Dienstag, 29. September 2015

Septembermond

So sah er aus, der Blutmond.
Es war ein so wunderbar klarer Sternenhimmel in der Nacht
vom 27. auf den 28. September 2015.
Natürlich sind auch wir in der Nacht aufgestanden, um uns dieses Schauspiel
anzuschauen und diesen farblich schönen Mond in Fotos festzuhalten.
Es war eine wunderschöne, stille und friedliche Nacht im Wald.
Kein Laut war ringsherum zu hören.
 
 
Kein Windhauch, nicht einmal ein Käuzchen oder ein Rascheln in den Sträuchern
und Büschen. Es war, es gäbe es nur den Himmel, den Mond, die Sterne und uns.
 
So wie Lily Braun in ihren folgenden Zeilen die verlorensten Strahlen der Sonne
auffing, so habe ich in dieser Nacht die seltenen Farben des Mondes aufgefangen.
 
*
 
Aus den Kammern vertrieb ich allen Staub der Vergangenheit,
aus Kisten und Kasten alles, was moderte.
Ich badete meine Augen, dass sie klar und hell wurden und die Welt
ihnen in einem Glanz erschien, wie sie ihn nie vorher gesehen hatten.
Wie der Herbstwind am Morgen die Nebel zerstreut,
so flohen die Sorgen vor dem Sturm meiner Seligkeit.
Ich ging der Sonne nach.
Auch den verlorensten ihrer Strahlen fing ich auf ....
(Lily Braun)
 
 
*
 
So werde auch ich den Strahlen der Sonne nachgehen, die uns in den
letzten Tagen so wunderbar verwöhnen, damit auch mein Kopf wieder helle
und klare Gedanken fassen kann.
Es bringt nichts, sich das Hirn zu zermartern, wenn man doch nicht ändern
kann, an dem, was derzeit in der Welt und unserem Land geschieht.
 
Das Leben muss weitergehen und
die Lebensfreude darf nicht verlorengehen !
 
 
 
~*~
 
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Dienstag, 22. September 2015

Heimat ist ein Gefühl, . . .

ein Gefühl des Zuhause-Seins, ein Gefühl der Geborgenheit, der Traditionen,
der geistigen und kulturellen Umwelt.
Heimat ist da, wo mein Herz ist, wo meine Seele sich wohlfühlt. Wo ich geboren
wurde. Heimat ist die Sprache, mit der ich aufgewachsen bin.
Heimat ist da, wo ich geliebt werde, wo man Liebe und Zuwendung erfährt.
Mit Heimat ist so vieles verbunden. Heimat ist nicht nur ein Wort.
Es ist die Liebe zu den Dingen, die ich mit meiner Heimat verbinde.
Heimat ist Vertrautheit, Familie. Das sind die Kirchenglocken.
Heimat sind Werte, Kindheitserinnerungen und Lieder, die ich als Kind gesungen
habe. Viele Menschen, die im Ausland leben, sehnen sich nach ihrer Heimat.
Dorthin, wo sie ihre Kindheit verbracht haben. Sie fühlen sich in ihrer neuen
Heimat oft nicht zuhause fühlen sich als Fremde in einem fremden Land.

  
 

Wieder andere Menschen, die derzeit in dieses Land, in meine Heimat kommen,
werden sich hier auch fremd fühlen. Sie sprechen die Sprache nicht.
Sie leben nach anderen Werten, kommen aus einer anderen, mir völlig fremden
Kultur. Sie kommen aus einem anderen sozialen Umfeld, pflegen andere
Traditionen. Wie lange wird es dauern, bis sie sich hier einleben ?
Werden sie sich überhaupt einleben ?
Werden sie sich hier jemals zuhause fühlen ?
Oder werden sie sich immer als Fremde in diesem, für sie fremden Land fühlen ?
Wie schön wäre es, wenn es überhaupt keine Grenzen mehr gäbe, wenn alle
Menschen die gleiche Sprache sprächen. Wenn alle die gleichen Rechte hätten
und alle nach denselben Werten lebten !
Wenn alle Menschen, die alle unter einem Himmel leben, dieselbe Sonne und
denselben Mond sehen, auch nur den einen Gott hätten! Wie schön wäre es, wenn
alle Menschen genug zu essen und zu trinken hätten ! Wenn der Wohlstand dieser
Welt gleichmäßiger verteilt wäre ! Dann könnten alle Menschen in Frieden leben.
Ein jeder in seiner Heimat.  Es gäbe keine Mauern und keine Grenzen mehr.
Waffen, mit denen man sein Heimatland verteidigen müsste, würden nicht mehr
benötigt. Was für eine Vorstellung – was für ein Traum !
Doch es wird wohl auf alle Zeit ein Traum bleiben.
Denn so lange Machthaber Kriege gegen ihr eigenes Volk und andere Völker
führen, solange die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht,
solange die Ursachen nicht ausgeräumt werden, solange werden Menschen auch
auf der Flucht in ein besseres Leben sein.
Und so lange wird es auf dieser Welt auch keinen Frieden geben.
 
 
 
Und wenn Millionen von Menschen einer anderen Kultur,
mit einer anderen Wertevorstellung, anderen Traditionen, einer anderen Sprache
in meine Heimat kommen, so werde auch ich mich vielleicht eines Tages als
Fremde im eigenen Land fühlen. Ich werde mich vielleicht nicht mehr geborgen
fühlen, werde dieses Gefühl des Zuhause-Seins, das Heimat-Gefühl vielleicht
gänzlich verlieren.  Es ist kein gutes Gefühl, wenn einem die Heimat, das
Heimatland fremd wird.  Und das ist etwas ganz anderes, als Fremdenfeindlichkeit
oder gegen das Fremde zu sein. Es ist eher ein trauriges Gefühl.  Ein Gefühl etwas zu
verlieren, das mir sehr ans Herz gewachsen ist, mit dem ich eng verbunden und
verwurzelt bin.  Festzustellen, dass in diesem Land nichts mehr so ist und nie wieder
so ein wird, wie es einmal war, löst eine tiefe Wehmut in mir aus.  Ob eine andere
Kultur, andere Traditionen, eine andere Sprache, die ich nicht verstehen kann,
eine andere Religion, andere Wertevorstellungen,  mein Leben bereichern werden ?
Das Wissen darum vielleicht schon, aber ob das in der Lebenspraxis auch so sein
wird ?
Ich weiß es nicht - befürchte eigentlich eher Konflikte.
Keinen persönlichen Konflikt, aber Konflikte in diesem Land schon.
Doch ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
 
 
 
Am Tage da ich meinen Pass verlor, entdeckte ich mit achtundfünfzig Jahren,
dass man mit seiner Heimat mehr verliert als einen Fleck umgrenzter Erde.
Stefan Zweig
 
*
 
Ich kann dieses Gefühl gut nachvollziehen,
da es mir ganz genauso erging.
Man fühlt sich plötzlich unglaublich verloren,
nirgendwo hin gehörend,
heimatlos zu sein.
Heimat ist ein Gefühl - und wenn dieses Gefühl verlorengeht,
fühlt man sich dann noch zuhause ?
*

Was ist bloß los auf dieser Welt ?
Gestern hörte ich in den Nachrichten, dass sich in der Türkei weitere 500.000
Menschen auf den Weg nach Griechenland machen wollen.  Von dort aus werden sie
sich dann wahrscheinlich weiter nach Norden - sprich Deutschland oder Schweden
bewegen. Und sie werden langsam ungeduldig, fordern bereits Busse und
beschweren sich, dass sie so lange warten müssen.
Wie soll das bloß weitergehen ?
Und wie lange noch ?
Zurzeit sind "nur" die Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten auf der Flucht,
Menschen, die vor Armut und Hunger fliehen. Bald werden die Menschen folgen,
die aus klimatischen Gründen nicht länger in ihrer Heimat bleiben können -
die Klimaflüchtlinge.

Wie es scheint,
gehen wir einer Zeit des weltweiten Umbruchs entgegen.
Einer Zeit der Heimatlosen.
Ob es der Weg in eine bessere Welt ist,
wird die Zukunft zeigen.

~*~

Heimat kann man nicht vererben.
Sie ist im Kopf
Und sie ist in meiner Seele.
-Horst Bienek-

~*~

Die Klimaflüchtlinge kommen.
Das Leben der anderen ist armselig und kurz.         
Die reichen Staaten sollten sich auf eine andere, gewaltige Flüchtlingsbewegung
gefasst machen: die Klimaflüchtlinge.
Deren Abweisung dürfte noch schwieriger werden.
Die Grenze des Zumutbaren aber ist ein rechtliches und moralisches Dilemma.
Ein Gastbeitrag von Reinhard Merkel im Feuilleton der Frankfurter Allgemeine
 
 
 
~*~
 
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Freitag, 18. September 2015

Was einmal . . . . . .

in Gang gekommen ist, lässt sich nicht mehr aufhalten.
So, wie die Dinge ihren Lauf nehmen,

 
so schreitet auch das Jahr voran und der Herbst wird immer deutlicher spürbar und sichtbar.

 
Es ist die Zeit, in der sich der Garten wieder verändert.

 
Die Blätter nehmen jetzt die schönsten Farben an,
bevor sie endgültig verwelken und der Wind sie von Sträuchern und Bäumen weht.

 
Es ist die Zeit der Vergänglichkeit, des endgültigen Abschiednehmens von diesem
Sommer.
 
 
 
Auch der September ist bald vorüber, die Tage werden merklich kürzer und kühler.
Nichts kann die Zeit und ihre Vergänglichkeit aufhalten.
Oktober und November werden vergehen und ehe man sich versieht,
geht wieder ein Jahr seinem Ende zu, an dessen Anfang niemand
vorhersehen konnte, was es uns bringen würde.
 
Alle Menschen auf der Welt hatten sich ein gutes, ein frohes, gesundes
und glückliches Neues Jahr gewünscht.
Ob es ein gutes Jahr für die Menschheit geworden ist,
wird sich an seinem Ende zeigen.
 
Die Natur wird im nächsten Jahr wieder neu erblühen.
Das macht Hoffnung und schenkt Vorfreude.
Doch vorher steht uns noch ein langer, kalter Winter bevor.
 
Also genieße ich erst einmal den farbenprächtigen Herbst,
die letzten wärmenden Sonnenstrahlen,
die immer noch angenehmen Temperaturen,
den hoffentlich goldenen Oktober und
harre ganz einfach der Dinge die da kommen.
Und kommen wird - was kommen muss,
denn was einmal in Gang gekommen ist,
lässt sich nicht mehr aufhalten.
Das ist der Lauf der Zeit.
 
So wie der Sommer auf das Frühjahr folgt,
der Herbst auf den Sommer,
so folgt der Winter auf den Herbst.
 
~*~
 
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Dienstag, 15. September 2015

Denk ich an Deutschland

in der Nacht, dann bin ich nicht nur um den Schlaf gebracht –
dann überkommt mich bei der Vorstellung, wie mein Land in Zukunft aussehen wird,
eine tiefe Trauer. Tatsächlich hat mir das, was derzeit in unserem Land und Europa
geschieht, einige schlaflose Nächte bereitet.
 
 
Und denk ich an Deutschland am Tag und an unsere Bundeskanzlerin
Frau Dr. Angela Merkel, dann kommt mir Goethes „Zauberlehrling“ und „Die Geister,
die ich rief“, in den Sinn. „Wir schaffen das“, sagte sie und ich frage mich, wen sie
damit meinte.
Es gäbe bei der Flüchtlingsaufnahme keine Obergrenze, sagte sie und wundert sich jetzt,
dass man ihre Einladung weltweit zur Kenntnis genommen – und sich nun auf den Weg
in unser Land gemacht hat und auch weiterhin machen wird.
„Nichts geht mehr“, sagte sie nun und macht die Grenzen wieder dicht.
Wie jetzt ? Ist das Sommermärchen für die „Neubürger“ schon beendet ?
Ein Krisenstab nach dem anderen wird nun einberufen. Weiß man jetzt etwa nicht mehr
wie es weitergehen soll, wie man mit der großen Anzahl von Flüchtling weiter verfahren
soll ?
Machen jetzt doch nicht alle mit ? Schaffen "wir" (wer immer das sein mag),
das jetzt doch nicht ? Und dabei sind wir doch erst am Anfang des Geschehens -
es sind doch noch zigtausend Menschen auf dem Weg zu uns. Viele sind sogar bereit
an den geschlossenen Grenzen in einen Hungerstreik zu treten.
  Und denke ich an die klugen, Vernunft geleiteten Menschen, die keine Scheu hatten und
haben, der Realität ins Auge zu sehen und die auf dieses Land zukommenden Probleme
anzusprechen, dann sind diese Menschen niedergemacht und in die rechte Ecke gedrängt
worden, weil es denen, die die Fehler begangen haben und begehen, nicht in das
"nicht vorhandene" Konzept passte und passt. Doch es ist und bleibt die Pflicht
der Regierung eines jeden Landes seine Bürger zu schützen und Schaden vom eigenen
Volk abzuwenden.
 
Und denk ich an die Medien in den letzten Tagen, dann hatte ich das Gefühl, einer
Gehirnwäsche unterzogen zu werden. War ich in einer Minute angesichts der
emotionsgeladenen Bilder von Müttern mit ihren kleinen, weinenden Kindern auf dem
Arm, noch zu Tränen gerührt, so war ich in der nächsten Minute angesichts der
Schlagzeilen mancher Zeitungen wütend, weil dem deutschen Bürger generell
Fremdenfeindlichkeit und Hass gegen Flüchtlinge unterstellt wurde.
Angesichts dieser dramatischen Veränderung in diesem Land wird man als Bürger einer
Demokratie ja wohl noch seine Bedenken äußern dürfen, ohne gleich als
Flüchtlingshasser und Nazi angeprangert zu werden.
Und denk ich an die Facebook-geleiteten Begrüßungs-Klatsch-Aktionen auf den Bahnhöfen,
dann kamen mir Gedanken in den Sinn - wie: Sie beklatschen ihren eigenen Untergang !
Oder: Denn sie wissen nicht, was sie tun !
Oder: Sie tun so, als träfen gerade lauter Popstars über einen roten Teppich laufend auf
dem Bahnsteig ein. Auch wenn es hauptsächlich junge Leute waren, denen man ihr
Verhalten aus Unwissenheit, Gedankenlosigkeit, Naivität, nicht unbedingt vorhalten kann,
so werden gerade sie es sein, die die Folgen einer verfehlten Politik und die damit
ausgelösten Massen- Flüchtlingsströme in unser Land tragen müssen.
    
Und denk ich an die Flüchtlinge, die endlos lange Märsche auf sich genommen haben,
um in unserem Land Schutz und Frieden zu finden, dann empfinde ich auf der einen Seite
ein tiefes Mitgefühl. Eine tiefe Empathie und Verständnis dafür, dass sie ihr Leben retten
wollen und hier auf ein besseres Leben hoffen. Doch es wird nicht allzu lange dauern, bis
sie feststellen werden, dass sie sich nicht in einem Traumland befinden, wo Milch und
Honig fließen, wo Häuser für sie gebaut werden und sie ein Leben in Sicherheit führen
können. Sie werden feststellen, dass man auch hier für ein besseres Leben eine Leistung
erbringen und hart arbeiten muss, um sich in diesem "Traum"-Land ein gutes Leben leisten
zu können. Es wird sich ziemlich schnell eine Ernüchterung einstellen,  wenn diese
Willkommenskultur abflaut und der ganz normale Alltag eingekehrt ist.
Aber nicht nur bei den Flüchtlingen wird sich Ernüchterung breitmachen, sondern auch bei
den vielen engagierten und in-die-Hände-klatschenden, Fähnchen-schwingender
Willkommenskultur- Bürger/innen.
 Denn diese Hilfsbereitschaft wird sicher nicht von Dauern sein und spätestens dann
abklingen, wenn sie selbst Nachteile in Kauf nehmen müssen - oder der bereits ins
Gespräch gebrachte "Flüchtlings-Soli" eingeführt wird.
 
Und genau all das bereitet mir auf der anderen Seite große Sorgen.
Denn diese enorme Anzahl von Flüchtlingen wird dieses Land vor gewaltige Probleme
stellen. Nicht nur in finanzieller, sondern auch in kultureller und sozialer Hinsicht.
Es könnte also durchaus zu Spannungen und Konflikten kommen.
Wenn man bedenkt, dass nur 10 Prozent dieser Menschen qualifiziert sind und hier evtl.
einen Arbeitsplatz finden könnten, so stellt sich mir unweigerlich die Frage, was mit den
restlichen 90 Prozent der Menschen geschehen soll.
Wo sollen all diese Menschen wohnen ?
Bis Ende 2015 fehlen jetzt schon 700.000 Wohnungen !
Wovon sollen sie leben ?
Wer kleidet sie ein ?
Wer bringt ihnen die deutsche Sprache bei ?
Gibt es genug Lehrer in diesem Land, die der arabischen Sprache mächtig sind ?
Wer bildet sie aus ?
Gibt es genug Schulen und Lehrer, Kita-Plätze und Betreuerinnen?
Wie viele von ihnen können überhaupt lesen und schreiben ?
Wie lange wird es dauern, die große Menge von Asylanträgen zu bearbeiten ?
Wie viele können bleiben ?
Und wie viel Angehörige werden noch folgen ?
Wer muss das Land wieder verlassen ?
Was sollen die Menschen in dieser Warte-Zeit tun ?
Wie viele dieser enormen Anzahl junger Männer
(80 % der Flüchtlinge sind junge Männer unter 35 Jahre)
lassen sich vielleicht sogar von Salafisten anwerben  - oder sind bereits Dschihadisten ?
Schließlich wurden die meisten weder kontrolliert noch registriert.
Wie viele von ihnen sind gewaltbereit, wenn sie hier keine Perspektive sehen?
Wird aufgrund der extrem unterschiedlichen Kultur ein Zusammenleben,
eine Integration überhaupt möglich sein ?
 
Fragen über Fragen auf die es keine Antworten gibt !
   
 Und denk ich an unsere Politiker, dann wird mir angst und bange.
Höre ich ihnen zu, dann staune ich kopfschüttelnd über deren Hilflosigkeit, über deren
Schönreden und Optimismus, der allerdings jetzt schon allmählich ins Gegenteil
umzuschlagen scheint. Es ist ein Drahtseilakt, den sie zu vollziehen haben, damit die
Stimmung in diesem Land nicht kippt. Und wenn die Stimmung kippen sollte, was
geschieht dann ……, ja was dann ?!
  
 Und denk ich an mich, so habe ich mich in den vergangenen Tagen wohl in einer Art
Schockstarre befunden, aus der ich mich so ganz allmählich wieder herauslöse, um meine
Gedanken und Gefühle zu sortieren. So ganz habe ich das noch nicht geschafft. Ich bin
noch immer dabei, das dramatische Geschehen zu verarbeiten und mich irgendwie auf ein
verändertes Deutschland einzustellen – ob es mir gelingt, wird die Zukunft zeigen.
Aber was bleibt mir schon anderes übrig ?
Immerhin stehen wir erst am Anfang dieses Flüchtlingsdramas, denn weitere Menschen
werden folgen - das steht fest.
 
 

Auch steht jetzt mehr denn je fest:
Deutschland schafft sich tatsächlich selbst ab !
Spätestens jetzt müsste jeder, der das Land mit aufgebaut hat,
Herrn Sarrazin recht geben, der das schon vor Jahren prognostiziert hat.
Es entspricht ganz einfach einer Tatsache !
Auch, wenn man es nicht wahrhaben will.
Denk ich an Deutschland,
dann denk ich an Heine, an Goethe, an Schiller, an ein Land der Dichter und Denker.
Ich denke an Bach und Beethoven, an große Schriftsteller, an die Schöngeister der
Romantik, an all unsere Errungenschaften, an unsere Heimat, unsere Täler und Wälder,
an unsere Lieder, unsere Feste, an Weihnachten und Ostern.
Ich denke an all das, was Deutschland ausgemacht hat.
Dieses Deutschland gibt es nicht mehr.
Von diesem "meinem" Deutschland, meiner Heimat, muss ich Abschied nehmen.
Das neue Deutschland ist nicht mehr mein Deutschland und das macht mich traurig,
auch, wenn ich die Realität und dieses neue Land akzeptieren muss.
Ich bin froh, ein gewisses Alter erreicht  zu haben und nicht mehr erleben zu müssen,
einer Minderheit im eigenen Land anzugehören.
Ich traure um mein Land, meine Heimat,
auch, wenn mir viele der Flüchtlinge leidtun.
Sie sind diejenigen, die ich am meisten bedauere,
denn sie haben ihre Heimat ebenfalls verloren,
weil niemand die Flucht-Ursache bekämpft hat.

Ob sie hier eine neue Heimat finden werden ?
Ursache und Wirkung !
 
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Dienstag, 8. September 2015

Nicht Zuhause

 
 
 ist diese kleine Gartenbewohnerin.
Macht wohl gerade einen Spaziergang durch das Dickicht des Weinlaubes,
dessen Blätter schon eine herbstliche Farben angenommen haben.
 
*
Es gibt viel Trauriges in der Welt und viel Schönes.
Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben,
als man ertragen kann,
dann stärkt sich indessen leise das Schöne und
berührt wieder unsere Seele.
 
Hugo von Hofmannsthal
 
*
 
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