Mittwoch, 29. Oktober 2014

Auf dem falschen Weg ?

Sie war 22 Jahre alt, als sie beschloss zu heiraten.
Ihr zukünftiger Mann 13 Jahre älter und schon einmal verheiratet.
Sie wurde Mutter von drei Kindern. Zwei Jungen und ein Mädchen.
Die Familie war nach 10 Jahren gerade aus einem zu klein gewordenen Haus in
ein größeres Haus umgezogen, als sie feststellte, dass es nicht das Leben war,
wie sie es sich wünschte.
 
 (Vergänglichkeit - ist Liebe auch vergänglich ?)
 
Dabei hatte sie absolut keinen Grund zur Klage. Die drei Kinder im
Alter von zehn, sieben und drei Jahren waren gesund und munter,
ihr Mann hatte eine gute Stelle und verdiente gut.
Sie fuhren regelmäßig mit den Kindern und den beiden Hunden in Urlaub
und konnten sich auch sonst einiges leisten.
Es ging ihnen gut, alles schien bestens zu sein.
Sie hätte auch nicht arbeiten müssen.
Doch sie wollte unbedingt ihr eigenes Geld verdienen, wollte unabhängiger sein.
Die Kinder verbrachten daher so manchen Nachmittag bei ihren Großeltern.
Im Laufe der Zeit lebten sie sich immer mehr auseinander, weil sie kaum noch Zeit
für einander hatten.
Die Wochenenden, an denen ihr Mann arbeitete, verbrachte sie immer öfter
mit ihren Freundinnen. Manchmal bis tief in die Nacht, während er sich dann
um die Kinder kümmerte. Sie schien Gefallen daran gefunden zu haben.
Streitereien waren da vorprogrammiert.
Bald gingen sie getrennte Wege, fuhren getrennt in Urlaub.
So dauerte es nicht mehr lange und sie beschloss sich von ihrem Mann zu trennen,
auch wenn er gerne bei ihr geblieben wäre.
Um weiteren Streitereien vor den Kindern aus dem Weg zu gehen, zog er
vorübergehend zu einem Freund. Dort wird er bleiben, bis sie für sich und die Kinder
eine passende Wohnung gefunden hat.
  
 
Darf eine Mutter ihr eigenes Wohlergehen über das Wohl ihrer Kinder stellen,
wenn sie nach zehn Jahren Ehe feststellt, dass sie auf dem falschen Weg ist ?
Ich bin unbedingt dafür, dass jeder seinen Weg gehen muss und jederzeit
eine neue Richtung einschlagen sollte, wenn er mit seinem derzeitigen Leben
unzufrieden ist.
Aber trifft das auch zu, wenn dadurch eine Familie auseinandergerissen wird und
drei kleine Kinder vielleicht darunter leiden, dass sie von ihrem Vater getrennt werden ?
Sollte man dann der Kinder wegen nicht besser zusammenbleiben ?
Macht es sich diese Mutter vielleicht zu einfach ?
Oder sollte sie nur an sich denken und ihren neuen Weg konsequent verfolgen ?
Schließlich lebt sie jetzt mit ihren drei kleinen Kindern alleine,
die nun immer häufiger auch von den Großeltern betreut werden.
Und die sind darüber nicht gerade begeistert.
Nun ist sie vielleicht zufrieden. Ihr Mann dagegen ist unglücklich, weil er
seine Kinder nur noch selten sehen wird und die drei Kinder sind traurig, weil
man ihnen den Vater weggenommen hat.
Auch die Großeltern sind nicht glücklich, weil sie sich ihren Lebensabend
etwas anders vorgestellt hatten.
Sind jetzt alle Beteiligten auf dem falschen Weg ?
Wer hat denn nun eigentlich was gewonnen ?
Liebe kann es nicht gewesen sein. 

 
~*~
 
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4 Kommentare:

  1. Das ist eine schwierige Frage, liebe Laura.

    Ich möchte mir auch nicht zutrauen, darauf DIE richtige Antwort geben zu können.

    Grundsätzlich bin ich aber der Überzeugung, dass es NIE gut gehen kann, wenn man wegen der Kinder, wegen des Mannes, wegen des Geldes, wegen...wegen... zusammen bleibt und letztendlich gegen seine eigenen Gefühle und Überzeugungen lebt.

    ABER: Viele Menschen machen es sich auch zu einfach und handeln oft eher (zu?) egoistisch, alle Umstände müssen sich den eigenen Wünschen und Vorstellungen beugen.

    Eine Familie zusammen zu halten, im Sinne von "glücklich zusammen zu leben" kann einige Herausforderungen beinhalten und auch manchmal harte Arbeit bedeuten. Und nur, wenn dann alle Beteiligten dasselbe wollen, kann es auch gelingen.

    Einen schönen, gemütlichen Abend wünscht dir
    Milka aus dem heute grauen und nasskalten Norden

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  2. Zuerst möchte ich Dir wieder danken, liebe Milka, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir Deine Gedanken mitzuteilen. Darüber freue ich mich sehr.
    Gegen einen gesunden Egoismus ist überhaupt nichts einzuwenden. Im Gegenteil! Aber ich finde genau wie Du, dass viele Menschen heute einfach viel zu schnell aufgeben. Genau wie Du es auch sagst. Läuft etwas nicht nach ihrer Vorstellung, schmeißen sie gleich hin. Die meisten sehen erst einmal nur ihre eigenen Vorteile, ohne auf andere Rücksicht zu nehmen. Das Leben ist eben immer wieder eine Herausforderung - niemand hat uns versprochen, dass es einfach wird - dieses Leben. Aber Probleme sind da, um gelöst zu werden, pflegte mein Vater zu sagen und nicht, um immer gleich davor wegzulaufen. Irgendwie hat er Recht - finde ich.

    Hab einen guten Tag und lass es Dir so richtig gut gehen!
    Ganz liebe Grüße für Dich von
    Laura

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  3. Ich spreche jetzt mal aus der Sicht der Kinder.Es ist mit Sicherheit nicht schön immer wieder zu hören,dass die Mutter den Vater nicht mehr liebt und das schon seit Jahren.Der Mutter einfach der Mut zur Trennung fehlt.Wie soll ein Kind damit umgehen...

    LG Sabine

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  4. Um deine Frage beantworten zu können, liebe Sabine, müsste man erst einmal beleuchten, was Liebe überhaupt ist, was der einzelne Mensch darunter versteht, jemanden zu lieben.
    So in der Kürze einer Blog-Antwort lässt sich das leider nicht beantworten.
    Ich danke dir sehr für deine Ansicht, die ich sehr interessant finde.
    Liebe Grüße für Dich und einen guten Start in die neue Woche.
    Laura

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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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