Donnerstag, 11. Februar 2016

Wenn frau meint ...

sie könne gegen ihre Natur, ihre Einstellung und Überzeugung handeln,
dann wird sie sehr schnell eines Besseren belehrt und das ist auch gut so.

Abenddämmerung am Rhein bei Niedrigwasser in der Nähe von Düsseldorf
 
Denn wenn es etwas gibt, das ich absolut nicht hinnehmen kann, dann ist es
Ungerechtigkeit. Ich war immer gegen Ungerechtigkeit und werde immer gegen
Ungerechtigkeit sein.
 
Einige Journalisten scheinen der Meinung zu sein, dass es einen neuen deutschen
Hass gegen Fremde gibt. Dieser Meinung bin ich absolut nicht !!!
Es ist kein Hass gegen die Fremden, den die Mehrheit der Deutschen hegt, sondern
ein wachsender Unmut, der sich gegen die Regierenden richtet. Dieser Unmut
rührt daher, dass die Bürger den Regierenden nicht abnehmen, die Flüchtlingskrise
im Griff zu haben.
Viele Menschen in diesem Land sind - genau wie ich - immer noch der Meinung,
dass den  wirklich Schutzbedürftigen geholfen werden muss. Wohl bemerkt – den
Schutzbedürftigen und nicht jedem, der in diesem Land auf ein besseres Leben
hofft. Das ist jedoch seit Öffnung der Grenze nicht mehr der Fall. Die Öffnung der
Grenze hätte eine Ausnahmesituation sein und bleiben müssen. Da dies nicht
geschehen ist, sondern jeder der ins gelobte Land will, größtenteils sogar
unkontrolliert, auch reingelassen wird und ein Ende nicht absehbar ist, sind viele
Bürger zu Recht verunsichert. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Flüchtlings-
strom inzwischen Ausmaße angenommen hat, der vielen Menschen Angst macht
- zumal Mutti Merkel eine Obergrenze strikt abgelehnt.
 
Viele Menschen empfinden es außerdem als ungerecht, dass für die Flüchtlinge
finanzielle Mittel in astronomischer Höhe zur Verfügung gestellt werden,
während die Infrastruktur im Land vernachlässigt wird, Schulen, Brücken und
Straßen nicht saniert, repariert bzw. renoviert werden, Bildung und Gesundheits-
versorgung auf der Strecke bleiben, für Renten- und Lohnerhöhungen sowie
für bezahlbaren Wohnraum kein Geld  vorhanden ist.
 
In dem Zusammenhang machte eine junge, alleinerziehende Mutter ihrem
Unmut Luft, als sie mir erzählte, was sie über die Flüchtlingsunterkunft in ihrer
Nähe   erfahren hatte. Sie erzählte, dass auf dem großen Gelände einer ehe-
maligen Kaserne, in der britische Soldaten stationiert waren, nun Flüchtlings-
familien eingezogen seien. Dort, inmitten eines weiten Kiefernwaldes gelegen,
 befindet sich aber nicht nur die Kaserne  ( 40 Mannschaftsunterkünfte), sondern
 dort stehen auch 400 Einfamilienhäuser mit Garten, in denen die Soldaten mit
ihren Familien bis zu ihrem Auszug lebten.

Diese Einfamilienhäuser, so erzählte die junge Mutter weiter, seien vor dem
Einzug der Flüchtlinge, alle frisch renoviert und saniert worden. Die Häuser
seien komplett mit neuen Badezimmern, Küchen und neuen Möbel ausge-
stattet worden.  Dafür zahlten die Flüchtlinge natürlich keine Miete und alles
andere, wie Mahlzeiten,
Strom, Gas, Wasser usw. sei natürlich auch kostenlos. Außerdem bekämen
sie noch Bargeld und müssten nichts dafür tun. Sie dagegen müsse jeden
Tag arbeiten, könne sich nur eine kleine Wohnung leisten und wisse oft nicht,
wie sie mit ihrem kleinen Gehalt über die Runden kommen soll. Das empfindet
sie als sehr ungerecht und sie ist daher auch nicht besonders gut auf die Flücht-
linge zu sprechen. Von Hass gegen die Flüchtlinge kann allerdings keine
Rede sein. Ihr Unmut richtet sich viel mehr gegen die Regierenden.
 
Ich kann den Unmut der jungen Mutter gut nachvollziehen.
Aber was kümmert es diejenigen, die in ihren realitätsfernen Elfenbeintürmen
residieren, einander feiern, mit Preisen überhäufen und gar nicht wissen oder
wissen wollen,  wie es denen „da unten“ geht, welche Sorgen und Probleme
diese Menschen haben.
Es ist ein Trauerspiel ersten Grades, dass es in unserem »ach so reichen
Land"« so viele
arme Bürger/innen gibt, die Kinderarmut zunimmt und Rentner/innen oft nicht
wissen, wie sie jeden Monat über die Runden kommen sollen.
 
Nein, Hass ist das nicht, (außer vielleicht bei einigen Dumpfbacken),
was viele Menschen in diesem  Land empfinden.
Es ist Unverständnis, wachsender Unmut, bis hin zu blanker Wut
gegenüber den Regierenden.
 
Ich kann daher Menschen nicht verstehen, denen das alles am Allerwertesten
vorbeigeht,  denen die Sorgen und Ängste der eigenen Mitbürger völlig egal
zu sein scheinen - frei nach dem Motto, Hauptsache mir geht es gut, ich bin
nicht betroffen,  profitiere vielleicht sogar noch davon - und  überhaupt - nach
mir die Sintflut.
Mir tut diese junge Mutter leid, so wie mir alle Menschen leidtun, die sich als
Bürger
und Bürgerinnen dieses Landes gegenüber den Flüchtlingen benachteiligt und
ungerecht behandelt fühlen. Diese Menschen hegen keinen Hass. Diese Menschen
fühlen sich neben der empfundenen Benachteiligung, außerdem verunsichert.
Sie sind besorgt, haben Angst vor der fremden Kultur, vor dem Verlust unserer
Werte und der zunehmenden Kriminalität. Das ist nur allzu menschlich und
zutiefst verständlich.

Ich habe eher große Bedenken, als dass ich Angst hätte. Insbesondere, wenn ich
an die Zukunft in diesem Land denke. Es werden noch gewaltige Probleme
auf dieses Land zukommen, die enorme Auswirkungen in jeder Hinsicht haben
werden.

(Der Rhein in der Abenddämmerung bei Düsseldorf)
 
Und mir soll bitte keiner sagen, dass es Ungerechtigkeit schon immer gab.
Mord und Totschlag gab es auch immer schon. Und nur, weil es Mord und 
Totschlag schon immer gab, rechtfertigt das die Tat als solche noch lange nicht,
sondern muss bestraft werden. Das Gleiche gilt auch für Ungerechtigkeit.
Ungerechtigkeit zu tolerieren, nur weil es sie schon immer gab, kann ja nicht
bedeuten, nichts mehr gegen Ungerechtigkeit tun zu müssen.
Wenn nichts gegen Ungerechtigkeit unternommen wird, wird es auch keine
Gerechtigkeit geben. Und mangelnde Gerechtigkeit führt nun mal zu Unmut
und kann den sozialen Frieden erheblich gefährden.
 
2.500 Flüchtlinge sollen auf dem eingezäunten Gelände der ehemaligen Kaserne,
am Rande des kleinen Ortes mit nur 5.000 Einwohnern, untergebracht werden.
In einer Gegend auf dem Land, die keineswegs genug Arbeitsstellen für so
viele Menschen bietet.
 Wie also soll es auf Dauer mit diesen Flüchtlingen weitergehen,
wenn sie nicht in der Lage sein werden, sich selbst zu versorgen ?

 
~*~

Jeder muss den Mut zu seiner Meinung haben,
meinte auch schon Alexander von Humboldt.


*

Nachtrag: 12. Februar 2016
Soeben lese ich:
BMin Barbara Hendricks fordert zusätzlich 1,3 Milliarden Euro pro Jahr.
Die Bundesbauministerin will den sozialen Wohnungsbau fördern.
So solle Konkurrenz zwischen Flüchtlingen und Einheimischen
vermieden werden.

Quelle: ZEIT ONLINE
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2 Kommentare:

  1. Hallo Laura,
    und schwupps war mein Text weg.
    Wollte u.a. auch sagen: Das Thema, die Problematik läßt dich halt doch nicht los !?!
    Geht mir aber genauso, weil man ja tagtäglich damit konfrontiert wird.
    VG
    Oskar

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  2. Wie schade, lieber Oskar, dass dein Text im Nirwana verschwunden ist :-(.
    Doch ich danke dir sehr für deinen Besuch und deine Kommentare.
    Nein, man kann das weltweite Geschehen ja nicht einfach ignorieren. Es beschäftigt mich schon sehr, zumal wir (so Gott will) ja noch ein Weilchen auf dieser Erde verweilen werden. Da stellt man sich ja zwangsläufig schon die Frage, wohin das alles führen wird.
    Aber man muss eben auch mal abschalten und sich Zeit für die angenehmen Seiten des Lebens nehmen, sonst wird es schwer, dass alles zu verdauen.
    Also, machen wir wie immer das Beste aus der Situation.
    Liebe Grüße für dich und viel Freude beim Wandern in deiner schönen Umgebung.
    Laura

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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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