher Staaten nicht auf und verteidigen sich weiter gegen diesen Despot.
 
Und so würde ich den Wonnemonat, wie auch die Monate davor, nicht als lebensfroh, heiter
und gelassen bezeichnen. Es liegt dieses Unheilvolle, dieses Ungewisse in der Luft, von dem
man nicht weiß, wie es sich entwickelt. Betrachtet man die Welt in ihrem momentanen Zustand,
dann könnte man meinen, sie bewegt sich mit schnellen Schritten auf den Abgrund zu.
Man kann nur hoffen, dass die Menschheit - wie auch immer - noch rechtzeitig die Kurve
kriegt. Inzwischen sind ja fast alle Länder in irgendeiner Form an diesem Krieg beteiligt,
entweder an der Seite der Ukraine oder an der Seite des brutalen Despoten.

Manchmal erscheint mir das Ganze, wie ein Albtraum, wie etwas, das gerade nicht wirklich
passiert. Das mag daran liegen, dass ich mir so schwer vorstellen kann, dass ein Mensch in
unserer zivilisierten Welt einen Krieg anzettelt und in ein anderes Land einmarschiert, und 
dort wie wild um sich schlägt. Ich hoffe so sehr, dass dieser Krieg ein baldiges Ende hat und
nicht noch mehr unschuldige Menschen getötet werden.

Aber es ist Frühling und der Mai ist da. Ja, und die Bäume schlagen auch aus und präsentieren
sich in frischem, sattem Grün. Ganz besonders die Birken heben sich mit ihren hellgrünen
Blättern so wunderschön vom blauen Himmel ab. Farben, die sich positiv auf unser Gemüt aus-
wirken. Das ist wirklich so, denn an den sonnigen Tagen im Garten, verspürte ich sogar so etwas
wie Heiterkeit und Frohsinn. Die Natur versteht es eben immer wieder, mir ein Lächeln ins
Gesicht zu zaubern, denn wer könnte sich beim Anblick all der Blüten und Farben nicht von
Herzen freuen. Jedenfalls so lange man keine Nachrichten hört und sieht.
 
Und nun ein paar Mai-Impressionen aus dem Frühlingsgarten an heiter bis wolkigen Tagen.
 
Der Mond am frühen Abend, Stechginster und "Kanzan", eine japanische Nelkenkirschblüte
Akeleien, violettes Hasenglöckchen (wachsen und vermehren sich im Garten auch in rosa und
 weiß) und meine geliebten Maiglöckchen
Vergissmeinnicht und die ersten weißen Rhododendren
Der inzwischen gewachsene Ahornbaum, das Paulinchen und die "Schöne" mit Funkien
Scheinquitte, Apfelblüte und der Meister mit Azaleen, roter Kamelie und Scheinquitte
Rosa Hasenglöckchen, japanische Skimmie, deren Blüten einen berauschenden Duft versprühen
und eine Rauchschwalbe, die auf der Roten Liste gefährdeter Vogelarten eingestuft wurde.
Reger Flugverkehr, Kirschlorbeerblüten, die ebenfalls betörend duften und ein naschendes Bienchen
an einer Apfelblüte.
Zarte violette Waldveilchen, Elfenblume und noch einmal Stechginster, ein Magnet für Hummeln
und Bienen.
 Das Paulinchen, auch Lilly genannt, Vergissmeinnicht, die sich fast in jeder Ecke des Gartens
angesiedelt haben und eine rosafarbene Kamelie, die in diesem Jahr besonders üppig blühen.
 
 Violette Waldphlox mit ihrem lieblichen Duft, eine weiße Kamelie und Zweige des Ahornbaums.
 
Und der nächste Monat ist der Rosenmonat. Bis dahin bin ich immer wieder voller freudiger
Erwartung und ganz gespannt, wie sie in diesem Jahr blühen werden. Und ich hoffe so sehr,
dass das Wetter mitspielt und es weder zu heiß, zu nass noch zu feucht ist oder bleibt.
Bis jetzt sehen alle sehr gesund aus, kein Mehltau, kein Befall von Rosenrost, nur ein paar
Blattläuse und kleine grüne Raupen, die sich die Blätter schmecken lassen wollen. Wenn man
sie rechtzeitig entdeckt, kann man sie problemlos entfernen.

Ja, so ein Garten lässt das Herz höher schlagen und ein Aufenthalt inmitten dieser kleinen
Wunderwesen, lässt mich auch das Kriegsgeschehen für eine Weile vergessen.

Ich hoffe so sehr, dass jemand diesen Tyrannen von einer weiteren Eskalation stoppen kann,
denn der ist unberechenbar und zu allem fähig. Der würde alle Karten ausspielen, allein aus
der Tatsache heraus, dass es keine Geschichtsbücher mehr geben wird, in denen er als
Versager und Verlierer verewigt werden könnte.

Hoffen wir das Beste!
Möge der Menschheit dieses schreckliche, nicht vorstellbare Schicksal erspart bleiben.

~*~
 
Die Hoffnung des ganzen Jahres – der Frühling.
Die Hoffnung des Tages – der Morgen.

Aus Japan
~*~
 

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