Samstag, 23. Februar 2013

Leseprobe (Teil IV)

Es gibt noch eine weitere Leseprobe zum
'Beginn vom Ende'
ein kurzer Auszug aus meinem Buch  ( Teil IV )



Dann griff ich zum Telefon und rief Ian an. Ian, offenbar erstaunt über meinen Anruf zu dieser frühen Morgenstunde, brauchte einen Moment, bevor er begriff, worum es ging. „Nach St. Lucia?“ wiederholte er ungläubig.
„Ja, so schnell wie möglich. Fliegt eine deiner Maschinen heute morgen rüber?“
„Tja,... also,... Leo fliegt in zwei Stunden rüber.“
„Kann ich mitfliegen? Es ist wirklich wichtig,“ drängte ich ihn.
„Tja, ich weiß nicht. Wir mussten alle Sitze in der Kabine ausschrauben, weil wir in St. Lucia eine Fracht Breadfruits laden.“
„Das ist mir egal, ich kann mich ja auf den Boden knien. Hauptsache, ich kann mitfliegen.“
„Ja, wenn das so ist. Dann rufe ich Leo an und sage ihm Bescheid. Du müsstest allerdings in einer Stunde am Flughafen sein.“
„Kein Problem, bin schon unterwegs. Das schaffe ich. Danke Ian. Ich danke dir.“

Leo, ein Kanadier, den ich aus dem Pub kannte, wartete bereits mit einem Ticket für mich in der Abflughalle. „Was treibt dich denn so früh am Morgen nach St. Lucia?“
„Ach, es ist wegen der Firma. Eine dringende Sache. Ich muss Don unbedingt deswegen sprechen,“ log ich.
„Warum rufst du ihn nicht an?“
„Das ist es ja, ....ich kann ihn nicht erreichen.“
„Verstehe, na, dann wollen wir mal“
Dankbar, dass er mir keine weiteren Fragen stellte, hockte ich mich in der Kabine auf den Boden und schaute aus dem Fenster. Leo und sein Copilot, der sich über den unerwarteten Fluggast zu wundern schien, legten die Kopfhörer an und kurze Zeit später flog die DC3 über das Meer in Richtung St. Lucia. Was Ian mir nicht gesagt hatte, war, dass die Maschine nicht im Norden auf dem Vigie-Airport, sondern in Hewanorra, im Süden der Insel landete. „Wie komme ich denn von hieraus zum Vigie-Airport?“
„Du nimmst am besten ein Taxi,“ schlug Leo vor, „eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Es ist allerdings eine ziemlich lange Fahrt. Du musst ja einmal quer durch die Insel. Hoffentlich finden wir eins. Um diese Zeit kommen hier nämlich keine Touristenflüge an.“ Hilfsbereit begleitete er mich bis vor die Flughalle, wo ein einsamer, schrottreifer VW-Bus unter einem schattigen Baum auf Fahrgäste wartete. Leo steuerte geradewegs auf ihn zu. Ein Schwarzer saß, den Kopf auf die Arme gelegt, hinter dem Lenkrad und schlief.
„He Mann, wach auf.“ Leo rüttelte am Arm des Mannes, der, so unsanft geweckt, erschrocken hochfuhr und die Augen aufriss. „Ja Mistah?“
„Du musst diese junge Dame zum Vigie-Airport fahren. Okay?“
„Ja Mistah. Zum Vigie-Airport. Okay Mistah.“
„Na dann mal los.“ Leo half mir in den Bus. „Und keine Umwege. Verstanden?“
Der Fahrer ließ den Motor aufheulen. „Ja Mistah. Keine Umwege. Verstanden.“ Ruckweise setzte sich der Bus in Bewegung und folgte geräuschvoll der schmalen, asphaltierten Straße, die quer durch die Insel führte. Während eine üppige, exotische Vegetation; eine Landschaft, aus sattgrünen Hügeln und Tälern an mir vorbeiflog, waren meine Gedanken bei Don. Auf einmal bemerkte ich, dass der Fahrer mich im Rückspiegel beobachtete. Schlagartig wechselten meine Gedanken zu dem Angst einflößenden Taxifahrer in Trinidad. Und obwohl der Bus gerade durch einen menschenleeren, dicht bewachsenen, tropischen Dschungel rollte, verspürte ich keine Angst. Es kümmerte mich nicht. Ich wollte nur wissen, wo Don war.
Am späten Vormittag setzte mich der Fahrer vor dem Flughafen ab. Ich drückte ihm einen Schein in die Hand, dann ging ich in die Halle um zu telefonieren. Während Fluggäste vergnügt plaudernd auf die Taxis zuliefen, suchte ich den kleinen Platz vor dem Flughafen nach dieser Frau ab, von der ich annahm, dass sie aussah, wie eine Hexe.


 ~*~*~*~
 
Das Leben schreibt doch immer noch die besten und spannendsten Geschichten - oder?
Morgen gibt es noch eine weitere und vorerst letzte Leseprobe,
denn es handelt sich ja eigentlich noch um ein Buch-Projekt,
also um ein Manuskript, das ich zur Zeit mal wieder überarbeite
und so allmählich beenden möchte. Das kann allerdings noch dauern.
So ein Buch schreibt sich einfach nicht von heute auf morgen :o)).
Für ein kurzes, ehrliches Feedback, ob Euch gefällt,
was ihr bisher gelesen habt,  würde ich mich freuen und sage hier schon mal
danke dafür.
Falls ihr mir eure Meinung/Kritik nicht öffentlich im Kommentarbereich mitteilen möchtet,
könnt ihr mir auch gerne eine Email senden.

~*~

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Das sollte ich noch erwähnen: Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt und
unterliegt meinem Copyright. - Alle Rechte vorbehalten -
Die Namen der Personen sind frei erfunden.


4 Kommentare:

  1. Liebe Laura,
    ich war schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird.
    Du schreibst wunderbar leicht und flüssig und die Geschichte ist recht spannend. Ich möchte Dich gerne ermuntern, auf jeden Fall dranzubleiben und weiterzuschreiben. Toll, wie Du das machst !!
    Und wenn es morgen eine Fortsetzung gibt, ist das jetzt schon eine Sonntagsfreude.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    wünscht Dir
    Joona

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    1. Hallo, liebe Joona, ich freu mich wirklich sehr von dir zu hören und hoffe es geht dir gut. Muss recht oft an dich denken und frage mich immer wieder, wie es wohl bei dir weitergeht. Na, du wirst es uns sicher mitteilen.
      Ich freue mich auch sehr über dein Feedback und danke dir, dass du mich motivierst, weiterzumachen. Man muss Muße haben zum Schreiben und viel Zeit - beides ist nicht oft in Einklang zu bringen, aber ich gebe nicht auf. Es sind ja schon unzählige Seiten geschrieben und es wäre wirklich schade, wenn die in irgend einem Ordner auf der Festplatte vergammeln.
      Hab also vielen Dank für deinen Kommentar und dein Interesse.
      Liebe Grüße und einen schönen Sonntag für dich.
      Alles Liebe
      Laura

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  2. Hallo liebe Laura
    Deine Geschichte gefällt mir und ist spannend geschrieben. Ich freue mich auf das nächste
    Kapitel.

    Liebe Nachmittagsgrüße
    Angelika

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  3. Danke, liebe Angelika, freu mich, dass dir die Geschichte gefällt. Selbst mir erscheint sie sehr spannend, wenn ich hier und da mal wieder reinlese.
    Liebe Grüße für dich von
    Laura

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Danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit für ein paar nette Worte nimmst.

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