Samstag, 1. Januar 2022

In der Neujahrsnacht

 

Die Kirchturmglocke
schlägt zwölfmal Bumm.
Das alte Jahr ist wieder mal um.
Die Menschen können sich in den Gassen
vor lauter Übermut gar nicht mehr fassen.
Sie singen und springen umher wie die Flöhe
und werfen die Mützen in die Höhe.
Der Schornsteinfegergeselle Schwerzlich
küsst Konditor Krause recht herzlich.
Der alte Gendarm brummt heute sogar
ein freundliches: Prosit zum neuen Jahr!

Ringelnatz, Joachim
(1883-1934)

~*~

Tja dann, Prosit Neujahr !

Eigentlich möchte ich weder auf das Jahr 2021 zurückblicken noch schaue ich mit
Optimismus auf das neue Jahr. Stattdessen bin ich ziemlich besorgt, was die Zukunft
nicht nur im Land, sondern auf dem gesamten Planeten betrifft.
Heutzutage bin ich schon glücklich und zufrieden, wenn meine kleine Familie,
einschließlich der Knuddels und meine verbliebenen Freunde, gesund sind und es
allen gut geht. Außerdem wäre ich froh, wenn es nicht noch schlimmer und chaotischer
im Land zugeht, denn politisch und gesellschaftlich sieht es nicht gerade rosig aus. Was
das angeht, bin ich allerdings wenig zuversichtlich und noch weniger optimistisch. Sogar
das positive Denken fällt in diesen Zeiten schwer, weil dieses Land auf ziemlich düstere
Zeiten zugeht. Manche Menschen, insbesondere einige Journalisten benutzen sogar
den Begriff "dystopisch", weil wir immer weiter in einen Überwachungsstaat mit totaler
Kontrolle manövriert werden, aus dem es kein Entkommen mehr gibt, es sei denn, man
wandert aus.

Manchmal frage ich mich, wie die Zukunft für die heutigen Kinder und Jugendlichen
wohl aussehen mag. Sie sind schon jetzt enormen Einschränkungen unterworfen und
können lange nicht so frei und unbeschwert aufwachsen, wie ich es zum Beispiel noch
konnte. Es ist wirklich erstaunlich, wie dramatisch sich die Zeiten geändert haben und
wie schnell der Fortschritt sich weiter entwickelt hat. Als Kind fand ich es geradezu
spannend, dass die Eltern meiner Schulfreundin bereits ein Telefon besaßen, welches
sich meine Eltern damals noch nicht leisten konnte. Heutzutage kann fast jedes Kind
ein Smartphone sein Eigen nennen. Aber um welchen Preis ? Ich bin auch davon
überzeugt, dass es ohne Internet wesentlich friedlich auf dieser Welt zuginge. Die
Menschen würden weder dermaßen hektisch und unter Stress leben, noch wäre unser
aller Leben von einer so enormen Schnelligkeit geprägt. Unser aller Leben ginge viel
ruhiger und langsamer vonstatten. Wir hätten mehr Zeit für uns selbst und unsere
Familien, Zeit, das zu tun, was uns guttut. Heute nennt man das "Entschleunigung".
Ja, Entschleunigung würde wohl allen Menschen guttun, denn ehe wir uns versehen,
 ist wieder ein Jahr rum und wir machen weiter wie bisher. Und so vergeht ein Jahr
nach dem anderen unserer kostbaren Lebenszeit.
Und haben wir wirklich gelebt in diesen Jahren - oder doch nur existiert ?
 
Ich würde so gerne hoffnungsvoll ins neue Jahr blicken, aber angesichts dessen, was
Tag für Tag in diesem Land und in der Welt los ist, will mir das nicht mehr so richtig
gelingen. Vielleicht würde es helfen keine Nachrichten mehr zu hören, zu sehen und
zu lesen, aber das lässt sich eigentlich gar nicht mehr vermeiden.

 

 
Also einfach weitermachen in 2022 und gesund bleiben !
 
~*~
 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 
Bilder: Pixabay

2 Kommentare:

  1. Hallo Laura,
    Danke für deinen Besuch und Kommentar bei mir.
    Wünsche dir und deiner Familie auch ein erträgliches neues Jahr 2022.

    Der Rückblick auf 2021 fällt bei dir ja nicht gut aus, nun ja, ein blödsinniges Jahr war es ja auch wirklich.
    Was aber mich betrifft, es hat mich in meinen Handlungen nicht sehr beeinträchtigt, nur geärgert eben. Wandern konnte ich allemal und ansonsten bin ich kein Partygänger, keine Discobesuche, ins Theater gehe ich auch nicht und die Restaurants konnten mir auch gestohlen bleiben.

    Schon lange sage ich, das, was heutzutage technisch möglich ist, wird auch angewendet. All diese Möchtegerns und Gottspieler wollen ja schon lange die Menschen ›optimieren‹ und „GOTT“ ins Handwerk pfuschen. Nur ging dies bislang immer in die Hose. Wenn im Grunde genommen ein Affe gebliebener Mensch größenwahnsinnig wird, kann nichts Vernünftiges bei herauskommen.
    Die Dystopie geistert bei vielen Irren schon lange im Hirn herum.
    Stichwörter: Transhumanismus, >Kalifornische Theorie< bzw. >kalifornische Ideologie< (https://de.wikipedia.org/wiki/Kalifornische_Ideologie) , die Auswüchse der biologischen Psychiatrie (habe ich alles schon in den 2000er Jahren thematisiert)
    Deswegen sind die jetzt mit brachialer Gewalt den Menschen aufgedrückten Gentherapien (das sind ja keine Impfungen) so brandgefährlich. Weil dies alles Mittel zum Zweck ist, um den gläsernen Zoombiemenschen erschaffen zu können.

    VG
    Oskar

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  2. Es sind die gesellschaftlichen und politischen Zustände im Land, auf die ich nicht gerne zurückblicke, lieber Oskar, im privaten Bereich hat sich nichts geändert. Es lässt sich allerdings auch nicht vermeiden, dass dieses Chaos im Land und in der Welt, die Stimmung ziemlich trübt. Wenn wenigstens die Aussicht bestünde, dass es bald besser wird, dann könnte man das Ganze natürlich wesentlich besser ertragen. Was das Ausgehen in diverse Lokalitäten und Kulturstätten betrifft, so habe ich das in meinen jungen und mittleren Jahren ausgiebig genossen und brauche das heute auch nicht mehr. Auch muss ich mich nicht diesem Massentourismus anschließen. Grauenhaft! Mir fehlt diesbezüglich absolut nichts. Nun habe ich das große Glück, welches du zukünftig auch genießen kannst, nämlich inmitten der Natur zu leben und ich kann gut alleine sein. Das können die meisten Menschen nicht und weil sie es nicht mit sich alleine aushalten, bedürfen sie eben der Gesellschaft und so entsteht schließlich die Mainstream-Meinung, der sich alle anschließen, so nach dem Motto "Wenn es alle gut finden und es alle machen, dann muss es ja gut sein".

    Die Dystopie ist wahrscheinlich in den Köpfen derer entstanden, die zu viele Science-Fiction-Filme gesehen haben, genau wie deren Vorhaben, GOTT ins Handwerk zu pfuschen.

    Besorgniserregend ist, dass niemand verschont wird, selbst die nicht, die sich heute noch wehren, auf welche Art und Weise auch immer, sie werden dem Druck irgendwann nicht mehr standhalten können.
    Außerdem wird zu viel über Demokratie geredet. Würden wir noch in einer solchen leben, dann müsste nicht ständig erwähnt werden, wie wichtig es ist, sich für Demokratie einzusetzen. Das ist ja das Absurde, denn diejenigen, die das tun, werden als Verschwörungstheoretiker und Querdenker bekämpft und von der Gesellschaft ausgeschlossen. Es sollte wirklich das Recht eines Jeden sein, selbst über seinen Körper zu bestimmen - zudem gilt immer noch das Demonstrationsrecht. Allerdings habe ich auch etwas gegen Aggressivität und Radikalität, man kann auch friedlich demonstrieren - ohne Gewaltanwendung und die Polizei zu attackieren. Aber es ist wie es ist.

    Schaun wir mal wie es weitergeht in diesem Jahr. Du hast allen Grund zu Freude, denn es bedarf einer großen Portion Mut, seinen Traum zu verwirklichen und schon alleine deshalb sage ich "Hut ab", lieber Oskar.

    Liebe Grüße und nochmals alles Gute !
    Laura, die heute wenigstens hier und da ein kleines Stück blauen Himmel sehen kann :o)

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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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