Montag, 17. April 2017

Ein paradiesicher Garten



 Was macht Frau an einem kühlen, trüben, verregneten Ostermontag?
Sie räumt ihren PC auf und findet dabei diese Kurzgeschichte.
Die Geschichte vom paradiesischen oder traurigen Garten habe ich
allerdings vor ein paar Jahren schon einmal veröffentlicht.
 
~*~
 
Es war einmal ein wunderschöner Garten, in dem es eine so vielfältige Fauna und Flora gab, dass man sich gar nicht satt sehen konnte. Es war das reinste Paradies.  In diesem Garten wuchsen zahlreiche Sträucher mit farbenfrohen Blüten, von denen jede einzelne in einer anderen Farbe glänzte. Dazwischen tummelten sich so viele verschiedene bunte Blumen, dass es die reinste Freude war, jede einzelne von ihnen genauer zu betrachten. Rosen jeglicher Art zierten ein großes Beet, während andere an dem hohen Rosenbogen emporkletterten. Bäume und Tannen spendeten in den heißen Sommermonaten genug Schatten und ein kleiner, natürlicher Teich, der sich in einer kleinen Mulde aus Grundwasser gebildet hatte, bescherte den zahlreichen Fröschen einen angenehmen Aufenthaltsort. Libellen, Schmetterlinge, Igel und Eichhörnchen, unzählige Vögel und kleine Waldmäuse hatten in diesem paradiesischen Garten ein Zuhause gefunden. Sie alle, die vielen Blumen, Sträucher, Hecken, die Tannen, Bäume und all die anderen Lebewesen fühlten sich wohl in diesem Garten, den der alten Mann liebevoll hegte und pflegte.
 
 
Dies ist ein Foto aus "meinem" geliebten Garten
 
~*~
 
Und dann passierte es. Von einem Tag zum anderen war für den alten Mann die Zeit gekommen, sich von dieser Welt zu verabschieden und der paradiesische Garten samt dem großen Haus, stand zum Verkauf.
Das fröhliche Leben in dem einst so herrlichen Paradies, schien eine Pause einzulegen und auf einen neuen Pfleger zu warten, der sich genau so liebevoll um all die Bewohner dieses Fleckchens Erde kümmern würde, wie der alte Mann.
Doch eines Tages zog eine ältere, energische, ziemlich resolute Dame in dieses Haus ein und krempelte es erst einmal  rigoros um. Mit fuchtelnden Händen, gab sie den Handwerkern Anweisungen für eine neue Terrasse, ein neues Terrassendach, einen Vorbau und einen neuen Weg, der geradewegs durch den Teich führen sollte.
„Der Teich muss weg. Er ist eine Brutstelle für Mücken und die will ich nicht in meinem Garten haben“ gab sie dem Gärtner zu verstehen, als sie mit ihm durch diesen wunderschönen Garten eilte. „Außerdem geht mir das Gequake der Frösche auf die Nerven. Und die Rosen müssen auch weg. Die machen nur Dreck, wenn sie ihre Blüten verlieren.
Der Gärtner, der sein Geld damit verdient, einen Garten anzulegen und zu pflegen, war etwas irritiert. Er war eigentlich gekommen, um die ganz normalen Arbeiten in einem Garten zu verrichten und nun sollte er all die wunderschönen  Rosen herausreißen ?
„Und diese Blumen müssen auch weg". Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf das große Beet, in dem sich verschiedene Sommerstauden der Sonne entgegenstreckten.
"Das ist mir einfach zu bunt und passt nicht zum Stil der Terrassenmöbel. Und wenn sie schon dabei sind, können sie auch den Flieder und die anderen blühenden Sträucher entfernen. Die ziehen nur die Wespen und Bienen an und die sind nur lästig“.
Der Gärtner notierte sich all ihre Wünsche auf einem Block, damit er ihre Anweisungen nicht vergessen würde.
Sie gingen weiter durch den Garten. „Diese Bäume müssen gefällt werden“, wies sie ihn an. „Notieren sie das. Es ist zu viel Arbeit, das ganze Laub zusammenzufegen, wenn im Herbst die Blätter fallen. Der verdutzte Gärtner notierte weiter, dass er auch die Tanne um die Hälfte kürzen sollte, weil diese eventuell bei einem Sturm auf ihr Haus stürzen könnte. Selbst der alte Apfelbaum vor der Terrasse, der im Frühjahr so wunderschön blühte und im Herbst reichlich Früchte trug, musste weichen, weil er ihr den Ausblick versperrte.
 
Azaleen in meinem Garten
 
Das einzige, was in diesem Garten stehen bleiben durfte, waren die Hecken rund um das Grundstück, denn auch die in allen Farben blühenden Rhododendren sollten verschwinden, weil auch sie  wenn sie verblühte waren, zu viel Dreck machten. Der Gärtner, der Blumen und Pflanzen über alles liebte, konnte sich nur schwer überwinden, ihren Auftrag anzunehmen, aber letztendlich tat er nur seine Arbeit. Und wenn er es nicht tat, würde sich bestimmt ein anderer finden. Also machte er sich an die Arbeit.
Nach zwei Wochen war er fertig. Übriggeblieben war ein Grundstück mit einer großen Rasenfläche, durch die ein Weg zum anderen Ende des Grundstücks führte und einer hohen immergrünen, pflegeleichten Hecke.  Geld für einen Gärtner, der ihren wunderschönen Garten auch weiterhin hätte pflegen können, wollte sie nicht ausgeben, das wäre in ihren Augen Geldverschwendung gewesen. Sich selbst um den Garten zu kümmern, kam für sie auch nicht infrage, weil das ihren Händen geschadet hätte.
Und so saß sie im Sommer Tag für Tag auf ihrer Terrasse und schaute in den Garten, mit dem sie keine Arbeit mehr hatte und wurde von Tag zu Tag depressiver. Schließlich hielt sie es in diesem Garten nicht mehr aus und fuhr jeden Tag in das kleine Cafe im Ort, aber auch dort fand sie keine Ruhe. Schließlich suchte sie Ablenkung mit Reiki-Stunden und sprach mit Engeln, was ihr auch nicht weiterhalf. Aber sie war wenigstens nicht mehr alleine. Inzwischen schlief sie schlecht,  war am Tag wie gerädert und schlecht gelaunt, so dass sie irgendwann einen Arzt aufsuchte, der er irgendwelche bunten Pillen verschrieb. Die trugen auch nicht wesentlich zu ihrer Besserung bei. Sie war jetzt nicht nur sehr deprimiert, sie begann sich auch sehr einsam zu fühlen. Um diese Leere auszufüllen, fuhr sie nun regelmäßig in die nächst größere Stadt und gab viel Geld für allerlei Dinge aus, die sie nicht wirklich benötigte. Als auch diese Dinge ihr nicht die erwartete Freude bereiteten, suchte sie schließlich einen Psychiater auf, bei dem sie auch heute noch in Behandlung ist.
Und so wurde aus einem einst wunderschönen Garten, der ein Paradies voller Leben und Fröhlichkeit war, ein trauriger Garten, aus dem fast alles Leben und jegliche Freude verschwunden war.
 
Der Text unterliegt dem © Copyright

~*~
 
Eine erfundene Geschichte?
Nein, es ist eine wahre Geschichte, die sich genauso zugetragen hat.

*

Es fängt im Kleinen an, doch wenn wir Menschen weiterhin diesen Raubbau
an der Natur betreiben, dann könnte es unserer Erde irgendwann einmal
genauso ergehen, wie diesem einst so paradiesischen Garten.


Mein Garten

*

Diesen Artikel lohnt es sich zu lesen:
Die Menschheit benötigt bis zum Jahr 2030 eine zweite Erde !

 
~*~
 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

Aufgrund der neuen Datenschutzrichtlinien (DSGVO) bitte ich folgendes zu beachten:
Mit der Nutzung der Kommentarfunktion dieser Webseite, die von Google zur Verfügung gestellt wird, erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten auf dem Google- Server einverstanden.