Es
war einmal ein kleiner Kürbis. Er wuchs zusammen mit vielen anderen
Kürbissen, die alle eine wunderschöne Farbe hatten und kräftig waren, auf
einem großen, weiten Feld in der Nähe eines kleinen Dorfes heran. Der kleine
Kürbis aber war sehr klein und blass. Doch er war glücklich, weil sie alle
gute Freunde waren. Nur die schönen Kürbisse blieben gerne unter sich und
hielten sich von den anderen Kürbissen fern. Die aber freuten sich am Tag über
den Sonnenschein und in der Nacht kuschelten sie sich eng aneinander, um nicht
zu frieren.
Oft hörte der kleine Kürbis
den anderen zu, wenn sie von dem Bauer aus dem Dorf erzählten, der bald mit
einem großen Wagen kommen- und sie alle abholen würde. Sie erzählten, dass es
im Dorf Kinder gab, mit denen sie viel Spaß haben würden.
Genau wie die großen
Kürbisse freute sich auch der kleine Kürbis auf den Tag, an dem der Bauer kommen
würde. Er konnte diesen Tag kaum erwarten. Und dann war es endlich soweit. Von
fern hörte er den Wagen immer näher kommen. Ein Kürbis nach dem anderen wurde
vom Bauer auf den Wagen gehoben, bis das ganze Feld leer geräumt war.
Der kleine Kürbis wunderte
sich, warum niemand zu ihm kam und ihn auf den Wagen trug. Der Bauer war schon
ein paar Mal an ihm vorbeigelaufen und hatte ihn jedes Mal übersehen. Lag
es daran, dass er so klein und blass war ?
Am Ende des Tages lagen die
großen Kürbisse alle auf dem Wagen und freuten sich auf die Fahrt ins Dorf.
Traurig sah der kleine
Kürbis ihnen nach. Er fühlte sich plötzlich ganz einsam und verlassen auf dem
großen, weiten Feld. Ganz alleine lag er jetzt dort. Und als es dunkel und kalt
wurde, und ein kräftiger Wind aufkam, begann er zu frieren. Er hatte
niemanden mehr, an den er sich kuscheln konnte. Ein paar Tränen kullerten über
sein Gesicht. Warum hatte man ihn übersehen und hier alleine zurückgelassen ?
Viele Tage lag er ganz
alleine auf dem Feld, bis ein paar Kinder kamen und ihre Drachen steigen
ließen. Eins der Kinder kam auf ihn zu gerannt und blieb direkt vor ihm stehen.
„He, kommt mal her, hier liegt noch ein kleiner Kürbis“, rief der Junge und winkte die
anderen Kinder herbei. Schnell kamen die anderen Kinder angelaufen und sahen
den kleinen Kürbis an.
„Wir könnten ihn doch
mitnehmen", sagte eins der Kinder, "bald ist doch Halloween.“
Der kleine Kürbis wusste
nicht, was Halloween war, aber er war sehr dankbar, dass man ihn entdeckt hatte
und mitnehmen wollte, bevor es noch kälter und seine Einsamkeit noch größer
wurde.
Das Kind nahm den Kürbis auf
den Arm und drückte ihn an sich. Dem kleinen Kürbis wurde ganz warm vor Freude.
Dankbar schmiegte er sich fest an den Jungen, der mit den anderen Kindern
zurück ins Dorf eilte. Dort traf der kleine Kürbis ein paar seiner großen
Kürbis-Freunde vom Feld wieder. Sie lagen auf der Gartenterrasse vor einem
schönen Haus und freuten sich ihn wiederzusehen. Sie hatten ihn alle sehr
vermisst und sich große Sorgen um ihn gemacht. Der Junge legte den kleinen
Kürbis zu den anderen, die sich sofort eng an ihn kuschelten um ihn zu wärmen,
denn es war sehr kalt geworden. Besonders nachts, wenn der Herbstwind um das
Haus fegte, war der kleine Kürbis dankbar, dass er in der Dunkelheit und Kälte
nicht mehr alleine auf dem Feld ausharren musste.
„Wo sind eigentlich die
schönen Kürbisse", wollte der kleine Kürbis wissen, weil er sie nirgends
entdeckten konnte. „Oh, die werden auf dem Markt ausgestellt, wo man sie bewundern
und kaufen kann,“ antwortete einer der großen Kürbisse. Der kleine Kürbis
verstand das nicht. „Warum werden sie bewundert und gekauft?“ „Na, weil sie so
schön sind“, gab der große Kürbis
zurück. Das konnte der kleine Kürbis nicht verstehen. Waren er und die großen
Kürbisse denn nicht auch schön ?
Am nächsten Tag kamen die
Kinder wieder. Einer von ihnen hielt ein Messer in der Hand.
„Was machen die Kinder mit
dem Messer?“, wollte der kleine Kürbis wissen. „Du brauchst keine
Angst zu haben", beruhigte ihn ein großer Kürbis, „Manchmal wird einem wehgetan,
aber der Schmerz lässt nach und die Wunde heilt auch wieder. Schau uns
an, uns wurde auch wehgetan, aber dafür haben wir jetzt alle ein Gesicht und
können sogar im Dunklen leuchten. Der kleine Kürbis musste lange überlegen, ob
es nicht doch sinnvoller war, noch wegzulaufen und sich lieber auf dem Markt
bewundern und verkaufen zu lassen.
Und noch ehe der Junge mit
dem Messer auf ihn zukam, war der kleine Kürbis zum Markt gelaufen, wo die schönen Kürbisse alle in der Sonne
glänzten. Wie schön sie sind, dachte der kleine Kürbis und welch’ schöne Farbe
sie haben. Wie schön ihre Farben in der Sonne zum Vorschein kamen. Der kleine
Kürbis nahm allen Mut zusammen und fragte den jungen Mann am Stand, was mit
schönen Kürbissen geschieht, wenn sie bewundert und verkauft werden. „Nun, dann
werden sie in kleine Stücke geschnitten und kommen in einen großen Topf. Der
kleine Kürbis erschrak. „Warum werden sie denn in kleine Stücke
geschnitten"? wollte der kleine Kürbis wissen.
"Nun", erwidert
der junge Mann, "damit sie in den Topf passen.
"Und warum müssen sie
in den Topf?," hakte der kleine Kürbis nach.
Der junge Mann wurde etwas
ungeduldig: "Weil man eine Suppe aus ihnen kocht und sie dann
verspeist."
Gekocht und verspeist zu werden, fand der kleine Kürbis gar nicht lustig. Das tat doch auch weh. Und es
würde nichts von ihm übrigbleiben. War es da nicht doch besser, man würde ihm
zwar wehtun, aber immerhin würde er dafür ein Gesicht bekommen. Der Schmerz
würde ja nachlassen und die Wunden würden auch wieder verheilen. Und er könnte
dann sogar leuchten, auch wenn ein paar Narben zurückblieben.
So schnell er konnte,
lief der kleine Kürbis zurück zu den
großen Kürbissen auf die Gartenterrasse. Kaum war er dort angekommen, nahm ihn
der kleine Junge auf den Arm und sah ihn eine Weile an. Und ehe der kleine
Kürbis wusste, was mit ihm geschah, hatte er ritsch, ratsch einen Mund, eine
Nase und Augen. „So“, sagte der Junge, "jetzt bekommst du noch ein Licht, damit du von innen leuchtest
und dann bist du fertig. Als der kleine Kürbis sich erholt hatte, war er
ganz stolz, dass er am Halloween-Abend zusammen mit den großen Kürbissen
leuchten durfte. Der Schmerz war längst verflogen und die Wunden verheilt. Er
war glücklich und leuchtete so hell er konnte. Und als er sah, dass nun auch
die Augen der Kinder strahlten, wünschte er sich nichts sehnlicher, als noch
vielen Kindern am Halloween-Abend so viel Spaß und Freude bereiten zu können.
© Ursula Evelyn
Eine schöne Geschichte ist das
AntwortenLöschenlg gabi
Hallo Laura,
AntwortenLöschenda hast du dir ja Mühe gegeben mit dieser Geschichte.
Bloß ich kann mit dem ganzen Halloween-Kram überhaupt nichts anfangen. Im Gegenteil! Mich erinnert es nur daran, daß doch der deutsche Luschenkasper jeden Blödsinn aus Übersee nachäfft. (Ja, ja, ich weiß, jetzt kommt das irische Argument)Zu meiner Kindheitszeit haben wir zwar auch Dickrüben (Runkeln) ausgehölt und sind damit rumgelaufen bzw. vor die Tür gestellt, aber ohne die Geschäftemacherei a la Hallowenn. Den Begriff und die Machart war uns nicht bekannt.
Laß dich nicht verdrießen, bin aber nun mal ein kritischer Querdenker :lol:
Wünsche dir ein trockenes Herbstwochenende.
VG
Oskar
Hallo, lieber Oskar, danke für deinen Besuch und netten Worte ! Freu mich darüber !
LöschenMühe macht mir das Geschichteschreiben nicht. An manchen Tagen sprudelt es einfach aus mir raus - wobei diese Geschichte schon ein paar Jahre alt ist.
Ach, lieber Oskar, heute wird doch mit allem Geschäfte gemacht - oder es wird abgezockt - Profit und Geldmacherei steht für die überwiegende Anzahl der Menschheit doch an erster Stelle. Money makes the world go around ! Aber genauso zerstört Geld die Welt. Du und ich - wir werden das nicht ändern. Ich mache mir auch nichts aus Halloween - ich mache es für die Kinder, die haben halt ihren Spaß daran. Die Zeiten ändern sich - leider eben auch nicht zum Besseren.
Mich kann so schnell nichts verdrießen, lieber Oskar und Querdenker sind mir persönlich lieber, als Ja-Sager - andererseits gibt es auch Menschen, die sich selbst als Querdenker bezeichnen und die größten Spinner sind. Zu denen zähle ich dich natürlich nicht ;o) !!!
Auch ich wünsche dir ein schönes, herbstliches Wochenende - wobei ich mich eher über den momentanen Regen freue, denn der war ganz dringend nötig - es ist immer noch alles ungewöhnlich trocken für diese Jahreszeit.
Ein lieber Gruße ist ebenfalls auf den Weg zu dir von Laura, die jetzt erst mal wieder mit den Hunden in den Wald entschwindet :o))) !
Nachtrag:
AntwortenLöschenmal wieder auf die Schnelle ein paar Fehler produziert ---> muß natürlich ausgehöhlt heißen krummel :-(
VG
Oskar
Wäre mir gar nicht aufgefallen - das überliest man gewöhnlich ;o) !
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