Freitag, 1. Januar 2021

Winterlandschaft

Winterlandschaft nannte Hendrick Avercamp, dieses ca.1608 entstandene Gemälde. Es entstand, wie einige andere Gemälde niederländischer alter Meister, in der kleinen Eiszeit von 1570 bis 1700.

Mit seinem Gemälde Winterlandschaft zeigt er, wie sich das Leben zu der damaligen Zeit auf den zugefrorenen Grachten Amsterdams abspielte. Avercamp war bei weitem nicht der Einzige, der diese kleine Eiszeit in vielen seiner Gemälde verewigte. Auch Pieter Bruegel hielt einige dieser winterlichen Szenen in seinen Gemälden fest.

 

 Sein berühmtestes Gemälde ist das der „Jäger im Schnee“, welches um 1565 entstand.


Das Treiben der Menschen in der idyllischen, winterlichen Landschaft spiegelt allerdings die Realität dieser Zeit nur ungenügend dar. Die kleine Eiszeit zwischen etwa 1550 und 1850, verringerte nicht nur die Temperatur in Europa um minus zwei Grad, sie wirbelte auch die klimatischen Kreisläufe durcheinander, sodass Europa von extremen Klimaereignissen heimgesucht wurde. Einerseits gab es verregnete Sommer, andererseits extreme Dürreperioden. Die Wintermonate zogen sich z.B. in Venedig bis in den März hinein, was dazu führte, dass sogar die Lagune zugefroren war. Ein gewaltiger Sturm führte in Amsterdam zu einem Dammbruch, in dessen Folge der Meeresspiegel stark anstieg und Teile der Stadt nur per Boot zu erreichen waren. Dagegen löste die Dürre 1666 in London ein Großfeuer aus, bei dem 13.000 Fachwerkhäuser den Flammen zum Opfer fielen.

Am schlimmsten aber war die Landwirtschaft vom Klimawandel betroffen. Die kurzen verregneten Sommer oder extreme Dürreperioden führten zu erheblichen Missernten, insbesondere in der Getreideproduktion der Alpenregionen und in nördlichen Teilen Europas. Über drei Millionen Menschen starben in Russland an Seuchen und Hunger.

Bis heute wird über die Ursache gerätselt, warum die Natur dermaßen aus dem Gleichgewicht geriet. Waren es Abweichungen der Rotation der Erdachse oder der verminderten Sonnenaktivität? Waren es Vulkanausbrüche, deren Aschewolken das Sonnenlicht beeinträchtigten und es dadurch zu den Temperatureinbrüchen kam ?
Der plötzliche Klimawandel vor 330 Jahren, der zu langen Winterzeiten und kurzen Sommermonaten führte, sorgte für viel Leid und große Hungersnöte. Die steigenden Brotpreise führten zu Aufständen. Europa war ein einziges großes Reich aus Eis, in dem selbst die Themse in London so dick zugefroren war, dass dort Marktplätze stattfinden konnten. Selbst Italien und Spanien lagen unter einer dicken Schneedecke.

Und heute? Wir befinden uns wieder in einer Zeit des Umbruchs, einer Zeit, die auf einen erneuten großen Klimawandel zusteuert. Das weiter steigende Wirtschaftswachstum, immer mehr Ausbeutung, der immer weiter zunehmende Konsum in einer globalisierten Welt, sind die Ursache für den heutigen Klimawandel, der bereits in vollem Gange ist. Allerdings will das kaum jemand wahrhaben. Wachstum und Konsum gehen vor. Das ist wichtiger, als die Folgen, die ein erneuter Klimawandel verursacht.

Die Frage ist, ob die Menschheit durch ein verändertes Verhalten den Klimawandel noch aufhalten kann, oder ob es dafür bereits zu spät ist. Eigentlich aber, kann sich diese Frage jeder selbst beantworten.

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Bilderquelle: Wikipedia - public domain - gemeinfrei

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