Ein Kaffeeklatsch war es damals eigentlich nicht wirklich, wenn der Tisch
mit diesem Geschirr, welches meiner Mutter gehörte, gedeckt wurde - eher eine
Plauderei über Dieses und Jenes. Nun steht dieses Kaffeeservice in meinem
Schrank, obwohl es trotz des hübschen Rosendesigns "Old Country Roses",
so gar nicht meinem Geschmack entspricht.
Aber was soll ich machen ? Ich kann mich irgendwie auch nicht davon trennen,
zumal ich sehr viele Erinnerungen damit verbinde.
Es waren so nette Stunden, die wir am Kaffeetisch meiner Mutter erlebten.
Es waren nicht nur ihre Geburtstage, an denen sie den Tisch mit diesem
Geschirr gedeckt hatte.
Es waren Stunden, in denen die ganze Familie, nebst Onkeln und Tanten, Cousins
und Cousine, Nachbarn und Freunde noch zusammen saßen und gemeinsam feierten.
Es wurde viel erzählt und die Älteren schwelgten in ihren Erinnerungen,
so, wie ich es heute tue.
Inzwischen ist von den Älteren, bis auf eine Tante, keiner mehr da.
Zu erleben und zu begreifen, dass sie für immer gegangen sind, ist ein sehr eigenartiges
Gefühl, welches mit sehr viel Wehmut verbunden ist.
Sie haben so viel mitgenommen. Sie haben Zeiten, wie diese Kaffeenachmittage
mitgenommen, die es so nie mehr geben wird. Nur die Erinnerungen daran
sind geblieben und werden unvergesslich bleiben.
An manchen Tagen vermisse ich diese "alten" Familienfeste, dieses gemütliche
Beisammensein im vertrauten Kreis. Die Plaudereien, das Lachen - die gemütlichen
Stunden, den guten Kaffee und die leckeren, selbstgebackenen Kuchen.
Heute gehöre ich selbst zu den "Älteren" und lade nun die "Jüngeren",
nebst deren Kinder, zu Kaffee und selbstgebackenem Kuchen ein.
Aber es ist lange nicht so, wie in den alten Zeiten.
Die Zeiten haben sich geändert. Das Leben der Jüngeren ist anstrengender
geworden. Es scheint nur noch aus Arbeit, Hektik und Stress zu bestehen -
auch die Ansprüche sind gestiegen. Sie leben wirklich, um zu arbeiten und
nicht umgekehrt. Sie haben keine Zeit zu leben, kaum noch Zeit für einander.
Das war zu Zeiten in meinen "jüngeren" Jahren noch ganz anders.
Geblieben aus diesen alten Zeiten ist dieses Kaffeeservice meiner Mutter und
ihr Rezept für einen leckeren Kirschstreusel aus Hefeteig, den ich auch heute
immer wieder gerne backe.
Es bleibt immer etwas zurück von geliebten Menschen,
die nicht mehr unter uns weilen.
Sie hinterlassen so viele Spuren - hier und da und überall.
Vor allem aber in meinem Herzen haben sie unvergessliche Spuren hinterlassen.
Das ist Trost und macht Mut gleichermaßen.
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Moin Laura,
AntwortenLöschenganz ehrlich ich mag solche alten Dinge wie dein Service...
Ich gehöre auch zu denen die arbeitet um zu leben.Wenn ich es kann,werde ich in Altersteilzeit gehen...
Auch wenn ich selbst keine Kinder habe,sehe ich es bei anderen,dass selbst die Kids kaum Freizeit haben,weil die Tage total durchgeplant sind.Ich finde das furchtbar und bin froh in den 70zigern aufgewachsen zu sein...
LG Sabine
Liebe Laura,
AntwortenLöschenheute möchte ich doch endlich auch mal einen Kommentar da lassen....
Dein Blog ist einfach wunderschön und immer wieder eine Inspiration für mich!
Deine Gedanken kann ich so oft und so gut nachvollziehen und sie geben mir sehr viel!
Auch dein heutiger Beitrag hat mich sehr berührt!
Ganz herzliche Grüße sendet dir
Milka